« Oktober 2012 | HOME | Dezember 2012 »
Juchuuuu! Bestanden!
Ich habe letzte Woche Dienstag die Prüfung zur Heilpraktikerin (Psychotherapie) bestanden. *HÜPF*TANZ*SING*SCHREI-LAUT-VOR-GLÜÜÜÜÜÜCK*
Im Dezember 2011 fiel der Entschluss und seit Anfang dieses Jahres habe ich auf dieses Ziel hingearbeitet. Was war das für ein Jahr!
Endlich, nach so vielen durchlernten Sommertagen, Wochenenden, Abendstunden, Fahrten zu Kursen, Lerngruppen, Coachings - und Lernen bei Baulärm - teilweise von morgens bis spät - ist es endlich vorbei. Was habe ich mich gefreut, als die Psychiaterin nach der mündlichen Prüfung mein Buch ansprach und ob es ein neues geben würde. Ich fühlte mich so von ihr gesehen. Ein schönes Gefühl und ein Wink hinein in die Zukunft.
Für mich war - trotz allem Lernen - der Gedanke an die mündliche Prüfung ein Gefühl wie auf heißen Sohlen über einen gefrorenen See gehen.
Warum? Das Bestehen der schriftlichen Prüfung lässt sich einigermaßen einschätzen, weil ich die Prüfungsbögen früherer Jahre durchtesten konnte. So war abzuschätzen, dass ich sie wahrscheinlich bestehe. Die mündliche Prüfung ist zu einem bestimmten Teil vorhersagbar. Zumindest ist es an 'meinem' Prüfungsort so und ich hatte so viel Verunsicherndes gehört.
Durch all die Kurse und das Lernen in den letzten Monaten habe ich versucht, so viel Sand wie möglich auf das glatte Eis zu werfen, um nicht auszurutschen und wiederholen zu müssen.
Im Sommer, als ich nach dem Besuch in Stansted und nach meiner langwierigen Erkältung vier ewig dauernde Wochen einfach nicht mehr ins Lernen fand - da gab ich innerlich auf , weil ich dachte, ich schaffe es zeitlich nicht mehr. Ich sagt mir: "Ok, dann verschiebst du die Prüfung eben ins Frühjahr oder erlaubst dir durchzufallen, sammelst dadurch Erfahrungen und machst die Prüfung im Frühjahr nochmal. Auch das wird dann seinen Grund haben." Das half und ein paar Tage später war ich endlich wieder offen fürs Lernen ...
Kurz vor der mündlichen, als ich wieder mal Druck verspürte, habe ich meiner kleinen Anja versprochen, sie lieb zu haben, egal ob ich durch die Prüfung komme oder nicht. Auch das half.
Im Bild des rutschigen, unkontrollierbaren Eissees zu sprechen: Irgendwann habe ich mich entschlossen, nicht mehr zur Absicherung Sand auf das Eis zu streuen. Ich beschloss, mich meiner Fähigkeiten und allem Gelernten zu besinnen, zu vertrauen und Schlittschuhe anzuziehen, um über das Eis zu gleiten.
Es hat funktioniert!
Mein Verstand war der, der all die Monate zweifelte. Meine innere Stimme versicherte mir von Anfang an, dass ich bestehen würde... Wieder ein Grund mehr, auf meine innere Weisheit zu hören.
Mein letzter Abschluss zur Betriebswirtin im Jahr 2000 war im Alltag untergegangen. Es war sehr wichtig für mich, die jetzt bestandene Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie zu feiern.
Einige Wochen nach der schriftlichen Prüfung fand meine mündliche Prüfung am 6. November 2012 in der Nähe des Benrather Schlosses im Süden Düsseldorfs statt.
Ich hatte mir vorgenommen, anschließend durch den Schlosspark bis zum Rhein zu gehen und dort einen dicken Stein ins Wasser plumpsen zu lassen - sinnbildlich für all die Last, die ich durch die letzten Monate getragen habe. Dieses Bild halft mir, die angespannte Zeit zu bestehen.
