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Die Kraft der Visionen
Nebeneffekt vom Loslassen: Ich schaue mir all die Unterlagen noch mal an, bevor ich entscheide, was bleibt und was nicht. So auch die Unterlagen der Berufsworkshops, die ich veranstaltet habe. Oft habe ich an den Übungen teilgenommen, mal im Stillen, mal als Mitglied der Gruppe. Die Ergebnisse habe ich behalten: Zeichnungen, Collagen, Visionsbriefe, Interviewbögen. Als ich die Visionsbriefe nochmal durchlas, fand ich viel, das sich in dem gewünschten Zeitraum verwirklicht hat:
Zum Beispiel stand in zwei Briefen, dass ich im Sommer 2008 an einem Roman schreibe. In mehreren Briefen kündigt sich die Auszeit an und viele kleine Wunder und Zufälle, die mir durch diese Zeit helfen. Und dass der Anfang schwierig ist, es aber immer leichter wird. Ich sage Ihnen, wenn mir das jemand vor 10 Jahren prophezeit hätte, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Da ist vom Rosenbogen die Rede, der jetzt im Garten blüht und davon, dass ich morgens auf der Terrasse sitze, in einen schönen Garten schaue und Kaffee trinke. Auch das stimmt. Immer wieder habe ich auch von einem Kind geschrieben oder auch von zweien. Das ist nicht eingetroffen, dachte ich vorgestern, ich habe keine Kinder. Wobei, fiel mir darauf ein, dass das nicht stimmt. Es ist ein Kind in mein Leben getreten, das sehr wichtig für mich ist, das meine Unterstützung braucht, meine Liebe, meine Aufmerksamkeit, meinen Schutz: Mein Inneres Kind. Ja, ich bin Mama geworden, nur anders als ich das damals dachte.
Die Kraft der Visionen ist stark. Wundervoll. Unerwartet. Hoffnungsvoll. Weise und wahr.
Zaubergrüße von der Glücksinsel
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Loslassen
Frieden schließen
Frieden schließen? Gab es denn Krieg?
Ja.
Mit wem?
Er tobte in mir. Ein
leiser psychologischer Krieg mit Schwelbränden, mit dem diffusen Gefühl
der Unsicherheit.
Um was ging es?
Frühere
Arbeitsstellen, auf denen ich nicht glücklich war und das verbundene
Gefühl damit.
Und damit hast du Krieg geführt?
Nicht
mit den Arbeitsstellen, sondern mit mir selbst. Ich habe mich
kritisiert, angegriffen, verletzt.
Wofür?
Zum Beispiel, dass
ich überfordert war, es mir aber nicht eingestehen wollte, sondern die
Aufgaben und Situationen irgendwie meisterte. Doch das ist nicht
entscheidend. Entscheidend ist das Gefühl, das bei mir selbst zurück
bleibt. Ich habe versagt. Ich war nicht gut genug. Oder auf einer
anderen Stelle war ich sehr alleine und klammerte mich an Versprechungen
einer besseren Zukunft. Dafür habe ich viel in Kauf genommen. Zuviel.
Ich habe mich gewehrt und fühlte mich deswegen schuldig, weil ich für
mich eingestanden bin. Das sind die Gefühle, die mit mir Krieg geführt
haben.
Was ist daran so schlimm?
Es
bleibt ein Versagensgefühl zurück oder ein Ich-bin-nicht-gut-genug-Gefühl
oder ein Warum-bin-ich-nicht-wie-x-oder-y-dann-wäre-alles-anders-gelaufen.
Aber das ist doch schon so lange vorbei. Du
bist seit über zehn Jahren selbstständig.
Die
Gefühle überdauern die Zeit.
Du hast von Frieden gesprochen.
Ja,
Frieden in mir. Frieden mit den Gefühlen, die ich habe. Ich habe beim
Himmeln der vielen Ordner auch die Unterlagen zu den Arbeitsstellen
durchgeschaut und Notizen gefunden, die mich daran erinnert haben, wie
schwer es mir manchmal erging. Ich denke schnell an das zurück, wo ich
mich nicht gut gefühlt habe. Natürlich auch an das Gute, die netten
Kollegen, Chefs, aber das andere ist stärker und hinterlässt in mir ein
Gefühl der Unsicherheit.
Ist das jetzt nicht mehr so?
Ich
habe all die Notizen in Frieden losgelassen und fühle mich seit dem
freier. So frei, dass ich mir sogar wieder vorstellen kann, einen Job
als Angestellte anzunehmen. Mir ist noch mal ganz deutlich geworden wie
ich mich z.B. damals angestrengt habe, einem Idealbild zu entsprechen,
das mir nicht entsprach. Das war nicht ich und das bin nicht ich. Wie
der Schwan, der sich als hässliches Entlein fühlt. Ich war gut genug,
nur im falschen Teich, nämlich im Ententeich statt auf dem Schwanensee.
