Was passiert, wenn man das Monster küsst...
Am Wochenende habe ich dem Aufgabenmonster [ich beziehe mich auf den Blogbeitrag "Es ist nicht da...es ist nicht da..."] aufmerksam zugehört. Das hatte Folgen...
Ich habe Dinge angepackt, die ich schon länger vor mir hergeschoben habe. Das war eine große Überwindung für mich. So wie ein Monster zu küssen. Da weiß man ja auch nicht: Schmeckt es? Tut es weh? Piekst es? Verwandelt es sich? Ist es langweilig? Was passiert danach? Es ist Utopie, zu glauben, das hätte keine Folgen!
Ich habe Steine ins Rollen gebracht, die mir auf der Seele lagen. Zum Beispiel eine Karte für eine Karnevalsparty zu bestellen. Nichts besonderes? Für mich schon. Denn es ist eine Jugendlichen-Ehemaligen-Party, in der Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin. Wo ich gaaaanz viele Menschen aus meiner Teenagerzeit wiedertreffen kann. "Clubraum" hieß der Kellerraum, den uns die Kath. Kirche zur Verfügung gestellt hatte und in der wir Jugendlichen uns 2 mal die Woche trafen und viel viel Spaß hatten.
Da ich nicht mehr im Bergischen wohne, sehe ich sie auch nicht auf Schützenfesten oder Polterabenden, wo man sich sonst dort trifft. Ich spüre jetzt schon wieder die Aufregung. Freudig aufgeregt ist das nicht, sondern mit vielen Fragezeichen aufgeregt. Die meisten habe ich seit 20 Jahren nicht gesehen. Und ich bin nicht mehr so schlank wie damals. Ich kann auch schreiben: Einige Kleidergrößen später. Für mich liegt die Herausforderung darin, zu mir zu stehen, auch wenn ich nicht mehr so aussehe wie damals. Das fällt mir sehr sehr schwer. Lieber wäre ich weggelaufen, einfach nicht dahin gegangen. Aber ich glaube, dass es mir sehr gut tut, zu der Party zu gehen. Weil da so viele Menschen sein werden, die ich mag. Ich verbinde so viele positive und schöne Erlebnisse mit damals. Erste Liebe, gaaaanz viel Quatsch, Feten, Karnevalssitzungen, die wir selbst veranstaltet haben. Ja, eine schöne Zeit.
Auch die anderen haben sich verändert, sind nicht stehen geblieben in ihrem Äußerem, nicht mehr so wie damals. Ich habe Angst davor, was die anderen zu meiner Figur sagen, was sie fragen. Ich weiß: Je mehr ich zu mir selbst stehe, desto leichter ist es. Der erste Schritt zur Heilung ist: Zu mir stehen. Mich zu lieben und zu akzeptieren wie ich bin. Ich bin gut so - auch in Kleidergröße 54.
Früher war ich immer im Doppelpack mit meiner Schwester, die ein Jahr älter ist als ich, unterwegs. Sie kann nicht, auch mein Bruder kann nicht. Ich bin also ohne "Schutzschilde", hinter denen ich mich verstecken kann, unterwegs. Auch das ist eine Herausforderung für mich...
So was kann ins Rollen kommen, wenn man das Monster küsst. Ich lerne etwas sehr wichtiges für meinen weiteren Weg. Zu mir stehen, auch wenn ich nicht mehr die bin, die ich mal war.
Ich habe aber nicht nur einmal, sondern mehrmals geküsst. Unter anderem ist dadurch bei einem Herzensprojekt ein Zeitdruck entstanden, den ich so haben wollte, damit ich daran endlich weitermache. Mir fielen nämlich immer wieder Ausreden ein, warum ich daran nicht weitermachen kann. Und an der Fertigstellung des Projektes arbeite ich diese Woche auf Hochtouren. Was ich meine? Ich schaffe es nicht, das jetzt hier zu sagen, weil ich mir dann noch mehr Streß mache. Wenn ich Ergebnisse erzielt habe, werde ich darüber berichten.
Hier geht es weiter mit dem Monster: Der Schatz im Monster
Eine schöne Woche!
Die Monsterküsserin
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Lieblingsartikel, Blog - Mich selbst annehmen
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