So bin ich nach der Prüfung und nach vielen Hüpf-Telefonaten mit meinen Daumendrückern bei strahlend blauem Himmel mit meiner Kamera durch den Schlosspark bis zum Rhein gelaufen. Meine Freude musste ich einfach teilen, so habe ich wildfremden Menschen erzählt, dass ich die Prüfung gerade bestanden habe. War das ein Spaß, ein älteres Pärchen meinte spontan, nachdem sie mir gratuliert hatten, ich könne gleich bei ihnen anfangen. :o)
Am Rheinufer habe ich mir dann einen Stein ausgesucht, ein Stück getragen und dann in hohem Bogen in diesen kräftigen Strom geschmissen. Komisches Gefühl - er war leichter, als ich mir das all die Monate vorgestellt hatte. :o)
Ich fragte zwei nette Frauen, die mir mit ihrem Hund entgegen kamen, ob sie mich fotographieren könnten, ich wollte den besonderen Moment festhalten. Sie erkundigten sich, was es zu feiern gab, gratulierten und eine der beiden ergriff die Kamera, sie fotographiere so gerne. So hatten wir drei unseren Spaß bei der Aktion und ich eine schöne Erinnerung.
Eine ältere Dame meinte, ich müsse mir jetzt was gönnen und noch im Schlosscafé einkehren. Genau nach so etwas hatte ich gesucht. Das war dann mein Abschluss in Düsseldorf: In einem unfassbar schönen Café bei einer köstlichen Schokotorte und einer Tasse Kaffee diesen besonderen Moment genießen.
Falls Sie sich jetzt fragen, was ich mit dem neuen Abschluss machen möchte, so habe ich darauf noch keine klare Antwort. Bisher war es wichtig, die Prüfung zu schaffen. Ich bin noch gar nicht offen für die Zukunft, obwohl damit natürlich spannende Entwicklungen verbunden sein können. Darauf freue ich mich. Ich muss die Anstrengungen dieses Jahres jetzt erst mal verdauen...
Seufz. Ich habe es geschafft. Ich habe es geschafft. Ich habe es endlich geschafft.
So langsam setzt sich die Erkenntnis. Ich habe es wirklich geschafft. Bestanden. Juchu!
In einem zweiten Artikel habe ich über meinen Weg zur Prüfung: Verwirrungen durchstehen, Lernen & Vergessen geschrieben.
Eine glückliche
Anja Kolberg.
Heilpraktikerin für
Psychotherapie :o)
Sie möchten auf diesen Beitrag hinweisen? Gerne! Nutzen Sie diesen
Link, dann gelangt die Besucherin gleich hierhin:
https://www.frauencoaching.de/archives/2012/11/entry_6747.html
Ich
erlaube nicht, dass meine Texte und Bilder ohne meine Erlaubnis kopiert
und außerhalb dieser Webseite genutzt werden. Wenn Sie das möchten,
schreiben Sie mir.
Thema: Blog - 2012, 2. Halbjahr, Blog - Psychologie, Frauencoaching-News
Der Weg zur Prüfung: Verwirrungen durchstehen, Lernen & Vergessen
Nach dem Entschluss Ende 2011, die Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie im Herbst 2012 zu absolvieren, stiefelte ich voller Eifer los. Dann begegnete mir einiges, das mich zweifeln lies, ob ich mein Ziel erreichen kann. Und auch das Behalten des Stoffs stellte sich als Herausforderung dar...
Hier mein Weg zur Prüfung, der sehr herausfordernd war und mir gezeigt hat, was ich alles überwinden kann, wenn ich etwas wirklich will.
Für Mitte Januar 2012 hatte ich einen mehrmonatigen Prüfungsvorbereitungskurs gebucht. Der wurde kurz vorher verschoben. Beginn nun im März. Würde damit mein Zeitplan noch klappen? Musste ich mir eine neue Schule suchen?