Jetzt sehe ich die Überforderung und nehme mich dafür in den Arm und höre Lycinda sagen: "Mensch, das war ganz schön heftig. Wie gut, dass du dich davon gelöst hast. Du brauchst dir das nie wieder anzutun. Sei wie du bist. Es ist gleich, welche Art der Arbeit du machst, Anja. Wichtig ist, dass du dabei glücklich bist."
Es gibt noch etwas, das anders geworden ist: In den letzten Jahren habe ich meine beruflichen Wünsche und Träume in die Tat umgesetzt. Ich fühle mich dadurch erfüllt und getragen. Falls ich wieder angestellt arbeiten gehen würde, ich hätte gar nicht mehr den hohen Anspruch an meine Arbeit, mich zu erfüllen. Dafür habe ich meine Selbstständigkeit, mein Schreiben, meine Printprodukte, meinen Blog. Mit dieser Sicht bin ich einen Schritt auf meinem Weg voran gekommen.
Herzensgrüße vom Weg der Wandlung
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Innere Stimme
Das ist Lycinda!
Darf ich vorstellen: Das ist Lycinda. Sie ist Anwältin für unser Inneres.
Lycinda trägt ihr pechschwarzes Haar mit einem schnurgeraden Pony. Ihre Lieblingsfarbe ist lila, weil der so schön zu ihrem Namen Lycinda passt und sie liebt ihren Namen, der so zart wie ihre Hautfarbe ist: Rosafarben.
Heute trägt sie zu ihrem lilafarbenen Kleid ihre Froschschuhe. Die trägt sie am liebsten, weil die beiden Frösche - sie hat ihnen aus Vergesslichkeit immer noch keinen Namen gegeben und nennt sie solange linker und rechter Frosch - immer so schöne Kommentare abgeben zu allem, was sie sehen. Der rechte Frosch ist ein bischen frecher als der andere und spricht meist aus, was ihm in den Kopf kommt, er hat auf alles eine Antwort parat und ist die pure Vernunft. Der linke Frosch ist zurückhaltender und wenn er spricht, dann über seine Gefühle.
In ihrer Lieblingstasche sitzt die Lieblingskatze von Lycinda: Sie ist weiß und hört auf den Namen Ruby. Ruby hatte einen Unfall mit einem Vogel vor drei Jahren. Alle Katzen sagten damals zu ihr: "Katzen fressen Vögel. Du musst auch einen Vogel fressen, um eine richtige Katze zu sein!" Also machte sie sich auf den Weg in einen Baum, um einen Vogel zu fressen. Auf einem Ast sah sie einen Vogel, der so schön war, dass sie sich in ihn verliebte. Die anderen Katzen riefen von unten: "Friss ihn, friss ihn, mach schon, mach schon!", doch sie konnte ihm nichts zu leide tun. "Zilp" rief der Vogel. "Oh ist das schön", flüsterte die kleine Katze, "ist das schön." Sie konnte dieses wunderschöne Tier nicht fressen und stieg wieder vom Baum hinab, wo sie von den anderen Katzen übel beschimpft und ausgelacht wurde. "Da ist doch gar keine richtige Katze", raunzten die anderen Katzen und "Mit der will ich nichts mehr zu tun haben." "Schwächling." "Weichei." "Hosenkacker." "Vogelscheuche." "Vogelliebhaberin!" "Körnerfresser!" Laut hallten ihr die Schimpfworte ihrer falschen Freunde nach und Ruby beschloss von dem Moment an, nie wieder so zu sein wie eine richtige Katze zu sein hat. Seit dem Miaut sie nicht mehr, sondern sie ruft: "Zilp". Am gleichen Tag noch lief sie Lycinda vor die Füße, die sich über diese Katze wunderte, die "Zilp" rief. Lycinda fragte sie nach ihrer Geschichte und sie verliebte sich in Ruby, die keine Katze mehr sein wollte. Fortan lebte Ruby bei Lycinda. Die Anwältin fand, dass eine Katze, die so ungewöhnlich der Stimme ihres Herzens gefolgt war, sehr gut zu ihr passte.
