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Tischkalender 2011: Ich trau mich was

Tischkalender 2011: Ich trau mich was

Hier stelle ich den Tischkalender 2011 ausführlich vor und die Impulse, die ich bei der Konzeption hatte. Doch bei jeder Betrachterin, jedem Betrachter, lösen die Bilder und Texte eigene Assoziationen - bezogen auf das eigene Leben aus.

Kommen Sie mit auf eine Reise und erfahren Sie, wie der Tischkalender Sie auf Ihrem Weg durch das kommende Jahr begleiten möchte:

Januar
Januar 2011 

Das Foto entstand im Winter 2010 an Dänemarks Nordseeküste im "Land des Lichts". Besonders am Abend nach Sonnenuntergang verströmt das Licht dort eine besondere Atmosphäre. Diese Zeit nennt sich auch "die blaue Stunde". Viele Künstler haben sich dort oben niedergelassen, um die besondere Stimmung in ihre Kunstwerke einfließen zu lassen.

"Ich trau mich was", ist eine Einladung, etwas zu wagen, was ich in meinem Leben erleben möchte, wie ich sein möchte. Zu mir stehen, zu meinen Wünschen, Träumen, Ideen, Gedanken, Meinungen. Kurz: Mich trauen, ich selbst zu sein.

Februar
Februar 2011

Foto: Die Buddha-Statue steht in unserem Garten, ihr Gesicht und ihre Körperhaltung symbolisieren für mich Entspannung, Stille und Gelassenheit.

Ich finde es immer wieder eine Herausforderung, im Alltag inne zu halten und mich daran zu erinnern, mir selbst zuzuhören: Was will ich? Was brauche ich? Möchte ich "ja" sagen auf eine Einladung oder lieber zu Hause bleiben? Was sagt mein Inneres zu den Fragen, die mir im Alltag begegnen?

März
März 2011

Was ist meine weiche Seite? Wo bin ich hart gegen mich selbst oder gegen andere? Wo wäre es hilfreich, weicher zu werden? Für Frauen ist die weiche Seite vielleicht ihre Weiblichkeit zu zeigen oder für Männer vielleicht ihre Gefühle zu zeigen... Ist es wichtig für mich, meine weiche Seite zu schützen oder ein zuviel oder zuwenig ins Gleichgewicht zu bringen?

Das Foto zeigt einen Frühlingsblüher, den ich im Botanischen Garten in Bonn fotographiert habe: Küchenschelle oder Pulsatilla. Ich mag diese Heilpflanze sehr, auch auf der Postkarte Nr. 06035 spielt sie die Hauptrolle. Laut dem Buch für Blütenessenzen steht sie für innere Sicherheit und unterstützt uns, mit uns selbst eins zu sein. Auf einer Webseite für Blütenessenzen steht zu Pulsatilla: "Hilft seine weichen Seiten bewahren zu können, indem man auch bewußt Grenzen setzen kann; wenn man durch zu große Nachgiebigkeit und den daraus folgenden Erfahrungen verhärtet."

April

Dem Satz: "Ich mache mich unabhängig", galt bei der Kalenderkonzeption meine besondere Aufmerksamkeit. Mir war sehr wichtig, dass er darin seinen Platz fand. Erst ganz zum Schluss entstand wie von selbst ein stimmiges Puzzle zwischen dem Satz und diesem Foto, aufgenommen im Kölner Stadtwald.

Abhängigkeiten können sich durch vieles zeigen: Ich kann mich zum Beispiel abhängig machen von den Stimmungen, den Entscheidungen, dem Handeln oder Nicht-Handeln, den Wünschen und Zielen, dem Tagesablauf anderer Menschen. Dabei geht es nicht um die Situation Mutter-Kind, sondern um Erwachsene und ihr Verhalten.

Erstes Beispiel: Der Mensch, mit dem ich meine Zeit verbringe, hat schlechte Laune. Abhängiges Verhalten: Ich überlege, was ich falsch gemacht habe, dass er schlechte Laune hat, vielleicht bekomme ich selbst schlechte Laune. Unabhängiges Verhalten: Ich lasse dem anderen seine Stimmung und beziehe mich nicht darauf, sondern kümmere mich um mein eigenes Wohlbefinden.

Zweites Beispiel: Mein Mann hatte in unserem letzten Dänemarkurlaub Null Bock auf Bummeln. Abhängiges Verhalten: Ich bleibe auch "zu Hause", weil ich alles mit ihm erleben will. Unabhängiges Verhalten: Ich lasse ihm die Freude zu Hause zu sein und kümmere mich um mich selbst. Ich gehe mit all der Zeit und Muße, die ich dafür haben möchte, bummeln. Ich kann Ihnen sagen: Meine Laune war danach wie beschwingt - und daran hatte auch mein Mann seine Freude!

Mai

Diese Stiefmütterchen verzauberten mich im Garten meiner Familie im Bergischen. Unabhängig von Beetgrenzen säen sie sich selbst aus und siedeln sich dort an, wo die Bedingungen stimmen. Zum Beispiel zwischen den Ziegelsteinen auf dem Gartenweg. (Übrigens steht das wilde Stiefmütterchen, also eine Schwester des oben abgebildeten, bei den Blütenessenzen für Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Ich freue mich, dass es - unbewusst - zum Text passt.)

Wo spüre ich Grenzen, die mich einengen? Möchte ich mich davon befreien? Habe ich schon eine Idee wie? Wohin soll es gehen?

Juni
Juni 2011

Oh, das Bild gefällt mir besonders gut. Unsere Nachbarin hatte auf ihrem brach liegenden Grundstück als Versuch den Inhalt einiger Samentütchen verstreut. Das Ergebnis war fantastisch! Verschiedene Sorten Mohn und Rittersporn blüten mehrere Wochen um die Wette und zogen unzählige Bienen an. Jeder, der am Zaun vorbei ging, erfreute sich an dieser Blütenpracht.

Für mich bedeutet eine Türe zu öffnen, etwas auszuprobieren, etwas zu wagen, bei dem ich nicht sicher weiß, was geschieht. Es kann bedeuten, eine innere Türe zu öffnen - oder auch eine wirkliche Türe in meinem Leben.

Gibt es einen Raum in meiner Wohnung, meinem Haus, meinem Büroräumen... den ich nicht betrete? Wofür steht er?

Welche inneren Räume gibt es, an denen ich immer wieder "vorbei laufe"? Mit inneren Räumen, inneren Türen meine ich Themen, die für mein Leben wichtig sind. Ich möchte zum Beispiel den Raum meiner Kreativität viel mehr nutzen, meine Lust zu Schreiben. Ich sehe noch viele weitere Türen und dahinter liegende Themen, die ich noch nicht oder zu wenig angepackt habe. Bei manchen weiß ich, was sich dahinter verbirgt, bei anderen weiß ich es nicht. Es ist so aufregend und spannend wie ein Haus, das ich zum ersten Mal betrete und nach Herzenslust durch die Räume schlendern kann.

Gibt es da eine Türe, vor der ich immer andächtig stehen bleibe, vielleicht vorsichtig horche, was sich dahinter verbirgt und ich traue mich nicht, sie zu öffnen? Vielleicht kann der Monat Juni Mut machen, diese Türe einmal zu öffnen und dann von einem solch wunderbaren Blütenfeld überrascht zu werden. Wenn mir der Raum hinter der Türe nicht gefällt, kann ich sie ja wieder schließen. Der Versuch alleine zählt.

Juli
Kick zum Tischkalender

Die Rose Leonardo da Vinci verzaubert mich in den Sommermonaten mit ihrer Farbe, Blütenform und Duft. Auf diesem Bild zeigt sie ihre wundervoll gefüllte Blüte.

