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Nachrichten aus Südafrika Februar 2021: Etwas mutlos
Lisa, eine frühere Klientin von mir, lebt seit 2002 in Südafrika und schildert in meinem Blog ab und an von ihrem Leben dort. Hier ist der erste Bericht: Leben und arbeiten in Südafrika.
Liebe Lisa, was für ein Zeichen deiner unglaublichen Kraft und Kreativität zeigst du uns wieder. Was frau alles schaffen kann! Danke auch wieder einmal für deinen Mut, zu zeigen wie es gerade ist. Mögen sich deine Wünsche erfüllen und sich Menschen finden, die mit dir sind! Von Herzen, Anja
Hier Lisas Bericht:
Etwas mutlos
Es ist ein kuehler Sommer-Sonntag morgen, ich sitze in einem wunderschoenen Haus und passe auf 2 Katzen und einen Hund auf. Heute bin ich in „Schreiberlaune.“
Habe soeben durch die letzten 4 Berichte gelesen ---- abgesehen von der regelmaessigen Rentenzahlung hat sich nichts geandert.
Ich koennte das Gedicht „Zeit“ aus meinem Bericht von Dezember 2019 mitsamt meinen Kommentaren kopieren und hier einfuegen ---- dieselben Fragen und immer noch keine Antworten!
Einsamkeit
Seit ich im Ruhestand bin und nicht mehr taeglich mit anderen Menschen in Kontakt komme, wird mir meine Einsamkeit immer deutlicher bewusst. Etwas, was ich wahrlich nicht verstehe!!!!
Ich sehe gut aus, bin intelligent, witzig und kann alle Menschen zum Lachen bringen.
Wenn ich Leute treffe oder anrufe, freut sich jeder mich zu sehen oder zu hoeren. Aber dieselben Leute rufen mich nie an. Manchmal habe ich das Gefuehl, dass eine Glasswand um mich herum ist, auf der steht: „Bitte nicht anruehren“.
Fuer 15 Jahre war ich Mitglied unserer Kirche. Meine Aktivitaeten erstreckten sich vom Begruessungskommitee ueber Catering und woechentliche Bibelgruppen. In diesen 15 Jahren hat sich keine einzige Freundschaft entwickelt. In den ersten 3 Monaten vom Corona lockdown erhielt ich nicht einen einzigen Anruf von unserer Kirche. Muss ich das verstehen?????
Unzaehlige Kurse und Einzelsitzungen in allen moeglichen Bereichen haben keine Klaerung gebracht. Jetzt habe ich aufgegeben, nach den Ursachen zu suchen.
Ein Ausdruck fuer meine Kreativitaet
Meine Kreativitaet in praktischen Dingen laesst mein Herz singen! In dieser Beziehung gibt es fuer mich keine Probleme, sondern nur willkommene Herausforderungen.
Ein Beispiel: Im Januar 2019 verlaengerte der Handwerker, der eine Terasse an mein Cottage bauen sollte, ungefragt seinen Urlaub. Das Fundament war gegossen und die ersten 5 Reihen Ziegel fuer die eine Aussenwand gelegt. Ich hatte zwar noch nie mit Steinen und Zement gearbeitet aber ich „packte es an!“ So baute ich meinen allerersten Pfeiler --- an manchen Stellen ein wenig krumm, aber WAS SOLLS! Der Pfeiler ist ein wenig wie ich selber ---- nicht ganz gerade aber sehr gut anzusehen und zu gebrauchen. :-) :-) :-) Auch an dem weiteren Ausbau war ich massgeblich beteiligt, manchmal mit schmerzendem Ruecken, aber immer mit viel Spass!!!
Noch ein kleineres Beispiel: Ein Besenstiel war durchgebrochen. Beim Spaziergang mit den Hunden fand ich ein 20 cm langes Stueck eines Bewaesserungssystems. Ich sah es und wusste sofort, das das die Loesung war. Und sie war es.
Gott hat mir dieses und viele andere Talente gegeben. Gab er mir die, damit sie brachliegen sollen???
Mein soulmate
Vor ungefaehr 10 Jahren war ich eines Morgens bei Sonnenaufgang auf dem Weg zum Gipfel unseres Hausberges. Als ich fast oben war, hatte ich ploetzlich das Bild „unseres“ Hauses vor Augen, in dem mein soulmate, mein Seelenverwandter, und ich leben. Haette ich die Faehigkeit zum Zeichnen und Malen, koennte ich eine exakte Zeichnung anfertigen. Das Haus ist umweltfreundlich erbaut, liegt an einem Hang und wir schauen in eine weitlaeufige Huegellandschaft. Das Innere strahlt Ruhe und Frieden aus, des Abends senden die erleuteten Fenster einen Willkommensgruss in die weite Welt.
Obwohl ich vor Corona sehr aktiv war mit Wandern und Tanzen, hat sich in 15 Jahren kein Mann fuer mich interessiert. Muss ich das vestehen????
Die Sehnsucht nach Anlehnung, Beruehrung, Waerme, Hautkontakt und Sex ist manchmal ueberwaeltigend. Dabei habe ich sooooviel zu geben!
Das Cottage vorher und nachher, was für eine Wandlung:
Sinn der Lebens
Diesen habe ich verloren.