Es gab viele Verunsicherungen, Stopp-Schilder, Myten und Fragezeichen rund um die Prüfung selbst. Ich fand's richtig zäh, an stimmige und verlässliche Informationen ranzukommen. Ein Teil davon steht in diesem Artikel und die hätte ich gerne von Anfang an gewusst. Hätte ich nicht mein gesamtes Erspartes in den Kurs investiert und noch Budget frei gehabt, wäre ich am liebsten gleich davon gelaufen. Aber so blieb ich. Denn wer sagte, dass Alternativen besser wären?
Das Problem: Es gibt keine Ausbildungsverordnung wie zum Beispiel bei den Lehrberufen, an die sich jeder halten kann. Die Gesundheitsämter verschiedener Städte führen die Überprüfungen zur Heilpraktikerin für Psychotherapie durch (mit zum Teil zwei Jahre langen Wartelisten auf einen Termin). Es gibt eine schritliche Prüfung, die bis auf wenige Ausnahmen deutschlandweit gleich ist und eine mündliche Prüfung, deren Ablauf in jedem überprüfenden Gesundheitsamt anders ist.
Man muss sich auf das verlassen, was die Schulen unterrichten. Die bauen auf Erfahrungen auf, aber keiner kann verständlicherweise garantieren, das man mit dem erlernten Wissen in der mündlichen Prüfung durchkommt. Weil in der mündlichen auch nicht bezifferbare Faktoren eine Rolle spielen oder je nach Ort bestimmte Schwerpunkte gesetzt werden oder unterschiedliche Anforderungen an Therapiemethoden gestellt werden. Von manchen mündlichen Prüfungsorten gibt es Protokolle von Absolventen im Internet zu finden, so kann man ein Gefühl für das spezielle Gesundheitsamt bekommen.
Von meinem Prüfungsort (Düsseldorf, weil ich Köln eine lange Wartezeit galt) gab es leider kaum ein Protokoll im Netz. Das war alles sehr vage und verunsichernd. Ich wollte doch die Prüfung beim ersten Mal bestehen, aber wie sollte das mit den spärlichen Informationen möglich sein?
Deswegen habe ich viel recherchiert, Menschen angesprochen, ob sie mir helfen können. Menschen gefunden, die mir Mut machten. Mich selbst immer wieder motiviert, wenn es mal sehr schwer war. Mir zusätzliche Hilfe geholt, um möglichst gut vorbereitet zu sein.
Schrittchen für Schrittchen fand sich mein Weg zusammen. Es hat mich gerade am Anfang viel Kraft und Zeit gekostet, bis ich die richtigen und verlässlichen Informationen hatte und die Ahnung: Es ist möglich, dass ich es im Herbst schaffen kann.
Jetzt gerade spüre ich, wie stolz ich bin, dass ich es 'trotz allem' geschafft hab und am Ball geblieben bin. Rückblickend waren alle Blockaden hilfreich, denn sie haben mich angespornt, mich von vielen Seiten mit der Materie zu beschäftigen. Ich bin lange nicht so viel beruflich durch die Gegend gefahren wie in diesem Jahr, auch das hatte eine gute Wirkung.
Jetzt ahnen Sie, warum ich so selten gebloggt habe. Ich habe nur einmal im Frühjahr über mein großes Prüfungsprojekt in diesem Jahr hier geschrieben, den Artikel später wieder rausgenommen, weil ich merkte: Ich setze mich damit unter Druck und zerstreue meine Energie. Also Tunnelblick auf die Prüfung und volle Kraft voraus. :o)
Ich besuchte zwei Prüfungsvorbereitungskurse, einen in Köln und auch einen am Prüfungsort in Düsseldorf, um möglichst viel Sicherheit für die dortige Prüfung zu bekommen. Dazu wälzte ich verschiedene Fachbücher, manche gespickt mit so vielen Fachwörten, dass ich dachte, ich lerne eine neue Sprache.
Dann kam die große Herausforderung für mein Gehirn:
Es reicht nicht, den Stoff aufzunehmen, also zu hören oder zu lesen. Ich muss ihn auch wirklich verinnerlichen und verstehen. Und der entscheidende - und längste - Schritt: Das einmal Verstandene auch noch nach Monaten erinnern und mündlich wiedergegeben können. P U H !