So wie die Rose vorsichtig ihr Inneres preis gibt, habe auch ich die Möglichkeit, mein wirkliches Ich zu zeigen, das ich manchmal aus Angst verberge. Meine zarte und meine schöne Seite, aber auch die Stacheln, die ich trage. Sie gehören wie die bezaubernde und betörende Seite zu jedem Menschen dazu.

Der Juli lädt jedoch nicht nur dazu ein, mein Inneres zu zeigen, sondern auch mein Äußeres. Zu meiner Figur stehen, meinen Haaren, meinen Falten, meiner Größe, vielleicht einem Handicap, meinen Rundungen oder zu meiner schmalen Seite. Mich zu mögen wie ich bin - ein liebenswerter und interessanter Mensch und nicht ein Abziehbild perfekter Medienfiguren.

August
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Das wird für mich - zumindest aus heutiger Sicht betrachtet - der herausforderndste Monat. Ich bin gerne freundlich, ecke nicht gerne an, bereite andern ungerne Sorgen oder unangenehme Gefühle. Doch wenn ich zu mir selbst stehen und meine Bedürfnisse respektieren will, muss ich lernen unbequem zu sein. Wenn ich immer getan habe, was andere von mir wünschen und wollen, wird es - für alle - unbequem, wenn ich auf einmal "Nein" sage oder meine Meinung äußere. Ich habe also bisher nicht gelernt damit umzugehen, wenn andere wegen mir traurig sind oder vielleicht sogar wütend und enttäuscht. Der Monat August will mich daran erinnern, dass ich es lernen kann, unbequem zu sein. Von mal zu mal fällt es mir leichter und den anderen auch. Sie lernen mich von einer anderen Seite kennen und merken, dass auch ich Konturen habe.

Der Schopflavendel auf dem Foto hat einen himmlischen Duft im Sommer verbreitet. Im Hintergrund zeichnen sich Rosen und Hortensien ab. Lavendel fördert die Aufnahmebereitschaft für Neues, in dem er Klärung, Ruhe und Nervenstärke bringt. Was für eine hilfreiche Begleitung zum manchmal sicher anstrengenden Motto.

September
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Diese Clematis blüht zweimal im Jahr, einmal im Frühling und nochmals im September. Mit ein bischen Unterstützung klettert sie an Bäumen empor und verschönert so kahle Stämme. Übrigens hilft Clematis als Bachblüte, wach, aufmerksam und konzentriert zu sein.

Der Monat September möchte darin bestärken, mir selbst, meinen Gefühlen und Empfindungen zu vertrauen. Es kann sein, dass andere Menschen diese Signale, die ich wahrnehme, gar nicht erkennen, sei es die Krankheit eines Tieres, ein komisches Fahrgeräusch im Auto, der Impuls, dass etwas Komisches geschieht oder das Gefühl, mein Gegenüber trägt eine Last auf seinen Schultern, bestreitet das jedoch. Unabhängig von der Reaktion der Anderen, ihren Meinungen und dem, was real geschieht, vertraue ich meiner Wahrnehmung, stehe zu mir und meinem Gefühl.

Oktober
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Dieser Fliegenpilz in der warmen Herbstsonne war der Glücksfund während meinem Fotospaziergang durch den Bergischen Wald. Genau in dem Moment, wo wir dort waren, schien die Sonne durch die Bäume und strahlte diesen Pilz wie auf einem Präsentierteller an.

Der Fliegenpilz steht für mich für etwas Besonderes, ein bischen gefährlich vielleicht, obwohl auch unter bestimmten Umständen genießbar. Ein Blickfang. Der Monat Oktober macht Mut, zu meiner Andersartigkeit zu stehen. Vielleicht habe ich gar keine Lust, mit der breiten Masse zu schwimmen, sondern ich möchte meinen eigenen Weg wählen? Anders gekleidet sein, die Haare anders tragen, eine andere Meinung haben... und zu erleben, dass ich geliebt bin, auch - oder obwohl ich anders bin.

November
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Foto aus unserem Garten: Ist der von Raureif überzogene Stempel der Echinazea nicht wunderschön? Ich liebe die kühle Stimmung des Bildes, die so sehr in diesen Monat und seine besondere Schönheit passt.

Ein Satz begleitet mich seit einigen Jahren: "Man muss dem Anderen auch sein Schicksal lassen können." Wenn ich mir um einen erwachsenen, mündigen Menschen, der mir am Herzen liegt, Sorgen mache, weil er z.B. Dinge tut, die mir Angst machen oder die im allgemeinen als gesundheitsschädlich gelten, dann ist das eine emotional anstrengende Situation. Doch geben mir meine Sorgen das Recht, für ihn Verantwortung zu übernehmen und sein Leben zu bestimmen, nur weil es dann läuft, wie ich es für richtig empfinde und es mir dann vielleicht besser geht? Für mich bedeutet dieser Satz, dem anderen seine Selbstverantwortung zu lassen und zu vertrauen, dass er sein Leben in SEINEM Sinne lebt. Denn darauf kommt es an, nicht auf das, was ich meine, sei richtig. Ich habe die Aufgabe, mich um mein Leben zu kümmern. Das Zitat ermutigt mich, in solchen Situationen los zu lassen und mich auf mich selbst zu besinnen. Oh, das fällt mir nicht leicht.

Dezember
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Bei dem Foto hatte ich einen Spaß! Schon lange faszinieren mich Steinstapel, so gerne wollte ich einen im Kalender haben. Erst dachte ich: Das schaffe ich gar nicht selbst zu machen, viel zu kompliziert und dann habe ich es einfach probiert... Der Stapel ist einige Male zusammengekracht, denn wie Sie sehen, sind die Steine nicht nur flach, sondern ziemlich rund und unregelmäßig. Es sollte wenn schon, dann schön und besonders aussehen. Beim sechsten oder siebten Mal klappte es dann. *HÜPF* Das war ein so tolles Gefühl. Ich liebe die beruhigende Wirkung dieses Turmes, die Farben und Formen der Steine. Hmmm. Schön!

Manchmal habe ich das Gefühl, ich komme nicht vorwärts auf meinem Lebensweg. Stillstand. Doch wie ich in meinem Blogbeitrag im Mai 2009 berichtete: Gefühlter Stillstand muss nicht wirklich "nicht weiter kommen" bedeuten. Es kann Festigung bedeuten, zu mir finden, sicherer werden, mein Gleichgewicht finden. Und vielleicht komme ich viel weiter auf meinem Weg, wenn ich es wage, langsam zu gehen und stehen zu bleiben. Ruhe finden und zu mir kommen in einem hektischen Monat wie der Dezember es oft ist.

Das ist er, der Tischkalender 2011.
Desktopmotive/Wallpaper
Parallel zum Tischkalender biete ich diese Bilder als Desktopmotive an. Ich möchte diesen morgendlichen Willkommensgruß auf meinem PC nicht mehr missen, vor allem die Größe und die Leuchtkraft der Motive sind ein Seelen- und Augenschmaus.

Anja Kolberg
Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 28 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Kalender, Kalender, Shop

Immer was Neues im Weg!

Anderthalb Wochen war unser Auto für die Behebung des Blechschadens in der Karrosseriewerkstatt. Gestern konnten wir ihn endlich nach Hause holen, heute ist er wieder in einer anderen Werkstatt, weil bei der Inspektion etwas festgestellt wurde, das repariert werden muss... Und nächste Woche geht es noch mal in die Karroseriewerkstatt zurück, weil sie uns noch den Seitenhieb eines irgendwann mal neben uns Parkenden wegmachen wollen, woran ich vorher nicht gedacht habe... Bäh, es ist doch immer etwas anderes auf dem Weg, dabei dachte ich, es wäre jetzt endlich gut!

