Ruhe

... in der Hektik des Alltags finden. Zwischen all den täglichen Aufgaben und zusätzlichen Vorbereitungen für die Feiertage. Ich habe den Eindruck, die Zeit läuft gerade doppelt so schnell. Himmel.

Vielleicht hilft die Konzentration auf das, was mir wichtig ist? Einen Moment der Ruhe. Der Stille. Durchatmen. Das Fenster öffnen und frische Luft in den Raum lassen. Und auch wenn damit Lautstärke in mein Zimmer gelangt, so ist es doch auch neue Luft.
Den Tag mit einem Gebet beginnen kommt mir in den Sinn. Beten? Ohne dass ein triftiger Grund vorliegt, außer dass ich Ruhe im Alltag suche? Wie lange habe ich schon nicht mehr gebetet? Meditation ist ja in, aber beten? Und das frage ich mich in dieser christlichen Zeit?! Was ist daran so schrecklich? Vielleicht ist es auch DIE Möglichkeit, einen Moment der Ruhe im Alltag zu finden.

Bin ich nicht diejenige, die die Stille in Kirchen und Klostern so liebt? Wenn kein Mensch außer mir dort drinnen ist? Abseits von Hektik, vom Alltag, vom Üblichen? Gut, ohne ein bewusstes Gebet, aber sicherlich mit einigen Stillen Gedanken über mich und was mich in meinem Leben im Moment umgibt.
 
Was bedeutet Gebet eigentlich? Wikipedia meint dazu "Das Gebet (das deutsche Wort war ursprünglich das Substantiv zu bitten) ... wird als die mit Worten und begleitenden Handlungen verbundene Anrede einer als Person vorgestellten Gottheit durch den Menschen definiert. Im Gebet wendet sich also der Mensch an eine Gottheit." Ein Austausch mit Gott also. Frei von Regeln wie ich zu beten habe. Wenn ich will. Mein Gespräch mit Gott.

Dabei werde ich sogleich an früher erinnert. Ich bin in einer katholischen Familie aufgewachsen und jedes Wochenende war die Messe Pflichtprogramm. Ganz ehrlich: Das fand ich nicht wirklich spannend, alles war so statisch, lief immer gleich ab. Das wirklich spannende an den Messen war, das wir Mädchen es geschafft haben, den Pater zu überzeugen, dass nicht nur Jungen Messedienen können und dürfen, sondern auch wir. Das war wirklich nicht einfach, wir haben es mit großem Erfolg geschafft. :o) Und als wir unseren kleinen Beitrag leisten konnten, war es auch interessanter.

Beten habe ich immer mit Bitten in Verbindung gebracht, stelle ich gerade fest. So sind dann meine Dialoge, die ich innerlich führe oder auch in meinem Tagebuch, bei denen ich nicht nur Austausch mit meiner inneren Stimme halte, sondern auch mit Gott, Gebete. Schön ist das. Gut tut es, das zu wissen. Denn es ist kein Monolog, sondern ein Dialog. Leise. Sanft. Weise. Mit Ruhe. Fragen stelle ich, teile meine Sorgen mit, darf traurig sein oder dankbar. Schön!

Danke für diese kleine Auszeit aus der Hektik des Alltags

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 13 Dezember, 2006
Thema: Blog - 2006, 2. Halbjahr, Blog - Achtsamkeit
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