Beim Lernen habe ich mit 42 Jahren erfahren, was es bedeutet, keine 19 mehr zu sein wie beim Abschluss meiner Lehre oder 30 wie bei dem Abendstudium zur Betriebswirtin. Das Wissen, zugegeben oft schwere Kost, wollte nicht ohne weiteres in meinem Kopf - obwohl ich es interessant fand.
Fürs Abendstudium 1996-2000 hatte ich ein Buch übers Lernen gelesen und bin damit ziemlich gut gefahren. So las ich im März 2012 zur Auffrischung einen aktuellen Artikel über "effektives Lernen".
Darin berichtete der Autor (ein Student) von einer mutigen Frau, die in ihrem 'hohen Alter' noch mal was neues lernen wollte. Die Frau war 35. :o) Mit 7 Jahren mehr auf dem Konto fand ich das vergnüglich. Wie unterschiedlich Menschen ein 'hohes' Alter beziffern...
Es reichte einfach nicht, zum Behalten des Stoffes nur im Unterricht zu sitzen und zuzuhören. Es war so unglaublich viel Stoff über psychische Krankheiten, Medikamente, den ich noch nie gehört hatte. Wie sollte ich das alles behalten?
Wer Vorwissen hat, kann das neue Wissen einfacher mit dem Bestehenden vernetzen. Es ist dann, als gebe es im Gehirn schon eine Kommode mit vielen Fächern, die dann durchgeschaut, aufgestockt, neu gefüllt oder auch nur abgestaubt werden können. Als Betriebswirtin hatte ich bisher nichts mit den Prüfungsthemen zu tun, da musste überhaupt erst mal eine Kommode her...
Zudem verfüge ich weder über ein fotographisches Gedächtnis, noch gehöre ich zu den Menschen, die einmal Gehörtes nie wieder vergessen.
Ein gelesener Text ist bei mir - flutsch - ziemlich schnell wieder weg.
Gehörtes behalte ich nur dann, wenn es markante Beispiele sind. Oben auf der Grafik steht, was man von dem Stoff behält, je nach dem wie man ihn aufnimmt. Im Unterricht ging es in erster Linie über den Kanal hören & anhand von Beispielen verstehen. Da das Gehörte aber ruckzuck wieder weg war, musste ich einiges tun, um das Skript für mich zum Leben zu bringen, es verinnerlichen zu können.
Ich hatte zwar kein Vorwissen im Gepäck, aber etwas ähnlich Wertvolles: Meine Begeisterung, eine große Neugier auf das Thema und ein klares Ziel vor Augen: Die Prüfung im Herbst 2012.
Besonders gut behalten habe ich Themen, die ich mir selbst erarbeitet habe. Zum Beispiel in den Osterferien, wir hatten kurz zuvor Schizophrenie im Unterricht durchgenommen, aber noch nicht die Medikamente zu deren Behandlung, weil sie erst zum Schluss des Kurses auf dem Plan standen. Ich wollte das Bild für mich komplett machen und so habe ich mich unabhängig vom Lehrplan bereits mit den Medikamenten für Psychosen beschäftigt.
Den Stoff habe intensiv durchgearbeitet, in verschiedenen Büchern darüber gelesen, wichtiges in großen Mindmaps rausgeschrieben und Zusammenhänge erkannt. Das erarbeitete Wissen habe ich gleich angefangen zu wiederholen und später realisiert, dass ich für die Prüfung zuviel wusste. :o) Das finde ich aber nicht schlimm, es fühlt sich an wie eine gut sortierte Schublade in meinem Gedächtnis, in der ich mich gut auskenne.
Aufgrund fehlender Leitlinien ist es schwer, das richtige Maß zu finden: Wieviel Stoff muss ich wie sehr ins Detail wissen, um die Prüfung zu bestehen?
Den Stoff habe ich mit der Zettelkasten-Methode und Karteikärtchen wiederholt. Die Kärtchen wurden von Woche zu Woche mehr. Auf dem Bild mein selbstgebastelter Kasten nach der Prüfung.