"Boah, bin ich froh, wenn der Wagen wieder in Ordnung ist!", da waren mein Mann und uns gestern auf dem Weg zur Werkstatt einig. Solche Aktionen und Termine sind wie gefühlte Baustellen auf dem Weg, die Energie und Aufmerksamkeit brauchen und binden.

Manche Baustellen sind auch schneller weg wie gedacht, so zum Beispiel, dass ich es innerhalb kürzester Zeit geschafft habe, mit dem Shop auf eine schnellere Plattform bei meinem Provider umzuziehen. Schwups - ohne Probleme - voller Erfolg. Erstaunlich wie schnell er jetzt geworden ist. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen, hatte ich doch mit Problemen gerechnet.

Ich unterliege einer Illusion, wenn ich hoffe, dass irgendwann mal alle Baustellen geschlossen sind und keine mehr kommt. Es ist immer irgendwas. Die Frage ist also nicht, wie ich Baustellen vermeiden kann, denn die gehören offensichtlich zum Leben dazu, sie werden immer wieder auftreten. Die Frage ist eher, wie ich damit umgehe. Denn auch durch meine Gedanken "Ich bin froh, wenn die Baustelle endlich geschlossen ist." gehen sie ja nicht weg. Schade eigentlich...

Ich habe aber auch keinen Bock, mit ihr zu tanzen und zu sagen: "Och wie schön, dass du da bist. Es macht mir gar nichts aus. Ich mache das Beste draus." Nö, ich bin nicht froh. Es stresst mich.

Warum? Weil es nicht so läuft wie immer, der Alltag ist verändert, OHNE dass ich das wollte.

Wie kann ich damit umgehen, dass es immer wieder Baustellen gibt? Gar nicht.

Kann ich mich anders verhalten? Nein.

Anders denken? Nö. (Andere vielleicht schon, ich jetzt nicht.)

Was denn? Es ist einfach so, Anja. Hadere ruhig damit, ärgere dich, wenn es länger dauert oder gehe gelassen damit um. Das ist alles nicht entscheidend. Wichtig ist, dass du dich überhaupt damit auseinander setzt und dir bewusst wird, dass es dich stresst. Und das stressige Dinge auch wieder vorbei gehen und dann eine herrliche Freiheit und Entspannung eintritt... bis zur nächsten Baustelle.

So ist das Leben.

Okay!

Einen schönen Tag ... von einer, die mit Vorfreude darauf schaut, dass heute wieder der Teilabschnitt einer Baustelle geschlossen wird... und dann nächste Woche und ...

Anja Kolberg

PS: Wo ich mein "Sie ist weg"-Bild sehe, vielleicht ist das eine schöne Art für mich, mit Baustellen umzugehen, in dem ich ganz bewusst feiere, wenn sie weg sind. Das gefällt mir. :o)

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 28 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Loslassen

Kinder vor seelischen Verletzungen schützen

Wie wir sie vor traumatischen Erfahrungen bewahren und im Ernstfall unterstützen können.

Anja Kolberg:
"Trauma ist eine Tatsache im Leben. Niemand von uns wächst auf, ohne zumindest einigen der Ungeheuer zu begegnen, die ein Trauma auslösen können. Die gute Nachricht lautet: Ein Trauma muss nicht bedeuten, dass wir verurteilt sind, unser ganzes Leben lang zu leiden. Mit simplen Werkzeugen ... können Sie als Eltern die angeborene Resilenz Ihres Kindes fördern und es damit auch in seiner Zuversicht und Lebensfreude bestärken.", so der anerkannte amerikanische Traumatherapeut Dr. Peter A. Levine und seine Kollegin Maggie Kline, Familien- und Kindertherapeutin, die diesen Ratgeber geschrieben haben.

Traumata treten nicht nur durch "große" Ereignisse wie Kriege und Katastrophen auf, sondern auch durch "kleine" Ereignisse: Ein Sturz, ein Unfall mit Blechschaden, ein medizinischer Eingriff... Doch nicht das Ereignis ist für ein Trauma ausschlaggebend, sondern das Kind selbst. Wenn sein Nervensystem, welches noch in der Entwicklung ist, von der Angst überfordert war, kann es sein, dass das Kind nicht mehr im Stande ist, gewöhnlich belastende Situationen zu meistern. Folge können z.B. sein: Schlechtes Selbstvertrauen, schwere Ängste, geringe Frustrationstoleranz, Gefühls- und Verhaltensstörungen wie ADHS...

Reaktionen auf Vorfälle können viel später auftreten und müssen nicht in Zusammenhang stehen. "Erlebnisse, die für Erwachsene unbedeutend sind, können für ein Kind schockierend sein, selbst wenn es keine körperlichen Verletzungen erleidet. Auch verbergen viele Kinder ihre Gefühle, in dem sie so tun, als hätte 'es gar nicht weh getan' oder sich zusammenreißen, weil 'ein großer Junge/ein großes Mädchen nicht weint'." Ein weiterer Grund: Kinder erspüren auch die Gefühlswelt ihrer Eltern und um diese nicht zu belasten oder ihnen Kummer zu ersparen, nehmen sich Kinder auch in ihren Gefühlsäußerungen zurück.

Die Autoren machen Mut: "Eltern können viel tun, um ihrem Kind zu helfen, sich seine Widerstandskraft, Zuversicht und Freude zu bewahren." Unter anderem gehört dazu, die eigenen Ängste nicht auf das Kind zu übertragen und erst selbst wieder in ein gutes seelisches Gleichgewicht zu gelangen.

Als Gegenstück zum Trauma ist in jedem Menschen die Widerstandsfähigkeit, auch Resilenz genannt, verankert. Das Wissen, dass sich alles verändert und auch Schlimmes wieder gut wird, hilft auf dem Weg der Verarbeitung. "Tatsächlich lernen Kinder", so die Autoren, "in dem sie immer wieder hinfallen." Die Erfahrung, das Gleichgewicht zu verlieren und wiederzufinden und die damit verbundenen Gefühle bedeuten ein Ansporn zum Wachsen.

Ich bin den Autoren für dieses Buch sehr dankbar. Ich habe zwar keine Kinder und doch steckt in mir selbst ein Kind, dass durch Hintergrundinformationen, Werkzeuge, Spielanleitungen und Beispiele in diesem Buch ein Stück Ruhe und Orientierung gefunden hat. Was für ein Himmelsgeschenk, wenn Kinder nach traumatisierenden Situationen Betreuungspersonen um sich haben, die wissen, wie es einem in solchen Situationen geht und was hilft, mit dem Erlebten und Erfahren umzugehen und sie zu verarbeiten. Dazu gibt dieser Ratgeber konkrete Hilfestellung zur körperorientierten und spielerischen Heilung. Besonders gefallen hat mir der Gedanke der Widerstandskraft, die in jedem von uns steckt und uns hilft, selbst schlimmste Ereignisse zu bewältigen und sie soweit zu verarbeiten, dass sie keine beängstigenden Gefühle mehr auslösen, sondern zu einer von vielen Erinnerungen unseres Lebens werden.

