Der richtige Zeitpunkt kommt
Geduld haben - für einen Widder wie mich gleicht das der Besteigung des Mount Everest. Doch es nützt nichts - manchmal geht es nicht anders und ich muss geduldig sein. Wie heißt es so schön: "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Leichter verstanden als umgesetzt!!!
Manchmal - jetzt gerade schon wieder in einem Herzensprojekt - hänge ich in Warteschleifen und bin sehr unzufrieden mit mir, weil ich noch nicht so weit bin wie ich eigentlich sein könnte. Irgend etwas blockiert mich dann. Ich weiß, dass ich eigentlich nur dies oder das tun muss, dann kommt die Sache, die ich vorhabe, in Bewegung. Aber es gibt immer irgend einen guten Grund, der mich davon abhält, wirklich aktiv zu werden.
Jetzt kann ich zwei Dinge tun:
- Auf mir weiter rumhacken. (Bewährte, aber unbefriedigende Methode.)
- Akzeptieren, dass es so ist wie es ist und bestimmte Anteile in mir einfach noch Zeit brauchen. (Schwerer, aber wohl der stimmige Weg.)
Der Blick auf die Natur hilft mir: Auch wenn ich am liebsten hätte, dass der Mohn jetzt schon blüht: Es geht einfach nicht schneller, selbst wenn ich jeden Tag daran denke. Die Natur hat ihren ureigenen Rhythmus und es gibt einen stillen Plan, der dafür sorgt, dass alles zum richtigen Zeitpunkt wächst, blüht, sich zurück zieht. Haben Sie schon mal orientalischen Mohn in unserer deutschen Region erlebt, der z.B. im Winter blüht? Selbst wenn die Pflanze es sich in den Kopf gesetzt hätte: Wahrscheinlich wäre all ihre Lebenskraft verbraucht, wenn sie aus dem Boden gekommen wäre, geschweige denn hätte sie lange zu leben. Stimmen aber die Rahmenbedingungen, wenn es Frühling ist, der Boden warm, dann wächst sie wie von selbst und wird größer und größer, entwickelt Knospen und wenn es soweit ist, dann springt die Mohnknospe eines Tages auf und ein Zauberwerk an Farben entblättert sich wie von selbst!
Auch Veränderungsprozesse haben ihren eigenen Rhythmus, einen tieferliegenden Zeitplan, den ich nicht vollständig beeinflussen kann. Ich will darauf vertrauen, dass der richtige Moment kommt und ich dann wie von selbst aktiv werde und handle. Denn genau dann ist der richtige Zeitpunkt und alle Rahmenbedingungen stimmen! Ich möchte geduldig sein, auch wenn ich nicht verstehe, warum ich noch nicht aktiv sein kann. Ich will darauf vertrauen, dass es einen Grund hat, die Rahmenbedingungen vielleicht noch nicht ganz stimmen, ich noch wichtige Informationen brauche, die noch auf dem Weg zu mir sind und eine schützende Hand mich davor bewahrt, zu schnell aktiv zu werden. Das gute ist ja: Es ist kein Winter mehr, die Mohnknospen sind schon riesig groß (die in Nachbars Garten, meine neu gepflanzte braucht wohl noch ein Jahr, um sich ganz in meinem Garten wohl zu fühlen). Es dauert also nicht mehr allzu lange! :o)
Also lenke ich mein stures Widderköpflein ab und nähe heute weiter an meiner wunderschönen fliederfarbenen Wildseidenjacke. (Mein 1. Berufswunsch zeigt sich auf einmal wieder. :o))))
Schööööönes Wochenende!
Anja Kolberg
P.S. Das nachfolgende Zitat von Dietrich Bonhoeffer ist mir gestern dazu passend über den Weg gelaufen. Heute habe ich eine neue E-Card im Megaformat dazu entwickelt. Die gefällt mir richtig gut!
Thema: Blog - 2006, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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