Auf Lycindas Nase sitzt eine große, sehr dicke Brille. Auch wenn sie deswegen ein wenig anders ausschaut als andere und der Arzt ihr schon viele Male Kontaktlinsen angeboten hat, will Lycinda ihre dicke, lilafarbene Brille weiterhin tragen. "Ich kann damit ganz genau hinschauen. Die Brillengläser sind wie ein Vergrößerungsglas für mich und ich kann Dinge sehen, die andere nicht sehen können. Und ich kann die Brille ganz leicht absetzen und habe so einen herrlichen Weitblick und eine Übersicht, wenn ich das haben möchte. Es ist so einfach. Und außerdem will ich nicht aussehen wie jeder andere. Ich brauche meine lilafarbene, dicke Brille. Ich finde mich schön mit ihr!" Seitdem hat der Brillenverkäufer nichts mehr gesagt und auch der Augenarzt akzeptiert ihre Liebe zu ihrer dicken Brille.
Lycinda hat immer Süßigkeiten dabei. Sie trägt immer - und ich meine immer und jederzeit - auch im Bett, auf dem Klo, auf der Straße, bei ihrer Arbeit - einen großen Loli, der lila-rosa Funken sprüht. Ja, Loli mit einem "l" - er heißt Loli, nicht Lolli, denn es ist kein normaler Lolli. Wenn sie die rechte Hand mal braucht, mit der sie ihn trägt, dann lässt sie ihn los und Loli bleibt in der Luft stehen. Praktisch, oder? Ob Loli gut schmeckt? Oh, er schmeckt köstlich, aber wenn man ihn aufisst, kann er keine Süßigkeiten mehr machen. Lycinda braucht nur an etwas Süßes zu denken und *Pling* ist sie da: Schokolade, Eis, Kaugummi, Salzlakritze, Zuckerwatte, Nougat, Sahnebonbons, Liebesperlen, alles was man sich wünschen kann. Loli kann aber nicht nur Süßigkeiten zaubern, er kann Lycinda auch unsichtbar machen. Denn in ihrer Arbeit als Anwältin ist sie meist unsichtbar für die anderen. Nur für ihre Klientin nicht.
Du vermutest richtig: Lycinda ist keine gewöhnliche Anwältin. Lycinda ist Fachanwältin für Innere Kinder. Jeder der Anwalt oder Anwältin für ein Inneres Kind wird, vertritt sein Leben lang nur einen Mandanten oder eine Mandantin: Das Innere Kind eines Menschen. Sie sorgt dafür, dass der meist erwachsene Mensch, in dem das Innere Kind wohnt, nicht einfach seine Bedürfnisse oder seine Gefühle übergeht. Sie interessiert sich nicht für die Gegenseite, hat nur Verständnis für den, den sie vertritt. Sie hilft ihrem Mandanten dabei, für sich einzustehen, sie ist Ermutigerin, Unterstützerin, Taschentuchreicherin, Schokoladenproduzentin, Liebhalterin. Sie wiegt das Innere Kind in den Schlaf, nimmt ihm die Angst, erklärt, was weder das Kind noch der Erwachsene versteht. Denn der Erwachsene, in dem das Innere Kind lebt, ist zwar groß und stark, aber viele Erinnerungen und Erfahrungen in ihm lassen ihn noch ein Kind sein, das Angst hat, das sich klein fühlt und unwichtig. Es braucht eine Anwältin, die es begleitet, bis das Innere Kind es irgendwann immer seltener braucht. Doch selbst wenn der Erwachsene schon 90 Jahre alt ist, haben die Anwälte eine Aufgabe: Nämlich den Erwachsenen daran erinnern, dass es da ein Inneres Kind gibt, das spielen möchte, das Quatsch machen möchte, das faul sein will und unvernünftig. Ja, du siehst: Es gibt für Lycinda und ihre Kolleginnen und Kollegen ein Leben lang Arbeit und eine Aufgabe.
Ob du auch so eine Anwältin für dein Inneres Kind hast oder einen Anwalt? Natürlich! Jeder hat das. Allerdings schlafen die meisten Anwälte lange lange Zeit im Verborgenen. Manchmal entdecken die Erwachsenen ihr Inneres Kind und sprechen mit ihm, schenken ihm Aufmerksamkeit, das klappt auch meist ganz gut. Aber immer dann, wenn es schwer wird, wenn Hürden zu überwinden sind, dann braucht man die Anwältin, die einem gut zuredet und die die Hand hält, während man durch den dunklen Wald geht. Lycinda und ihre Kollegen sind auch da, wenn es darum geht, dass der Erwachsene lernt, für sich einzustehen, sich selbst etwas Gutes zu tun, sich okay zu finden und zu lieben, etwas das ihm sehr sehr schwer fällt. Dann machen die Anwälte Mut.