Das Buch ist leicht zu lesen und zu verstehen. Durch das Buch konnte ich eine Situation durchgehen, die mir vor einigen Jahren passierte: Ich stürzte die Treppe hinunter, zog mir eine Prellung am Rücken zu. Viel größer als der körperliche war jedoch der seelische Schmerz, der Schreck. Ich konnte die Situation nochmal so durchgehen wie ich mir meine Reaktion und die meines Partners gewünscht hätte und konnte mir auch darüber klar werden, was mir in der Situation gut getan hätte. So haben wir beide, mein Partner und ich, eine Idee bekommen, wie wir uns beide in künftigen Situationen verhalten können. Denn eines ist mir auch klar geworden: Das Verhalten will gelernt werden und kann nicht herbei gezaubert werden. Denn jeden Beobachter schockt es erst mal, wenn sich jemand im Umfeld verletzt. Dank der Anleitungen im Buch habe ich einen Anfang gefunden zu lernen, mit solchen Situationen besser umzugehen. Das gefällt mir und gibt mir Sicherheit.




Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 26 Oktober, 2010
Thema: Buch: Gesundheit

Das einfache Leben. Basisprogramm erwünscht.

Es gibt Tage, da bin ich einfach nicht gut drauf und nicht doll belastbar.

Entweder wache ich morgens auf und habe ein Stimmungstief aus heiterem Himmel. Oder ich spüre gleich: Heute bin ich nicht so belastbar wie sonst. Einfach so. Oder wenn ich meine Periode habe und Bauchweh. Oder .... oder... oder...

Was mir dann hilft, ist die Konzentration auf das einfache Leben: Die Aufgaben erfüllen, die wichtig sind. Nicht mehr. Alle Gedanken wie "Morgen musst du..." oder "Oh, das muss auch noch gemacht werden..." oder "Ah, da ist noch das Projekt, das wolltest du doch auch noch..." abwehren.

Immer wieder meine Aufmerksamkeit auf das wirklich wichtige richten: Meine Aufgaben erledigen. Pausen machen. Essen. Trinken. Möglichst früh Feierabend. Nichts Neues anfangen, in das ich mich erst reinarbeiten muss. Keine Termine. Alles, was Streß auslöst und Druck, vermeiden. Entscheidungen notfalls verschieben. Keine besonderen Ansprüche an mich stellen.

Kurz: Das Basisprogramm abspielen.

Das klappt ziemlich gut. Ich bin erstaunt, wenn ich diese Wohlfühl-Regeln befolge, was ich dann manchmal leisten kann.

Nehme ich mir für so einen Tag - ich weiß ja vorher nicht wie es mir geht, am Morgen selbst merke ich wie meine Stimmung und mein Körperbefinden ist - zu viel vor, drückt mir das aufs Gemüt. Ich habe das Gefühl, nicht voran zu kommen, wie ein riesiger Berg liegt der Tag dann vor mir. Kaum zu überwindende Aufgabenklippen. Dann hilft mir Umschalten auf das Basisprogramm. Das wichtigste und nötigste machen und alles andere auf den nächsten Tag verschieben.

Durchatmen. Glücklich sein mit dem, was ich geschafft habe.

Das tut so gut.

Oft geht es mir am Tag darauf schon wieder viel besser und ich schaffe das, was ich am Vortrag nicht geschafft habe, mit Leichtigkeit. Keine Ahnung, was in der Nacht passiert ist, dass es mir besser geht...

Immer mehr gelingt es mir, mich auf meinen Körper, meine Seele, meine Psyche einzustimmen und ausgeglichen und zufrieden zu sein mit dem, was geht. Denn es gibt neben dem Basisprogramm immer noch ein Notprogramm. Davon habe ich vor anderthalb Wochen berichtet, als ich die Reißleine gezogen habe. Das hat mir so geholfen und gut getan!

Manchmal meine ich, das Leben wird immer komplizierter - so kommt es mir zumindest manchmal vor. Zum Beispiel ein riesiger Fragebogen von der Rentenversicherungsdingsbumsanstalt, um Fehlzeiten zu klären. Himmel, da kann man seinen Doktor dran machen und es geht ja schließlich auch um was, da will man nichts falsch machen. Was fällt mir noch ein? Bedienungsanleitungen lesen - und verstehen, Bestimmungen lesen - und verstehen, Nachrichten verarbeiten, Angebote lesen, die richtigen Entscheidungen treffen - Der Autoverkehr in der Innenstadt. Stau auf der Autobahn plus Dauerregen. ... Bin ich ein Hochleistungscomputer? Nein, ein Mensch, der manchmal nicht so funktioniert wie das mein Verstand am liebsten will.

In solchen Momenten sehne ich mich nach einem gaaaanz einfachen Leben:

Ein Haus auf dem Land, in dem ich mich zu großen Teilen selbst versorgen kann. Ein großes Grundstück, Obstbäume, Gemüsegarten. Hühner, die mich mit Eiern versorgen. Eine Katze, unseren Hund, natürlich mein Mann. In der Nähe ein Bauernhof, wo ich Milch kaufen kann und andere Leckereien im Hofgeschäft. Ich bin im Sommer damit beschäftigt, den Garten zu pflegen und meine Vorräte zu füllen, vielleicht mache ich selbst Apfelmus und koche Kirschen und Birnen ein. Ich habe einfache Arbeiten zu verrichten, die ich gut bewältigen kann. Im Haus ein Ofen, den wir mit Holz befeuern. Und das alles mit einem modernen "Drum-Herum": Krankenhaus, Arzt oder eine kleinere Stadt nicht länger als eine halbe Stunde entfernt. Auto. Strom. Moderne Heizungs- und Sanitäranlage. Gute Dämmung. Gesunde Bausubstanz. Ich arbeite von zu Hause aus wie jetzt und habe ein Büro, von dem ich ins Grüne schaue. Ich verdiene mein Geld mit dem Schreiben. Wenn man nachts das Fenster öffnet: Stille, keine Geräusche von der Autobahn. Höchstens der Ruf einer Kuh auf der Weide. Seufz. So schöne Träume. ... Und zu wissen: Träume können wahr werden. :o)

Gestern habe ich so eine ganz einfache Tätigkeit gemacht: Kuchen gebacken.

Lecker & schnell mit Äpfeln aus unserem Garten. YamYam!

Heute mittag erfreute mich ein Schmetterling, der zusammen mit so einigen Bienchen Nektar im Blumenkasten vor meinem Bürofenster naschte:

Gleich hinterm Fenster bemerkte er mich nicht, ich konnte ihn mir mit Ruhe ganz aus der Nähe anschauen. Toll! Sogar die Härchen auf dem Rücken konnte ich sehen.

Ganz herzliche Grüße aus Köln!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 25 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Dunkle Tage

Huhu da draußen in der Welt

 

Oh, das Bild gefällt mir sehr - es sieht wirklich so aus, wenn Sie vor meinem Bildschirm stehen, hinter mir die grüne Wand mit meinem Sonnenblumen-Feuerbild, ich habe ein rotes Oberteil an, gut die Tasse Kaffee steht stabiler und ist inzwischen leer, auf dem Schreibtisch sieht es auch nicht ganz so aufgeräumt aus. ;o) Aber sonst stimmt es ziemlich genau.

Mir geht es richtig gut nach der emotionalen Achterbahnfahrt der letzten Tage. Die ersten Bestellungen sind mit per Post unterwegs, meine Künstlerseele wurde mit liebevollen Feedbacks verwöhnt - und jetzt gerade scheint die Sonne in mein Büro. Minu hat sich gleich ein sonniges Plätzchen auf dem Boden ausgesucht. Ich bin so froh, dass die neuen Kalender und Karten so gut bei Ihnen ankommen. Was für ein Geschenk für mich! So langsam spielt sich alles ein.