Mein Geschaeft ist geschlossen und die Bauarbeiten am Anbau zu meinem Cottage, meinem kleinen Haueschen, sind seit langem abgeschlossen. Eine ungepflegte Rasenflaeche vor dem Cottage wandelte ich in einen Bilderbuchgarten um. Diese Arbeiten sind alle abgeschlossen. Ausser dass ich die Hunde meiner Vermieterin taeglich fuer ca 30 Minuten spazieren fuehre, gibt es nichts weiter fuer mich zu tun. Das bekommt mir nicht........
Gefaehrlich fuer Depressionen!
Meine Versuche, in gemeinnuetzigen Organisationen mitzuwirken, enden immer nach dem alt bekannten Muster! „Klasse, wir brauchen Dich!“ und sie melden sich niemals wieder.
Nichts sinnvolles zu tun zu haben, ist Strafe fuer mich. So sitze ich denn dumm herum and tue mein moeglichstes, nicht in dieses schwarze Loch abzugleiten.
Wo ist Gott in all diesem???? Tief im Innern glaube ich noch immer an meinen Wahlspruch --- Jeremiah 29:11 ---- Gott hat einen Plan fuer mich, einen Plan mich bluehen und gedeihen zu sehen und mir keinen Schaden zuzufuegen. Auf diesen Plan warte ich seit 19 Jahren! 19 Jahre, in denen ich niemals aufgegeben habe. Sind 19 Jahre nicht genug???
Schaun wir mal, wie meine Welt in 6 Monaten aussieht.....
© Lisa Balz, Südafrika
Somerset West, 21. 02 2021
(Es ist ein palindrom. Man kann es sowohl von der rechten als auch von der linken Seite lesen. Wird dieses Datum eine spezielle Meinung fuer mich haben? :-) :-) :-) )
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https://www.frauencoaching.de/archives/2021/02/entry_7242.html
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Thema: Blog - 2021, 1. Halbjahr, Südafrika-Bericht
Mich auf das Gute konzentrieren - Kleine Inseln für die Seele
Das ist mein Lilo-Aquarell für Februar 2021.
Wie meine KundInnen und Newsletter-Leserinnen wissen, habe ich einen Leerkalender recherchiert, der mit meinen Impulskarten zu einem ganz individuellen Kalender 2021 gestaltet werden kann. Dazu habe ich auch eine Anleitung erstellt. Das war meine Lösung, da ich mich nach 15 Jahren entschlossen habe, keine Kalender mehr selbst zu produzieren. (Ein Ende ist immer auch ein Anfang)
Natürlich habe ich mir gleich mehrere Exemplare bestellt und auf einem in der letzten Woche spontan ausprobiert, ob er sich mit Aquarellfarben gut bemalen lässt. Klappt prima. So entstand aus dem Moment heraus das obige Motiv, das mich seelisch unterstützt, gut durch den Februar zu kommen:
"Ich lege meine Sorgen zur Seite und konzentriere mich auf die Dinge, die mir gut tun. Alles wird gut."
Die jetzige besondere Zeit bietet eine Menge Zündstoff für innerliche Aufregung und Sorgen.
Ich habe die Erfahrung gemacht wie wichtig es ist, mir bewusst zu machen, dass ich mir gerade sehr viele Sorgen mache und je mehr ich darüber nachdenke, sie um so mehr verstärke.
Sobald dieser Prozess vom Unbewussten ins Bewusste transportiert wird, ist schon mal ein großer Schritt geschafft: Eine Unterbrechung des Automatismus.
Der nächste Schritt: Mich gnadenlos auf etwas Gutes konzentrieren.
Was tut mir gut? Und mich damit beschäftigen. Das habe ich durch
unseren mich sehr herausfordernden, unfreiwilligen Abenteuerurlaub 2017
gelernt. (Dänemark
- eine besondere Urlaubsreise - erzählt in 24 Episoden).
So habe ich diese Woche - weil mich das Zwitschern der Vögel und die Sonne am Donnerstag so lockten, nach einer sechswöchigen Pause das erste Mal wieder eine Walkingrunde gedreht. Unvorstellbar, diese lange Pause, gehe ich doch seit 4 Jahren im Schnitt 5-6 mal die Woche eine Stunde Walken. (Mehr über die Hintergründe) Aber seit 21.12.2020 hat es einfach nicht mehr gepasst und ich hab mich regelrecht verkrochen. Wie eine Bärin zu einem Winterschlaf.
Ich schaue immer wieder:
Was gibt es dennoch Schönes? Zum Beispiel zu realisieren, dass die Vögel jetzt morgens singen und bewusst für einen Moment hinhören.
Was würde mir jetzt gut tun? Zum Beispiel einen Film anschauen, den nur ich mag. Mir Blumen kaufen. Etwas malen. Tagebuch schreiben. Lange warm duschen und mich dann mit einem Buch in den Ohrensessel kuscheln. Einen leckeren Tee aufschütten oder einen Mandelmilch-Kakao kochen und in meiner schönsten Tasse genießen...
Mir diesen Freiraum - kleine Inseln für meine Seele - wirklich zu nehmen, meine Bedürfnisse wichtig zu nehmen, ist meine Lernaufgabe. Ich übe fleissig. :-)
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass es dir gut geht und du diese kleinen Inseln für dich findest und genießt.
Alles, alles Liebe aus Köln
Anja
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Thema: Blog - 2021, 1. Halbjahr, Blog - Dunkle Tage