Übrigens sind Anwälte fürs Innere Kind dem Kind NIE böse, sie haben IMMER Verständnis für das Kind, stehen ihm egal was ist zur Seite. Sie hören immer zu, haben immer Zeit, sind Weltmeister im Loben und Komplimente machen, können wunderbar trösten und lachen und zum Faulsein animieren. In 99.999% der Fälle lassen sie fünfe gerade sein und JEDE Ausrede gelten, warum man etwas nicht machen kann. Sie denken NIE an Karies, sondern immer nur an den leckeren Geschmack. Sie schimpfen nicht und lassen uns so lange Fernseh schauen wie wir möchten, weil sie wissen, dass wir einschlafen, wenn wir müde sind. ABER sobald sie merken, dass es uns nicht gut geht, beginnen sie sofort mit ihrer Arbeit: Brille auf und dann nehmen sie das Innere Kind in Augenschein, sprechen mit ihm, erklären, fragen, hören zu, schützen, pusten bei einem Aua. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen, erklären, warum irgendwas jetzt nicht geht und dass manches im Leben auch wehtut, zum Beispiel wenn man gut für sich selbst sorgt, aber anderen dafür auf die Füße treten muss und das wehtut. Und dass es manchmal genau umgekehrt ist.
Das ist Lycinda. Ich kenne sie seit einigen Tagen. Seit dem ist sie da und hilft mir. Das ist so wunderbar!
Anja Kolberg
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Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Inneres Kind, Blog - Lieblingsartikel
Selbst ist die Frau
Eben habe ich den Popeye in mir geweckt. Natürlich hat das ganze Papier loslassen eine Konsequenz: Regale, die vorher vollstanden, sind jetzt leer. *Hüpf* Und damit mehr Luft in meinem Büro Einzug hält, habe ich mich entschieden, eines meiner hohen Billy-Regale wegzugeben und das andere gegen zwei halb hohe, die im Schlafzimmer in meiner Malecke stehen, auszutauschen. Alle Billys hatte ich zu Beginn meiner Selbstständigkeit als Büroeinrichtung gekauft. Die haben jetzt schon zwei Umzüge mitgemacht, mehrmals den Platz gewechselt und sind noch immer stabil. Und das für den Preis. Ein Lob auf den schwedischen Einrichter.
Tja, eigentlich hätte ich meinen Mann gefragt, ob er mir hilft die Regale eine Treppe rauf bzw. wieder herunter zu tragen. Der ist aber unterwegs und ich hatte keinen Bock zu warten. Stufe für Stufe habe ich das hohe Regal die Treppe hochgetragen. Anschließend lief mir der Schweiß zwar von der Stirn, aber ich hatte es geschafft!
Ich bin echt stolz auf mich und meine Muskeln. Was ich doch alles schaffen kann, wenn ich etwas will, keine Hilfe da ist und ich mich einfach mal ranmache. :o)
Grüße von der Popeye-Frau und ein schönes Wochenende!
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Loslassen
Loslassen und kein Ende in Sicht
Hihi, ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Jahr nochmal einen zweiten Loslass-Marathon starte. Es tut mir soooo gut, auch wenn es teilweise schwer ist. Was ich losgelassen habe? Trainingsunterlagen, zwei bis drei Buchkonzepte, überholte Beratungsunterlagen, Projektideen, Zeitschriften, Kataloge, Dinge die ich noch hätte verkaufen können, die aber in erster Linie meine Energie gebunden haben ... Ich weiß gar nicht mehr, was es alles war. Ich habe es schon vergessen und die Papiertonne ist schon wieder voll und hier im Büro steht so viel, dass ich sie schon wieder voll machen könnte... Ja, ja, ja!
Wofür das Loslassen wichtig ist? Damit ich endlich all das Alte loslasse und frei für das Neue werde. Auch wenn ich immer noch nicht weiß, was das Neue genau sein wird. Das ist noch nicht wichtig, ein Schritt nach dem anderen.
Warum ich mit dem Loslassen angefangen habe? Bei mir ging nichts mehr. Ich war festgefahren, unzufrieden, kam weder vor noch zurück. In einem Dialog mit meinem Inneren kam der Impuls, erst mal Altes loszulassen, damit ich weiter nach vorne gehen kann.
Ob ich einfach wahllos alles wegschmeiße? Nein, auf keinen Fall. Vorher frage ich mich immer: "Will ich das Loslassen?" Und dann sagt mein Herz "Ja" oder "Nein". Meistens sagt mein Herz: "Wenn du kannst, lass los."
Was mir beim Loslassen hilft? Es gibt so Dinge, daran hängt wirklich mein Herz, zum Beispiel Projekte, in die ich Zeit und Geld investiert habe. Ich merke aber, dass sie überholt sind oder nicht mehr stimmen und will sie loslassen. Dann sage ich still oder je nach dem auch laut: "Ich lasse mit Liebe und Achtung los." oder "Ich lasse los und vertraue darauf, dass ich alles, was ich brauche, in mir trage."