Ich war heute früh im Garten mit der Kamera unterwegs, (klingt, als sei es ein riesiger Park, dabei könnte ich den Zaun abhüpfen, ohne große Konditionsprobleme zu bekommen - gut, dass es nicht geht, denke ich gerade, da sind die Hortensien im Weg, die Quelle des Bachlaufs, Steine... Glück gehabt. Was schreibe ich denn auch, ich will unseren Garten nicht abhopsen.)

Hier ein paar Bilder aus meinem grünen Reich:

An unserem Säulenapfel habe ich eine schöne Frucht übersehen. Die lasse ich auch da hängen. Mal sehen, ob die Vögel und Insekten daran Freude finden.

Ungefähr diese Aussicht hat der Apfel, wenn er nach oben schaut. Schön bunt & von der Nachbarin gegenüber.

So zauberhaft verfärben sich die Hortensien. Die Blätter sind immer noch dunkelgrün - vielleicht hilft die Kälte, die uns seit gestern heimsucht, sie bunter zu machen.

Diese Margerite habe ich im Frühsommer zwischen die Hortensien und das Geranium gepflanzt. Sind wohl die letzten Blüten für dieses Jahr von ihr. So richtig wohl fühlt sie sich noch nicht, ihre Schwester - genau gegenüber gepflanzt - wollte nicht im Garten bleiben. Seufz. Moment, musste gerade für Minu einen Knochen verstecken. Sie liebt es, Dinge zu suchen. So, fertig, nächstes Bild:

Das Bild gefällt mir am besten: Die Funkie verfärbt sich und der kleine Ahorn am Bachlauf fängt ganz langsam an, die Farbe der Blätter zu verändern.

Meine Hochstammrose hat noch eine Blüte hervorgebracht. Ich hoffe, dass sie genug Sonne auf der um die Jahreszeit immer schattigeren Terrasse abbekommt, damit sie noch aufblüht.

Sieht ein bischen wie Kohl aus, ist aber selbstausgesähter Mohn. Ich hoffe, sie hat genug Kraft um diesen Herbst noch zu blühen.

So richtig in Hochform sind die Dahlien. Früher mochte ich sie nie, sie waren in so vielen Gärten vertreten. Zwei klitzekleine Sorten in Pink und Gelb habe ich auch seit letztem Jahr. Die mag ich.

So blau ist der Himmel hier im Moment. Die große Buche beginnt laaaaaangsam, ihre Blätter zu verfärben.

Und sooooooo viele Blüten haben die Sommerblumen in meinem Blumenkasten vorm Bürofenster noch. Die wollen noch gar nicht aufhören mit Blühen, bekommen hier auch viel Sonne ab, Südlage statt im Garten, der eher Richtung Nord/West ausgerichtet ist. Eigentlich möchte ich schon gerne herbstlich bepflanzen, aber bei dem Blütenmeer bringe ich das noch nicht übers Herz.

Puh, war das letzte Nacht kalt. Meine Nasenspitze: Eiskalt. Ich wollte gar nicht warm werden, bibber, ich hatte schon so viel an. Mit Heizung im Schlafzimmer kann ich nicht gut schlafen. Hm und ich war zu faul, raus aus dem warmen Bett in die kalte Luft zu steigen, die Treppen runter zu laufen und mir eine Wärmflasche zu machen... Da liebe ich doch die warmen Füße meines Mannes...

Einen schönen Sonnentag wünscht

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 21 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Garten - Herbst

Juten Morjen

Guten Morgen (oder auf Kölsch: Juuuten Morjen) aus Köln!

Die letzten Tage waren geprägt durch intensive Arbeit, mehr als ich dachte und mich von Vorjahren erinnerte. So viele neue Produkte, die angelegt, fotographiert, dere Fotos webfähig gemacht und Produkttexte gemacht werden wollten. Stimmen die Länder noch, in die Hermes ausliefert? Welche der Glückwunschkarten und Weihnachtskarten will ich anbieten? Über was muss ich informieren, wie ist das mit der neuen Widerrufsbelehrung? Was muss jetzt noch an rechtlichen Informationen im Shop enthalten sein? (Für jemand wie mich, die alles richtig machen will: Horror.) Puh! Ganz schön viel, die Verspannung im Nacken wurde derweil immer stärker. Ich habe mich selbst zu stark unter Druck gesetzt. Den Shoptermin zum 15.10. wollte ich unbedingt schaffen, weil das Datum Mitte des Monats doch so stimmig ist, ich auch die Einnahmen brauche und ich Angst habe, ich verkaufe nicht genug, wenn der Shop "noch" später ins Netz geht. (Ich mache mir Gedanken, Sie glauben es nicht. Dann denke ich: "Warum hast du so Sachen denn nicht schon früher gemacht? Du hattest doch den ganzen Sommer Zeit? Die Antwort ist einfach: Weil es nicht ging. Ich brauche diesen Druck, um die Dinge zu tun, die zu tun sind.)

Gestern Nachmittag habe ich die Reißleine gezogen: Kopfschmerzen. Müdigkeit. Ich habe mich so gefühlt wie zu meinen ärgsten Projektzeiten als Angestellte (einen Tag vor Präsentationsterminen beim Kunden, wo noch so viel getan werden musste und alle arbeiteten bis in die Nacht) und wie vor meinem ersten Workshop. Damals habe ich die Tage vorher so viel gearbeitet. Wollte alles richtig und möglichst perfekt machen. Gearbeitet bis spät abends, mir fiel immer mehr ein und irgendwann war ich einfach "durch". Konnte nicht mehr schlafen, war sehr aufgeregt und nervös. Damals hat mein Mann die "Reißleine" gezogen und hat mich mit in die Claudius-Therme (herrliche Saunalandschaft in Köln mit Blick auf den Dom) mitgenommen. Die Auszeit hat mir damals gut getan, erst wollte ich nicht, weil ich ja noch so viel... dann habe ich zugestimmt. Ich weiß noch, wie ich im Ruheraum lag, mit Blick auf den Dom und die Phantasiereise machte, die eine Yogalehrerin mir empfohlen hatte und mich sehr beruhigte. Ich liebe diese Übung, weil sie mich erdet und meinem Naturempfinden so nahe kommt:

Ich stelle mir vor, dass ich mit beiden Beinen fest auf einer sehr schönen Stelle in der Natur stehe. Aus meinen Füßen wachsen Wurzeln in den Boden bis ins Erdinnere. Rote, pulsierende Erdenergie steigt nun durch die Wurzeln empor und strömt durch meinen Körper, versorgt mich mit Energie. Daraufhin wächst Rinde um meinen Körper, lässt mich noch sicherer stehen. Ich breite meine Arme aus und beobachte, wie sie länger und länger werden und daraus Zweige, starke Äste und Blätter wachsen. Bis eine wunderschöne Baumkrone entstanden ist. Vögel lassen sich auf mir nieder, erfreuen mich mit ihrem Gesang, kitzeln mich. Wind kommt auf, bläst durch die Blätter, bewegt Zweige und Äste. Meine Baumkrone neigt sich im Wind und ich spüre wie stark ich bin und mich zwar im Wind beuge und doch sicher stehen bleibe.

Gestern nun, den Wunsch vor Augen, dass heute der Shop seine Pforten öffnet, spürte ich mittags, dass es mehr als an der Zeit war, die Reißleine zu ziehen und mich selbst aus dem Druck zu befreien. Okay, ehrlich gesagt, war es nicht mein Verstand, sondern mein Körper, der die Reißleine zog. Mein Verstand wollte ja noch weiter machen. Diese Müdigkeit, fehlende Energie und die Kopfschmerzen. Keine gute Mischung. Erst habe ich mich ins Bett gelegt, wollte nur eine Pause machen. Doch an Schlafen war nicht zu denken. Weil mein Kopf alles andere wollte als schlafen, der wollte über das nachdenken, was noch zu tun ist.... Körper sorgt für noch mehr Kopfschmerzen...