Zweifel, ob ich die Prüfung im Herbst schaffe, waren bis zum Schluss meine Begleiter. Obwohl ich über viel praktische Erfahrung im Coaching verfüge und dabei verschiedene Methoden der Gesprächsführung, die auch im therapeutischen Prozess genutzt werden, in all den Jahren gelernt und angewandt habe. Es war eben viel unbekannte Theorie zu lernen und wer die schriftliche Prüfung bestanden hat, besteht noch lange nicht die mündliche Prüfung...
Ich hatte - wie jeder wohl - wenig Lust, die Prüfung nach einem halben Jahr wiederholen zu müssen. Den Druck, den ich mir gemacht habe, schwächte ich weitmöglich ab: "Ich versuche es auf jeden Fall. Sollte ich durch die Prüfung fallen, mache ich es eben noch mal. Ich habe dann zwar 500 € Prüfungsgebühr investiert, dafür sicherlich wertvolle Erfahrungen gesammelt, die mir für die Wiederholung der Prüfung helfen werden."
Was für Wissen man für die Überprüfung können muss? Ein kleiner Ausschnitt:
- Rechtliches. Was darf ich, was nicht? Wo sind meine Grenzen, wann sind speziell ausbebildete Therapeuten wichtig und wann ärztliche Begleitung? Wie gehe ich in einem Notfall vor? Was ist Betreuung?
- Was kann alles an psychischen Symptomen auftreten? Zum Beispiel können die Gefühle beeinflusst sein - depressive Stimmung oder Hochstimmung, gar keine Gefühle mehr spüren oder nur noch ganz wenige. Oder die Energie und der Tatendrang können verändert sein von viel bis gar nichts mehr. Auch das Denken kann verändert sein, zum Beispiel langsamer oder schneller...
- Bei welchen Störungsbildern (=Krankheiten) tauchen welche Symptome auf? Wie zeigt sich die Krankheit? Wie erkenne ich sie? Wie entsteht sie? Wie viele Menschen sind davon betroffen? Wie werden die Symptome am besten behandelt? Beispiele für Störungsbilder: Demenz, Delirium, Depression, Anorexie, Hypochondrische Störung, Generalisierte Angsterkrankung, Borderline Persönlichkeitsstörung, ADHS...
- Welche Therapieverfahren sind am wirksamsten? Was sind die wichtigsten Medikamente und welche erwünschten und unerwünschten Wirkungen haben sie? Wann sind Medikamente zur Behandlung wichtig (= Fachgebiet Arzt)? Welche körperlichen Erkrankungen und Medikamente können zum Beispiel depressive Symptome auslösen?
Ich saugte das Wissen neugierig auf. Spannend wurde es, als sich zum Schluss alles zusammenfügte und miteinander verknüpft werden konnte. Ein großer Teil des Wissens ist so interessant und so nah am Menschen und am täglichen Leben, dass ich zwischendurch immer wieder dachte: Warum weiß das 'keiner'? Das ist so wichtig, es müsste in der Schule unterrichtet werden, ein selbstverständlicher Bestandteil des Allgemeinwissens werden.
Noch für keine Prüfung oder keinen Abschluss habe ich so intensiv gelernt wie für diese hier. Mein Respekt vor dem 'kleinen' Heilpraktiker - eingeschränkt auf Psychotherapie - den ich absolvierte und erst recht vor dem 'großen' Heilpraktiker, der den ganzen Körper behandeln darf (den habe ich nicht gemacht) ist enorm gestiegen. Unfassbar, was man zu einem bestimmten Zeitpunkt für ein Wissen abrufen muss!
Seufz. Ich kann noch gar nicht glauben, dass ich es endlich geschafft habe. Vor ein paar Wochen habe ich mir geschworen, meinen Zettelkasten rituell zu verbrennen, mit dem ich all die Monate gelernt habe und der stetig umfangreicher wurde. Die Vorstellung hat mir vor Wochen geholfen, weil ich all die Fragen nicht mehr sehen konnte. Das Wissen kam mir an den Ohren raus.