Das tut gut, beruhigt mich und hilft mir.
So, jetzt gehe ich zu meiner Blumenfreundin einen Moment schnacken (mein Göttergatte hat bei ihr einen zauberhaft schööööönen Strauß zu unserem Hochzeitstag erstanden) und dann ist der nächste Ordner dran. Mein Ziel: Die beiden großen Regale kommen noch raus, dafür stelle ich zwei ins Büro, die nur halb so hoch sind = viel mehr Luft für mich.
Hüpf!
Anja
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Loslassen
Frei vom Alter berufliche Wünsche verwirklichen
Wussten Sie eigentlich, dass Ingrid Noll (Krimicouch) erst als ihre 3 Kinder aus dem Haus waren - sie war Mitte 50 - begonnen hat, ihre ungewöhnlichen Kriminalromane zu schreiben? Oder dass sich die australische Autorin Patricia Shaw (erst mit 52 Jahren ganz den leidenschaftlichen Liebesromanen gewidmet hat, nachdem sie viele Jahre ein Archiv leitete? Lisa Balz begann mit Ende 40 in Südafrika einen komplett neuen Lebensabschnitt.
Manche Dinge im Leben brauchen einfach Zeit, zu reifen. Wie ein guter Wein. Erst nach Jahren wird uns bewusst, wie wichtig bestimmte Themen für uns sind und wir halten es mit dem bisherigen einfach nicht mehr aus. Dann ist genau der richtige Zeitpunkt, etwas Neues zu beginnen. Unabhängig von Ihrem Alter, denn das ist immer relativ. Wissen Sie, was wir in den Augen einer 90jährigen sind?
Ganz jünge Hüpfer, die so viel Leben noch vor sich haben.
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Berufl. Orientierung
Mir einfach was gönnen
Gestern war ein Tag, an dem mein Mann und ich mal raus mussten aus dem Alltag. Wir haben uns etwas gegönnt, bei dem wir uns schon gar nicht mehr daran erinnern, wann es das letzte Mal war:
Ab ins Hürther Einkaufs-Center, dort die einmalige Curry-Wurst geschlemmt, dann ICE AGE 3 in 3D im Kino geschaut. Das hat so einen Spaß gemacht, ich hatte wirklich den Eindruck, das Fell streicheln, anfassen zu können und wie süüüüß das Mammutbaby war! Natürlich gab es dazu Nachos mit Käsesoße und Pepperoni und ein Getränk. Anschließend sind wir durchs Center gebummelt und zum krönenden Abschluss haben wir zwei ein Eis im Eiscafé gegessen. Mein Mann den Waldbeerbecher, ich den Haselnussbecher. Köstlich!
Es war königlich! Wann waren wir das letzte Mal in einer Eisdiele? Und in welchem Kinofilm das letzte Mal? Keine Ahnung! Vor zehn Jahren ca. sind wir fast jede Woche einmal ins Kino gegangen, haben uns meist die Montagsvorpremiere angeschaut. Wir konnten die seltenen Kinogänger daran identifizieren, dass sie bei den Werbespots lachten, die mir schon vom vielen Angucken an den Ohren rauskamen. Heute wäre ich diejenige, die lacht und die anderen würden gucken...
Geschockt war ich wie die Preise für Eintritt und Snacks gestiegen sind. Wie kann sich das noch eine Familie mit Kindern leisten? Für uns war es ja schon der totale Luxus.
So wird so ein Ausflug wirklich zu etwas Besonderem, von dem wir noch lange zehren werden. Das ist viel wert.
Ein schöööönes Wochenende!
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Kleines Glück im Alltag
Die Kraft der Wünsche
Inmitten meines zweiten, tiefgreifenden Loslassprozesses dieses Jahr - die Hängeregistratur ist leeer!!! 4 riesige Schubladen mit je zwei Fächern - viel mir ein Blatt aus April 2002 in die Hände. Darauf habe ich notiert, zu welchen Bedingungen ich Coaching anbieten möchte: Arbeitszeiten, Wochentage, Honorar, Ort, Absagezeiten usw.