Also bin ich aufgestanden und habe mich unter die Dusche gestellt. Heißes Wasser hilft mir gewöhnlich. Lange habe ich mir diese Entspannung gegönnt. Aaaaah, hat das gut getan. Dann die neue sehr lange Bequemhose angezogen und ein schönes Lümmelshirt. Dann habe ich alle Termine in meinem Kopf losgelassen, den PC ausgemacht und den Ofen im Wohnzimmer angemacht, denn mir war richtig dolle kalt. Hm, schon besser. Inzwischen war mein Mann da, der sich freute, dass ich mich auf die Couch legen wollte, das macht er auch gerne. Also holte er das Bettzeug aus dem Schlafzimmer für uns beide runter und schmierte unsere Brötchen zum Mittagessen. Die Krönung war der Münstertatort von Sonntag, den er aufgenommen hatte, den lieben wir beide sehr.

Das alles, mit immer wieder Augen schließen zwischendurch, hat soooo gut getan. Dann noch eine Nackenmassage. Aua, da saß all die Anspannung.... seufz, es wurde besser. Und endlich habe ich diese Nacht richtig gut geschlafen. Kein Wind, kein Gedankenkarusell. Was mir auch diesen Herbst so viel mehr Streß macht als all die Jahre zuvor, ich weiß es nicht.

Ich bin glücklich, dass ich gestern so gut für mich gesorgt habe und losgelassen habe, was mich unter Druck setzt. Ich bin eben ein Eine-Frau-Unternehmen und mache alles von Unternehmensleitung über Buchhaltung, Marketing, Kalkulation, Kreativabteilung, Lager, Versand - selbst. Bin richtig stolz auf mich, was ich die letzten Tage und Wochen geleistet habe!

Bei all der freudebringenden Arbeit und dem Spaß: Nichts ist wichtiger als mein Wohlbefinden. Da gilt es immer wieder neu zu schauen und zu spüren, Prioritäten zu setzen und ein Gleichgewicht zwischen all dem zu finden. Eine Herausforderung, die viele Einzelunternehmer/innen kennen. Auf der einen Seite, der Geist/Verstand, der Ideen hat, der ganz viel umsetzen und schaffen will, auf der anderen Seite der Körper, der seine Grenzen hat und Auszeiten zum Ausruhen und Kraft generieren braucht und dazwischen die Seele mit ihren Gefühlen, Ängsten, Sorgen, Erinnerungen, Prägungen. Ein stimmiges Gleichgewicht, das ist mein Ziel. Diese Woche habe ich mal wieder die Grenzen ausgelotet. :o)

Mich in jeder Situation für das zu entscheiden, was nun für mich richtig und stimmig ist, unabhängig von dem, was "eigentlich sein sollte oder muss", das lerne ich in dieser Woche mal wieder. So habe ich mich jetzt auch dafür entschieden, über meine derzeitige Situation hier diesen Blogbeitrag zu schreiben und zu reflektieren, was gerade ist, statt eine Stunde weiter am Shop zu arbeiten. *Hüpf* Das war so wichtig und hat gut getan!

Der Shop läuft inzwischen auf einem Testpfad, doch es gibt noch etwas darin zu überprüfen und zu ergänzen. Ich übe mich derweil in Geduld - meine Meisteraufgabe in diesem Leben als Widder, Aszendent Löwe (Ungeduld :o) ist ihre Stärke)- ich schaffe es ... immer ein klitzekleines bischen mehr.

Heute geht es mir mit der Stärkung von gestern schon viel viel besser. Kopfschmerzen sind Vergangenheit. Druck versuche ich weniger aufzubauen, was mir schwer fällt. Ich bin die einzige, die mir Druck macht. Okay, auch das lerne ich noch. So, mit neuer Kraft geht es jetzt wieder frisch ans Werk. ... mal sehen, wie mein nächster Blogeintrag lauten wird. :o)

Alles wird gut.

Ganz liebe Grüße aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 15 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Körper & Schmerzen

Oooooooh ja!

Sie sind daaaaaaaaaaahaaa! Oh, ich freu mich so!

Frisch aus der Druckerei eingetroffen sind diese drei süßen Aufkleber:

 

Es macht sooo viel Spaß, die zu kleben. Und sie sind genau so geworden, wie ich es mir gewünscht habe. *Hüpf*

So süß! Plötzlich treten Sorgen in den Hintergrund (Shop will noch nicht laufen, Widerrufsbelehrung hat sich geändert...) - und ich weiß, während ich sie auf Umschläge klebe: "Ich kann jetzt alles schaffen."

Klingt echt komisch, wo ich es lese. Ist aber so. Es war wie ein Glückskick.

Hüpfende und emsige Grüße aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 13 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Kreative Projekte

Mond, Wind & eine Fliege

Huhu da draußen! Ich hatte so gehofft, diese Nacht endlich schlafen zu können. Pustekuchen! Noch weniger als in der letzten Nacht. Mist! Erst konnte ich wieder nicht einschlafen. Was ich alles ausprobiert habe... Mein Vater sagte ja, es sei Neumond und meine Mutter, dass sie dann ebenso wenige schlafen könnte wie bei Vollmond. Seufz. Ich will das nicht! Ich will schlafen. Es gibt ja so viele Meinungen: Nein, der Mond hat keinen Einfluss auf den Schlaf. Ich habe da eine andere Erfahrung gemacht. Gut, nützt nix. Da muss ich durch.

Als ich diese Nacht endlich eingeschlafen war, dauerte es nicht lange und Minu stand neben dem Bett. SCHREI! Eine Windnacht. Sie beruhigte sich zwar immer wieder und legte sich in ihr Körbchen, dann dauerte es eine Stunde und sie stand wieder neben dem Bett. Och nööö! Geholfen hat dann die Dunstabzugshaube in der Küche, die ein schönes Grundgeräusch macht und das Radio, das ich im Wohnzimmer angemacht habe. Als um vier Uhr endlich Ruhe einkehrte, Sie glauben es nicht: Eine Fliege im Schlafzimmer. Das passiert so zweimal im Jahr. Ausgerechnet diese Nacht. Immer wieder flog sie durch den Raum, gegen die Fensterscheibe. Immer, wenn ich aufstehen wollte und meinen Kopf hob, um sie zu lokalisieren: Stille. Es war zum Piepen. Die Hand schon am Lichtschalter zu einem Fliegenmord bereit - sonst rette ich sie nämlich immer und entlasse sie nach draußen - war endgültig Stille. Und ich konnte einschlafen. Endlich. Schlafen. Ich hätte so gerne ausgeschlafen, aber leider war ja die Kalenderlieferung avisiert. Aufstehen, damit mich der Paketdienst nicht aus dem Bett klingelt und ich halb angezogen, mit zu Berge stehenden Haaren die Treppe runter flitzen muss.

Ich kann Schlaf so schlecht missen. Mir schmerzt der Kopf. Die Augen sind schwer. Arme, Beine schmerzen. Leistungsfähigkeit: Unter 40 Prozent. Schnell bin ich überlastet, kann mich nur auf manche Dinge konzentrieren. Früher kam auch ein Haufen schlechte Laune hinzu. Meine Eltern können ein Lied davon singen: Wenn wir Nachbarskinder in den Ferien zelteten, wo nachts aufbleiben zum guten Ton gehörte, war Anja immer ganz mies am nächsten Tag drauf und bekam Schlaf verordnet. Heute muss ich das für mich selbst tun.