Nach der bestandenen Prüfung meinte mein Mann, jetzt könne ich den Kasten ja verbrennen. Und da merkte ich: Das will ich gar nicht mehr. Er ist mir so ans Herz gewachsen. :o) Da steckt Wissen drin, das ich aus vielen Büchern, Skripten und Quellen zusammen getragen habe. Nein, es soll bei mir bleiben. *Drück*
Hier können Sie lesen wie ich meine Prüfung gefeiert habe und hier meine Meinung zu Psychologie: Hilfe für die Seele. Ende mit dem Tabu..
Mal sehen, was aus dem in diesem denkwürdigen Jahr 2012 angesammelten Wissen entstehen wird...
Herzlich,
Anja Kolberg
Sie möchten auf diesen Beitrag hinweisen? Gerne! Nutzen Sie diesen
Link, dann gelangt die Besucherin gleich hierhin:
https://www.frauencoaching.de/archives/2012/11/entry_6748.html
Ich
erlaube nicht, dass meine Texte und Bilder ohne meine Erlaubnis kopiert
und außerhalb dieser Webseite genutzt werden. Wenn Sie das möchten,
schreiben Sie mir.
Thema: Blog - 2012, 2. Halbjahr, Blog - Psychologie
November-Inspirationen
Herrlich, wenn ein Monat mit einem Feiertag beginnt. Den November verbinde ich traditionsgemäß mit Dunkelheit, Nieselregen, Kälte, Nebel. 'Usselich und unjemütlich' würde ich auf platt sagen.
Die letzten Jahre habe ich mal genauer hingeguckt, ob das stimmt. Ist der November wirklich so? Erstaunt habe ich festgestellt, dass er auch sehr sonnig, mit strahlend blauem Himmel, buntem Laub, glitzerndem Frost sein kann. November, ich habe dir unrecht getan und versuche, dich freundlicher zu sehen!
Jetzt zu den Kalenderimpulsen für diesen Monat:
Auf dem Foto des Tischkalenders 'Ich will frei sein.' liegt ein leeres Schneckengehäuse in wunderschönen Cremefarben auf einem Holzdeck und zwischen den Holzplanken ragt vorwitzig der Trieb eines hellgrünen Farns empor. Passend zum November würde ich sagen, dass beide Enden des Lebens hier vereint sind: Tod und Leben. Die Spirale auf dem Schneckengehäuse symbolisiert Weiterentwicklung und Wachstum. So viele Gedanken habe ich mir beim Erstellen des Fotos gar nicht gemacht. Da sah ich nur: 'Oh das sieht schön aus' und habe abgedrückt. :o)
Affirmation: Ich nehme Leid & Schmerz als Teil des Lebens an.
Ich atme durch, denn mein erster Gedanke geht an die wertvollen Menschen, die nicht mehr leben. Mein Opa, meine Uroma, die Mutter meines Vaters die ich nur kurz gekannt habe und die Großeltern meines Mannes, die ich länger erleben durfte. Alles liebevolle Menschen. Sie sind zwar körperlich nicht mehr auf der Erde, aber in Gedanken kann ich sie mir vorstellen und mich mit ihnen unterhalten.
Durch meine Aufenthalte am Arthur Findlay College und durch Medien habe ich auch über andere Menschen Kontakt zu 'meinen Verstorbenen' bekommen. Das war sehr tröstlich für mich, denn um meinen Opa trauere ich noch heute. Zu wissen, dass er um mich ist und meine Oma väterlicherseits und die Uroma mütterlicherseits, das empfinde ich als ein wunderschönes Gefühl von Sicherheit und Freude und Liebe. Ja, ich glaube daran, dass die Seele eines Menschen weiter existiert. Mich hat das Thema schon immer fasziniert. Mir haben die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross sehr gefallen, auch ein Buch von Bernhard Jakoby und natürlich Paul Meek hat mich beeindruckt. Auch der Film 'Talking to heaven' über James van Praag hat mich berührt.