Und darunter habe ich mir notiert wie dieser Ort aussehen soll: Ich habe die Coachingwerkstatt klitzeklein so beschrieben wie ich sie mir erträumte: Ca. 50 qm, Köln, Parkplätze vor der Türe (in Köln ein Segen), eigene Toilette mit extra Waschbecken, kein lauter Straßenlärm, angenehme Gegend, Park fußläufig erreichbar, Öffentlicher Nahverkehr fussläufig erreichbar, ein bestimmter Mietpreis/qm sollte nicht überschritten werden, idealerweise zwei Räume, von der einer die Küche ist. Und dazu habe ich mir noch gedacht, nicht aufgeschrieben: Keine Courtage, netter Vermieter, Räume bereits renoviert, im Idealfall keine Südlage, damit es im Sommer nicht so heiß wird.
Zum 1. September bezog ich genau dieses Büro. Ich schüttle heute noch ungläubig den Kopf, dass das damals so geklappt hat. Ich hatte die Anzeigen im Kölner Stadt-Anzeiger gewälzt, las: 'Köln-Zollstock' und dachte damals: 'Wo liegt das denn? Soll ich mir das überhaupt anschauen?' Dann bin ich doch für einen Schlenker vorbei gefahren, 'nur mal von außen gucken' dachte ich. Als ich vorfuhr, kehrte gerade der Vermieter vor der Türe und sprach mich an, als ich mir den Umriss im Fenster ansah (der einzige, der das hatte, was mir total gefiel). Das Büro lag in einer ruhigen Seitenstraße in Köln-Zollstock, gleich neben dem kleinen Zollstock-Park, in der Straße waren in 90% der Fälle Parkplätze zu finden, eine Straße weiter fuhr die Straßenbahn. Neben einem großen ca. 25 qm Raum mit herrlich großen Schaufenster gen Norden, gab es einen weiteren Raum, in den ich einen kleinen Küchenblock setzen konnte und daneben ein WC (mit Waschbecken). Die Räume waren frisch renoviert, lediglich Teppichboden musste gelegt werden und Lamellenvorhänge angebracht. Das Büro wurde gleich vom Vermieter angeboten (keine Courtage) und der war einschließlich seiner Frau sehr nett.
Beim Auszug vier Jahre später habe ich mir übrigens gewünscht, dass der Nachmieter die Einrichtung übernimmt und ich dafür nicht streichen muss. Bingo!
Diese Macht liegt in Wünschen! Herrlich, oder?
Einen zauberhaften Tag, jetzt werde ich fotographieren gehen und dann weiter loslassen....
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Selbstständigkeit
Noch eine Runde loslassen
Seit zwei Tagen ist es wieder an der Zeit, weitere Dinge in meinem (Berufs-)leben loszulassen. Vor allen Dingen: Papier. Der Inhalt meiner Hängeregistratur - ein großer Schrank mit vier Doppelfächern - wird Schritt für Schritt gehimmelt. Puh! Gerade habe ich eine Mappe mit Zeitungsausschnitten vor mir, die mir wirklich am Herzen liegen. So wichtig, dass ich darüber einen Blogeintrag mache, bevor ich sie ganz loslasse.
Es sind Berichte über Schriftsteller und wie sie ihren Weg gegangen sind. Mir machen sie Mut, weil sie das Leben als Schriftstellerin greifbarer und ein Stück normaler machen. Oder welche Schwierigkeiten heutige Bestseller-Autoren hatten, bis sie ihren Durchbruch erlebten. Die bekannteste Geschichte ist wohl die von Joanne K. Rowling, deren Harry Potter Bände von neun Verlagen abgelehnt wurden. (Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 12. November 2001). Seit 2001 sammle ich diese Ausschnitte schon. Ich werde sie mir jetzt nicht noch einmal alle durchlesen, nicht das herausfischen, was mich ermutigt, nicht weiter daran festhalten als wären diese Berichte der Schlüssel für meinen Weg, sondern darauf vertrauen, dass sich zum rechten Zeitpunkt alles fügt.
Zum Abschluss noch ein Zitat von Thomas Mann, das mir besonders viel Mut macht: "Ein Schriftsteller ist ein Mensch, dem das Schreiben schwerer fällt, als allen anderen Menschen."
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Loslassen, Schriftsteller
Roman: Das Richterspiel***
Auf der Party verguckt sie sich in Max, einen Freund ihres Bruders, mit dem sie rasch von der Party türmt und kurz einen Zwischenstopp im verwaisten Haus einer Kundin einlegt, um dort nach deren Kater zu schauen. Als sie wider Erwarten mit Max auf dem Wohnzimmerboden landet, traut sie ihren Augen nicht: Eine Leiche liegt hinter dem Sofa! Es dauert nicht lange und sie hat einen neuen Kunden: Ein frühpensionierter Kommisar, der die Polizei berät und ihre Hilfe bei der Aufklärung des Falles beansprucht. Dadurch kommt sie näher mit dem Mord in Kontakt als ihr lieb ist, aber irgendwie kann sie auch nicht davon lassen, denn inzwischen sie will selbst wissen, wer der Mörder im Hause ihrer geachteten Klientin war. Welchen Zusammenhang gibt es zu dem verschwundenen Kindergartenkind?