Das habe ich auch heute gemacht. Die Lieferung kam nicht, also wohl morgen. Ich hatte überhaupt keine Lust, Artikel im Webshop anzulegen, also habe ich aufgeräumt und die Dinge getan, die mir Spaß machten. Zum Beispiel Briefpapier ausgemalt. Das habe ich diese Woche selbst entworfen und die bunten Stifte auf meinem Schreibtisch, das war genau das, worauf ich Lust hatte: Malen. Wie wäre es denn, wenn ich einen Brief beantworte, den ich hier von den lieben Menschen auf meine Wunschaktion bekommen habe? Okay, einer geht. Macht Spaß. Ist was ganz anderes. Noch ein zweiter? Ja, gut noch einer. So ging es immer weiter. Jetzt sind die Briefe beantwortet. Die Umschläge und Karten liegen hier bereit, dass ich sie zum Briefkasten trage. Ich möchte sie noch etwas hier liegen lassen. Es sieht so gut aus, auf diesen Stapel zu blicken. Schön, was geschafft zu haben!

Heute habe ich mir die Freiheit genommen, nix aber auch gar nix am Shop zu machen. Ich habe mich mit dem Schreiben beschäftigt, Briefe, Mails und aufgeräumt. Das hat gut getan und ein gutes Gefühl ist entstanden. Auch wenn da ein schlechtes Gewissen ist, eigentlich müsste ich weitermachen, damit der Shop bald öffnet. Ich frage mich, warum ich mir gerade dieses Jahr einen solchen Streß mache. Himmel, abstreifen, dieses enge Streßkostüm.

Es dauert, was es dauert. So ist es nunmal, Anja. Wichtig ist mir, dass ich meine Arbeit mit einem guten Gefühl mache und vor allen Dingen auch die Erholungsphasen bekomme, die ich brauche. So wie jetzt. Ich mache Feierabend und sorge gut für mich. Ich verordne mir eine Portion Bett am Nachmittag und hoffe, dass es geht, das Schlafen, denn Neumond ist heute und morgen.... Seufz.

Ich wünsche Ihnen ein zauberhaft schönes Wochenende!

Ihre Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 08 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Dunkle Tage

Es gibt viel zu tun... & es macht Spaß!

Puh, bin ich müde. Letzte Nacht wälzte ich mich hin und her, konnte einfach nicht einschlafen, gegen halb zwei muss es endlich geklappt haben. Wirkt sich jetzt neben dem Vollmond auch noch der Neumond auf meinen Schlaf aus? Bitte nicht. Puh, bin ich müde!

Derweil ist hier im Büro richtig viel los. Für morgen spätestens übermorgen ist die Lieferung der Tischkalender avisiert. Bin schon wieder aufgeregt. :o) Ob ich mit 80 auch noch so sein werde? Oder eine coole Omi, die alles locker nimmt. Das fände ich toll.

Die Aufregung ist auch positiv, denn ich freue mich so auf den Tischkalender. Hm, die Bilder. Seufz. Es hat mir so viel Spaß gemacht, für beide Kalender die Fotos zu machen. Immer neue Ideen führten dazu, dass immer mal wieder ein schon "gesetztes" Bild durch ein noch schöneres ersetzt wurde. Und jetzt liegt das erste Ergebnis meiner Arbeit vor mir. Greifbar. Hm, riecht gut, fühlt sich gut an.

Gestern war ich mit dem Check der Lieferung beschäftigt. Die neuen Entwürfe für die Glückwunsch- und Weihnachtskarten wurden ebenfalls geliefert, morgen müssten die endgültigen Motive da sein. Ich hatte rund 100 Motive entworfen. Diesmal sprudelten die Ideen. Und aus dieser Vielzahl werde ich die Topmotive für den Shop auswählen. Nur die schönsten kommen durch. :o) Sonntag hatte ich die Weihnachtskiste aus dem Keller geholt und auf der Terrasse die neuen Weihnachtskarten fotographiert. Herrlich, die warme Nachmittagssonne und ausprobieren, arrangieren, umbauen... Ich war so ganz in meinem Element. 'N bisschen komisch war das Gefühl schon, in der warmen Sonne mit Weihnachtsdeko zu arbeiten. Aber so geht es wohl vielen Menschen, die Monate vor Weihnachten Vorbereitungen fürs Fest treffen. Hier eines meiner Lieblingsmotive:

Was mache ich denn noch so im Moment? Den Bestand an Versandmaterial durchgehen, nachbestellen. Das neue Kalenderformat fordert größere Versandkartons. Die richtigen Kartons, Verpackung und Umschläge finden, Preise vergleichen... Manchmal dauert es ewig, alleine den Namen für etwas, das ich brauche, herauszufinden. Überhaupt gute Lieferanten zu finden, auf die ich mich verlassen kann. Wieviele schmerzhafte und teure Erfahrungen habe ich schon gemacht... Mir wird gerade nochmal bewusst, wie kostbar solche Informationen sind. Sie gehören zum Schatzkästchen, das über Jahre Schritt für Schritt gefüllt wurde, so wie das Rezept für die köstlichen Hähnchen von Hähnchen Ewald (jamjam, da habe ich mal gekellnert) und die selbstgemachte Majo, die niemandem verraten wurden. Das kann ich nur zu gut nachvollziehen und so halte ich es auch mit meinem Schatzkästchen.

In vielen Momenten bin ich froh, dass ich eine Lehre zur Bürokauffrau gemacht und einige Jahre in meinem Job gearbeitet habe (wer hätte gedacht, dass ich das noch mal sage?). Ich empfinde es als eine Sicherheit, mich gut im kaufmännischen auszukennen und auch in der Recherche viele Erfahrungen in der Unternehmensberatung gemacht zu haben. Auch Artikel anlegen ist mir aus früheren Arbeitsstellen bekannt: Während meiner Ausbildung zur Bürokauffrau in einem Ford-Autohaus stellte mein Chef auf die elektronische Datenverarbeitung um. Puh, das war eine Umstellung für uns! Damals musste uns die Schreibmaschine regelrecht weggenommen werden, weil es am Anfang einfach schneller ging, eine Autorechnung an der Schreibmaschine zu schreiben! :o) Heute nicht mehr vorstellbar, ohne Computer auszukommen.

Eben habe ich den Wandkalender "Herzensangelegenheiten" für den Webshop fotographiert. Blick auf die Uhr. Nein, heute werde ich den neuen Artikel nicht mehr im Webshop anlegen. Zu müde. Mache jetzt Feierabend, schön heiß duschen, den Ofen anmachen, schnuppern, was mein Mann kocht und dann auf die Couch und früüüüüüh ins Bett. Hoffe, heute Nacht klappt's mit dem Einschlafen besser.

Wie Sie sehen, ich habe noch einiges zu tun. Und es macht mir richtig doll Spaß. Ich arbeite mit Freude daran, alles für die Eröffnung des Webshops vorzubereiten. Ewig wird es nicht mehr dauern. Mein Wunschtermin ist Mitte des Monats. Ob das klappt?

Wollen Sie schon mal einen Blick auf den Kalender Herzensangelegenheiten werfen?

Ist er nicht umwerfend schön? Sie können ihn bald im Webshop kaufen. Wenn Sie für den Newsletter angemeldet sind, werde ich Sie benachrichten. Ansonsten Info natürlich hier im Blog.

Verliebte Grüße & einen schönen und erholsamen Feierabend!

Anja Kolberg

PS: Bitte alle, die auf Mailbeantwortung warten, um etwas Geduld. Melde mich, sobald ich mehr Luft habe.

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 07 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Selbstständigkeit

HÜPF! Sie sind daaaaaaaaa!