Als ich den Kalendertext geschrieben habe, dachte ich vor allen Dingen daran, anzunehmen, dass traurig sein zum Leben dazu gehört, auch wenn die Menschen - ich auch - lieber sehen, wenn jemand lacht. Da kann ich mitlachen, das ist schön. Mitweinen tut weh, es berührt die eigene vielleicht unverarbeitete Trauer und dem Schmerz geht jeder gerne aus dem Weg. Kennen Sie den Satz 'Wein doch nicht.'? Doch, weine. Weinen ist gut. Es spült die Gefühle nach außen. Weinen dauert nicht ewig und tut so gut. Trauer zulassen, traurig sein dürfen und nicht gut drauf - es wäre schön, wenn das genau so selbstverständlich ist wie lachen und hüpfen. Es ist anstrengend so zu tun, als sei alles ok und das ist es nicht. Trauer braucht einen selbstverständlichen Platz in unserem Leben genau wie Freude. Seit dem ich meine Trauer zugelassen habe, zugelassen habe, dass ich weinen darf, kann ich leichter mit anderen mitweinen und sehe dies nicht länger als Makel an, sondern ich freue mich, dass ich weinen kann. Ich weine nicht nur wenn ich traurig bin oder mit etwas sehr traurigem berührt werde, mir schießen auch die Tränen in die Augen, wenn ich mich sehr freue, wenn ich intensive Liebe und Wahrheit spüre. Immer mehr möchte ich Tränen als etwas wunderbares und selbstverständliches ansehen - genau wie lachen und hüpfen.
Foto: Abendstimmung über der Nordsee.
Text: Friede umgibt mich. Er durchdringt jede Zelle und lässt meine Lebensgeister hüpfen.
Carl Rogers, ein Therapeut, der die klientenzentrierte Gesprächsführung entwickelte, hat die Theorie, dass derjenige Störungen entwickelt, der nur unter bestimmten Bedingungen geliebt wird. Ist die Haltung des Menschen, der mir zuhört also so, dass er mich bedingungslos annimmt so wie ich bin, mich versteht und wertschätzt, dann kann ich in Kontakt zu meinen Selbstheilungskräften kommen. Wenn ich von anderen so geliebt werde wie ich bin, kann ich mich selbst auch so lieben wie ich bin. Und das finde ich einen wundervollen Heilungsweg. Für mich ist die Haltung im Gespräch mit Klienten sehr wichtig und ich arbeite daran, diese Haltung mehr und mehr in mein ganzes Leben zu integrieren und andere mehr und mehr so anzunehmen wie sie sind und vor allen Dingen mich selbst. Das ist wohl eine lebenslange Übung.
Wenn ich angenommen und verstanden werde, dann breitet sich Friede in mir aus. Und ich glaube auch, dass die Natur eine solche Haltung hat: Sie nimmt mich an wie ich bin, urteilt nicht, wertet nicht. Sie lässt mich einfach da sein, beobachten und entspannen. Somit hat für mich auch die Natur heilende Kräfte.
~ * ~
Das sind meine Gedanken zu den beiden Kalenderblättern dieses Monats. Ich finde spannend wie unterschiedlich meine Gedanken sein können. Bei der Konzeption im letzten Jahr hatte ich andere Impulse und nächste Woche wahrscheinlich auch... Jeder Mensch hat dazu andere Gedanken, das finde ich so interessant.
Die neuen Kalender für 2013 sind seit wenigen Tagen in meinem Webshop erhältlich. Wenn Sie schauen mögen, hier ist der Eingang.
Einen wunderschönen November wünscht Ihnen
Anja Kolberg
Sie möchten auf diesen Beitrag hinweisen? Gerne! Nutzen Sie diesen Link,
dann gelangt die Besucherin gleich hierhin:
https://www.frauencoaching.de/archives/2012/11/entry_6746.html
Ich
erlaube nicht, dass meine Texte und Bilder ohne meine Erlaubnis kopiert
und außerhalb dieser Webseite genutzt werden. Wenn Sie das möchten,
schreiben Sie mir.
Thema: Blog - 2012, 2. Halbjahr, Blog - Monatliche Impulse