Autoren-Interview mit Sabine Kornbichler zu "Das Richterspiel"
Das Richterspiel
Anja Kolberg: Herzlichen Glückwunsch zu ihrem neuen Roman!
Sabine
Kornbichler: Vielen Dank!
Anja Kolberg: Sie sagten vor der Veröffentlichung, dass Ihnen
dieser Roman viel bedeutet. Warum bedeutet er Ihnen viel?
Sabine
Kornbichler: Ich musste sehr viel dafür recherchieren und bin
dadurch immer tiefer in die extrem schwer verdauliche Thematik der
Kindesmisshandlung eingetaucht. Das war auch für mich als Autorin
belastend. Ich konnte nicht abends einfach meine Arbeitszimmertür
schließen und all das hinter mir lassen.
Anja Kolberg: Mit welcher Anfangsidee starteten Sie das Buch, die
Recherchen?
Sabine Kornbichler: Die Ursprungsidee war die
Frage, was eigentlich mit den Kindern geschieht, die wegen Misshandlung
und/oder Verwahrlosung aus ihren Familien genommen werden. Ich habe mich
gefragt, wie viel Verlass darauf ist, dass es ihnen dort, wo sie
hinkommen, tatsächlich besser geht. Aus dieser Fragestellung heraus habe
ich dann meine Geschichte entwickelt. In der Realität ist es jedoch zum
Glück so, dass die Kinder in den allermeisten Fällen in ihren
Pflegefamilien gut aufgehoben sind.
Anja Kolberg: Was war für "Das Richterspiel" Ihre größte
Herausforderung?
Sabine Kornbichler: Die größte
Herausforderung war eigentlich, genau zu verstehen, was in einem Kind
vorgeht, das in seinem Elternhaus misshandelt wird, welche Folgen diese
Misshandlungen für seine Entwicklung und sein späteres Leben haben. Was
es braucht, damit dieses Kind sich in seiner Pflegefamilie von der
Traumatisierung in kleinen Schritten erholen kann.
Anja Kolberg: Möchten Sie mit diesem Buch eine Botschaft
vermitteln? Wenn ja, welche?
Sabine Kornbichler: Keine
Botschaft, eher einen Wunsch: All seinen Mut zusammenzunehmen und
einzugreifen, wenn man die Notlage eines Kindes zu sehen glaubt – auch
auf die Gefahr hin, dass man sich irrt. Den Wunsch habe ich natürlich
auch an mich.
Anja Kolberg: Die Idee mit dem hilfsbedürftigen Kommissar, der
Marlene zur Recherche benötigt, gefällt mir. Planen Sie weitere Romane
mit diesem Team?
Sabine Kornbichler: Derzeit nicht, nein.
Anja Kolberg: Wenn Sie Ihrem Roman einen Wunsch wie eine gute Fee
mit auf den Weg geben sollten, was würden Sie wünschen?
Sabine
Kornbichler: Dass er die Menschen, die ihn lesen, berührt.
Anja Kolberg: Die Handlung findet im Winter statt und erinnert
mich an den strengen Winter 2008/2009. Haben Sie bewusst diese
Jahreszeit für den Roman gewählt oder war es die Jahreszeit, in der Sie
geschrieben haben? (Statt Sylvester hätte ja auch ein anderes Fest
stattfinden können.)
Sabine Kornbichler: Ich habe ihn im
Winter begonnen und in dem strengen Winter 08/09 beendet. Aber rein
gefühlsmäßig war und ist es für mich ein Roman, in dem Kälte eine Rolle
spielt.
Anja Kolberg: Wie oft haben Sie das Buch überarbeitet, bis es
seine Endfassung erlangt hat?
Sabine Kornbichler: Dreimal.
Anja Kolberg: Fertigen Sie vorher Lebensläufe der einzelnen
Personen an? Wie detailliert sind diese, gehen sie bis hin zum
Geburtsdatum, Hobbies etc.?
Sabine Kornbichler: Nein, so
detailliert mache ich das nicht, aber Lebensläufe brauchen die Figuren
schon, und ich mache mir natürlich vorher Gedanken über die Eigenheiten,
über die Charaktere der einzelnen Personen.
Anja Kolberg: Waren Ihnen die einzelnen Stationen des Buches vor
Beginn des Schreibens klar?
Sabine Kornbichler: Im Großen und
Ganzen ja. Natürlich ergibt sich trotzdem einiges noch beim Schreiben.