Die Wandkalender sind da! Heute ist die erste Kalenderlieferung aus der Druckerei eingetroffen. Puh, war ich vorher aufgeregt, ob sie gut aussehen und so geworden sind, wie ich mir das vorgestellt habe.

Sie sind es - sie sind es - sie sind es! Ich bin soooooo glücklich und froh.

Oh, sind die schön!

*HÜPF*

Bald hier mehr darüber.

Ausgelassene Grüße aus Köln

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 06 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Kalender

Einfach anfangen

Es gibt Tage, da habe ich x Ideen, was ich hier im Blog schreiben könnte und habe keine Zeit, sie alle umzusetzen. Und dann gibt es Tage, da ist da oben in meinem Kopf die große Leere. Es kommt mir vor, als schläft mein Schreibhirn, mein kreativer Anteil, gut - es ist ja auch noch relativ früh am Morgen. Ich sitze zwar hier und schreibe gerade, aber da sind keine Ideen über all die Themen da, die sonst so um mich herum fliegen. Hm.

Ich nehme meine Umgebung wahr, wie Minu vom Sofa springt und sich vor die Couch mit so herrlichen Wohlfühl-, Grummel-, Schmatzgeräuschen legt, dass mein Herz hüpft. Ich beobachte die Wolken am Himmel, die mit der Sonne spielen. Mal wie ein grauer Schleier davor, mal undurchdringlich dicht für die Strahlen der Sonne und dann scheint die Sonne durch den Wolkennebel hindurch bis auf meinen Schreibtisch, tanzt über die Tastatur.

Das Fenster ist geöffnet, es hat geregnet. Es ist wie ein lautes Zischen, wenn der Verkehr über die Straße rauscht. Wenn der Bus kommt, fibriert das Haus. Trotz der Geräuschkulisse kann ich Vögel hören und sehe auch immer wieder welche am Himmel.

Meinem Schreibtisch gegenüber ist mein Stehtisch inzwischen hochgeklappt. Mein Mann hat mir damals Scharniere angebracht, mit denen ich den Tisch, wenn er nicht gebraucht wird, herunter klappen kann. Jetzt liegen darauf die Briefe, die ich noch beantworten möchte und darunter steht das erste Verpackungsmaterial für die Kalender.

Über dem Tisch an meiner maigrünen Wand hängt eine Collage, die ich letztes Jahr gemacht habe. Sie ist so herrlich farbenfroh, viele Blumen, Tiere, Comics, eine Frau die Milchkaffee auf der Terrasse trinkt, Fotos von der Natur, eine Hängematte, Bilder von verschiedenen gemütlichen Sitz- und Schlafplätzen, Barbara Schöneberger ist auch drauf. Sie gefällt mir so gut, weil sie witzig ist, frech und ein bisschen mehr auf den Rippen hat. Die Worte Glück, Spielereien, Liebe, Zuhause, Charme und Träume treten hervor. Ein Bild von meinem Mann und unserer Minu habe ich dazu geklebt. Die Collage gefällt mir auch nach einem Jahr noch sehr. Dieses Jahr habe ich eine zweite gemacht, vom Stil her ist sie ähnlich: Viel Natur, Genuss, Gemütlichkeit. Das Thema der Collage war jeweils: "Was will ich wirklich?" Eines meiner persönlichen Hauptthemen und als solches auch eines der Hauptthemen im Coaching. Ich liebe die Collage als spielerische, Freude bringende und aussagekräftige Methode im Coaching. Die letzen Jahre habe ich sie nur für mich genutzt. Wer weiß, wann es wieder anders wird und ich mich auch mit dem Coaching wieder nach außen öffne?

Inzwischen hat sich die Sonne durchgesetzt. Ein guter Zeitpunkt für einen Spaziergang mit unserem Hund.

Ich bin erstaunt, wie viel ich jetzt geschrieben habe, obwohl mein Kopf am Anfang leer war. "Einfach anfangen" kommt mir in den Sinn. Eine gute Idee!

Einen schönen Tag wünscht von Herzen

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 05 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Schreiben

Oktober 2010: Ich bin frei

Guten Morgen aus Köln!

Der Oktober begrüßt mich hier in Köln mit herrlichen Sonnenstrahlen und dem Blick auf dieses Kalenderblatt:

 

Auch auf meinem Desktop strahlt mich jetzt dieses wundervolle Himmelblau an. Und die Freiheit, die ich bei diesem Bild empfinde. Ich habe gespürt, wie es weit in mir wurde, als ich das neue Kalenderblatt des Tischkalenders 2010 sah.

Hm, ich kann mir gut vorstellen, mich an die sonnige Baumwurzel zu lehnen und die Herbstsonne zu genießen. Eine kleine Pause auf meiner Wanderung machen. Zurückblicken auf den Weg, den ich schon geschafft habe. Die Augen schließen. Ausatmen. Zur Ruhe kommen.

"Ich bin frei", lautet der Text für diesen Monat. Frei wovon? Gibt es etwas, von dem ich mich befreien möchte? Vielleicht Ballast in meinem Rucksack? Sind da Steine drin, ohne dass ich es bisher gemerkt habe? Die könnte ich hier aus dem Rucksack packen und es mir künftig leichter machen auf meinem Weg.

Wovon trage ich denn zuviel? Verantwortung für andere? Ja. Mache ich es mir zu schwer? Oh ja. Liegt Ballast auf meinem Herzen? Oh ja.

Wie kann ich es loslassen? Pack es einfach aus deinem Rucksack aus. Für alles, was dir einfällt, findest du dort einen Stein. Klein oder groß. Der Baum lädt dich ein, sie dort am Wegesrand abzulegen. Wenn es dir schwer fällt, vielleicht kommt ja eines Tages dort jemand vorbei, der genau diese Steine brauchen kann?

Tief durchatmen.

Ich würde gerne das Anspruchsdenken an mich selbst auspacken. Das sind mehrere Steine und mächtig schwer. Auf einem steht drauf: "Die Sorge und Angst, nicht alles richtig zu machen." Ich habe die letzten Tage erfahren, wo der Ursprung für diese Ängste liegt. Ich hoffe, ich kann sie nun wirklich hier liegen lassen (und sie laufen mir nicht hinterher oder wachsen Steine im Rucksack neu?). Nein, sie wachsen nicht nach, wenn dann lege ich sie mir in den Rucksack. Okay, werde ich also merken, wenn er wieder zu schwer ist, gucke ich erneut nach.

Jetzt ist mehr Luft und Leichtigkeit da. Ungewohnt leicht auf dem Rücken. Ich schaue in den Himmel. Ja, die Leichtigkeit, die würde ich gerne annehmen. Die Freiheit zu meinen Fehlern zu stehen und zu wissen, manchmal auch nur hoffen zu können, dennoch geliebt zu werden. Auch wenn ich nicht alles richtig mache. Auch wenn ich besser sein könnte, es aber nicht bin oder nicht geschafft habe. Ich darf so sein. Ich darf Ich sein. Dafür werde ich geliebt. Ich muss nicht perfekt sein.

Selbst wenn alle doof finden, was ich mache oder wie ich bin: Ich kann mich mögen wie ich bin. Ich hab' mich lieb. Das, merke ich gerade, ist auch ein Stück Freiheit.

Alles ist gut. Atmen.

Ich wünsche Ihnen einen bezaubernd schönen Oktober

Ihre Anja Kolberg

PS: Der neue Tischkalender 2011 wird in wenigen Wochen hier zu kaufen sein. Wenn Sie für den Newsletter angemeldet sind, werden Sie darüber automatisch informiert.

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 01 Oktober, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Monatliche Impulse

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