Anja Kolberg: Was bleibt im Schreibprozess dem Zufall überlassen?
Sabine
Kornbichler: Dem Zufall eigentlich gar nichts, aber der Phantasie
ganz viel.
Anja Kolberg: Wie lange dauerte es von der Idee für "Das
Richterspiel" bis zur Manuskriptabgabe?
Sabine Kornbichler:
Eineinhalb Jahre.
Anja Kolberg: Sie bringen in das Buch typische Verhaltensweisen
von Senioren ein, wie bestimmte Redensarten, die Einsamkeit, die
Einrichtung der Küche. Wie sammeln und sortieren Sie diese Informationen?
Sabine
Kornbichler: Wann immer ich die Gelegenheit bekomme, in ein mir
fremdes oder ungewohntes Leben Einblick zu bekommen, nutze ich die
Chance und sehe sehr genau hin. Dieser „Rechercheblick“ ist mir
vermutlich längst zur zweiten Natur geworden.
Anja Kolberg: Für "Das Richterspiel" gab es Fachwissen zu
recherchieren, zum Beispiel über Mordermittlungen der Kripo oder
Kindesmisshandlung und deren Auswirkungen auf die Opfer, die Eltern, die
Anforderungen von Pflegefamilien, die Einschätzungen einer Psychologin,
die einer Kindergärtnerin. Wie haben Sie dieses Wissen recherchiert?
Sabine
Kornbichler: Indem ich mir für jeden Bereich jemanden gesucht habe,
der mir kompetent Auskunft geben kann. Und dann habe ich natürlich jede
Menge Fachliteratur gelesen.
Anja Kolberg: Was hat Ihnen bei diesem Buch die meiste Freude
bereitet?
Sabine Kornbichler: Claussen – ich mag diesen Mann
einfach.
Anja Kolberg: Welche Frage möchten Sie in Zusammenhang mit Ihrem
neuen Buch gerne gefragt werden?
Sabine Kornbichler: Taucht
Twiggy, Marlenes verschwundene Katze, jemals wieder auf?
Anja Kolberg: Taucht Twiggy, Marlenes verschwundene Katze, jemals
wieder auf?
Sabine Kornbichler: Da bin ich ganz sicher.
Danke für Ihre Zeit und die Informationen!
Das Interview führte Anja Kolberg, www.frauen-coaching.de
Weiterführende Links:
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Schreiben, Schriftsteller
Nicht gegen dich - sondern für mich
Wenn in mich hineinhorche, ganz ehrlich zu mir bin, meine Bedürfnisse wahrnehme und ihnen Raum geben möchte, hat das Konsequenzen.
Zum Beispiel "Nein" zu sagen zu anderen Menschen. Das ist nicht leicht, wer bekommt schon gerne eine Absage? Das tut dem anderen vielleicht weh und wer tut schon gerne anderen weh, insbesondere wenn man will, dass einen alle lieb haben?
Letzten Endes ist es eine Entscheidung, wem man weh tut - sich selbst, weil man seine Bedürfnisse missachtet oder vielleicht einem anderen, weil er eine Absage bekommt und dadurch verletzt sein könnte. Doch das muss nicht unbedingt sein, vielleicht freut sich der andere auch für mich, weil er erlebt, dass ich gut für mich sorge und sich daran selbst Beispiel nimmt. Vielleicht ist er selbst froh, dass es so gekommen ist.
Vielleicht bekommt eine Beziehung aber auch einen Knacks. Vielleicht heilt dieser Knacks schnell oder langsam, möglicherweise auch garnicht. Wahrscheinlich redet der die Absage erhielt mit anderen über seinen Schmerz. Ich muss damit leben, dass über mich gesprochen wird. Ich muss damit leben, dass der andere mich vielleicht nicht mehr so lieb hat wie vorher, als ich alles mitgemacht habe.
Das sind Herausforderungen auf dem Weg zu mir selbst.
Wichtig ist: Es ist keine Entscheidung gegen den Anderen, sondern eine Entscheidung für mich. Was der andere aus dieser Entscheidung macht, liegt nicht in meiner Macht. Ich habe darauf keinen Einfluss.
Mir bleibt nur eins: Gut für mich selbst zu sorgen.
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
Kleine Abkühlung
Heute früh fielen mir die Sommer-Schnee-E-Cards ein, die ich mal gemacht habe. Bei der schwülen Hitze draußen sind sie eine willkommene Abkühlung. Eigentlich müssten im TV jetzt Winterfilme gezeigt werden, die schaffen wenigstens gedanklich eine Abkühlung...
Hier sind die drei:
Einen erfrischenden Einstieg in die Woche!
Anja Kolberg