Platz schaffen für Neues - Die Veränderung willkommen heißen

Gibt es etwas, das ich in diesem Jahr noch loswerden möchte?

Ich kann mich an eine Aufräumaktion vor zwei Jahren erinnern, wo ich viele Steh- und Hängeordner in meinem Büro leergeräumt habe. Animiert hatte mich Anna-Katharina Buse, meine Feng-Shui-Beraterin mit dem Satz: "Was du noch in diesem Jahr loslassen kannst, lass los. Befrei dich davon." Ich erinnerte mich an das Buch "Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags" und habe einfach angefangen, auszuräumen. So viele Ideen, Projekte, Vorhaben, die nicht mehr aktuell waren (aber noch mit alten Wünschen, Erwartungen, Hoffnungen verbunden waren), lagerten in meinem Büro. Und mir war klar: Darauf hatte ich gar keine Lust mehr. Also warum nicht endlich zu mir stehen und dem, wo es wirklich hingeht? Warum noch länger an der Vergangenheit festhalten? Platz schaffen für Neues!

Leicht war es am Anfang nicht. Aber von Ordner zu Ordner wurde es besser. Wenn ich dachte: 'Aber das kann ich doch bestimmt noch mal gebrauchen.' rief ich mir in Erinnerung: "Was wirklich wichtig ist für meinen Weg, wird in mein Leben kommen." Das fühlte sich leicht an. Dann nochmal die Hürde am Papiercontainer. Schmeiße ich das wirklich alles weg? Leise murmelte ich bei jedem Packen wie ein Mantra vor mich hin: "Ich lasse los und vertraue, dass ich alles haben werde, was ich brauche. Ich lasse los und vertraue." Ja, selbst Bücher habe ich weggeschmissen. Manche Menschen hat das richtig erschreckt, wie kann man denn Bücher wegwerfen. Vielleicht ist das ein altes Gefühl von früher in uns, wo wertvolles Wissen verbrannt wurde und man mit dieser alten Erfahrung an seinem Buchbestand festhält. Aber was soll ich mit alten Schinken, die ich mir doch nicht mehr anschaue und mir die Schränke, meinen Raum, mein Leben verstopfen? Warum nicht Luft machen für etwas anderes, das ich auch nutze oder nur für eine angenehme Leere? Nachdem ich einmal ein Buch weggeschmissen hatte, ging es immer leichter. Es tut so gut, sich von Ballast zu befreien.

Nach dem Aufräumsturm war es zuerst erschreckend leer. Huch - werde ich wirklich genug haben? Was ist, wenn ich doch noch mal was brauche? Verflixt, warum glaube ich nicht einfach und vertraue, dass ich genug haben werde für das, was wichtig ist? Das Gefühl stellte sich nach den Gedanken mehr und mehr ein. Es war befreiend, weil ich wirklich Platz für etwas Neues geschaffen hatte. Obwohl ich nicht genau wusste, was das Neue sein sollte, es hat sich einfach richtig und gut angefühlt.

Ich spürte mit der vorüberziehenden Zeit des neuesn Jahres, wie ich mehr und mehr Lust am Fotographieren hatte und im Sommer war es dann soweit: Die erste Kalenderproduktion entstand. Das kann passieren, wenn ich etwas loslasse, um Neues in mein Leben zu lassen. :o) Eine guuuute Entscheidung. Und was danach so alles folgte...

Ja, heute, zwei Jahre später schaue ich mich in meinem Büro um und überlege, was ich wieder einmal loslassen könnte. Wovon kann ich mich befreien, was nicht mehr zu mir passt? Dazu gehört ja nicht nur Papier, Plastik, Computerdateien, Bilder, Bücher und Stifte, sondern auch Gedanken und überholte Wünsche.

Etwas wertvolles habe ich ja dieses Jahr bereits losgelassen: Die Coachingwerkstatt. Eine der besten Entscheidungen in meinem Jahr 2006! Ich fühle mich so befreit, so erleichtert, frei, flexibel. Es ist einfach toll. :o) Und was war ich unsicher, ob die Entscheidung denn die richtige ist. Prestige aufgeben, ja auch ein Stück Sicherheit und Wohlfühlraum. Mich für neue Räume zu öffnen, in denen ich Einzelgespräche anbiete. Mich mit der Workshoppause gegen meine innere Betriebswirtin zu entscheiden, die das gar nicht gut fand. Meinem Herz mit dem Gefühl zu folgen und daran zu glauben, dass es wider jede Vernunft stimmt. Und wie es stimmt! :o)

Ich habe so eine riesengroße Lust auf das neue Jahr, auf alles, was in mein Leben möchte, in unser Leben. In Gedanken sehe ich mich für das Neue einen schönen Platz am Fenster vorbereiten. Lege eine Decke auf den Stuhl, stelle ein schönes klares Glas Wasser dorthin und einige Kekse mit dicken Schokoladenstücken - ja und dann sehe ich mich in den Garten gehen und von der neuen Christrose eine wunderschöne weiße Blüte abschneiden, dich ich in einer Vase dazustelle. Ist das schön!

Und auch wenn ich und meine Familie einige Veränderungen in diesem Jahr hinnehmen mussten, die wir gar nicht haben wollten (z.B. Herzinfarkt, Diabetes, Trennung im Umfeld, unterwartete Frührente des Chefs meines Mannes und mein Mann muss seit der Lehre das erste Mal einen neuen Job finden, unser heißgeliebter Wagen zeigte erste Macken), so haben wir doch inzwischen JA sagen können zu all der Achterbahnfahrt, all der neuen (Un)sicherheit.

Manchmal entwickeln wir daraus einen wunderbaren Humor, der uns nur noch mehr zusammen schweißt. Solche Herausforderungen machen uns stark. Ich erinnere mich an eine Zitat von meiner heißgeliebten Elisabeth Kübler-Ross, die sinngemäß sagte: 'Rückblickend waren es die schweren Zeiten in unserem Leben, an die wir uns ganz besonders erinnern und die uns wirklich in unserer Entwicklung weiter gebracht haben.'

Rückblickend waren es wirklich die zuerst sehr schmerzhaften und sehr schwer zu akzeptierenden Erlebnisse, die mich persönlich enorm weiter gebracht haben. Ich erinnere mich an meinen Brustkrebsverdacht im Jahr 2000, dank dem es mir gelang, mich von meiner mir sehr wichtigen letzten Arbeitsstelle zu trennen. Und es war der enorm schmerzhafte und langwierige Bandscheibenvorfall und der darauf folgende Hexenschuss, der es mir "ermöglichte" eine Pause von meinem fast grenzenlosen beruflichen Engagement zu machen und auf mich selbst zu hören. Das war die Geburtsstunde der Arbeit mit meiner inneren Stimme.

Und wenn all der Schmerz und die Wut verflogen ist, dann begreife ich meinen Körper als meinen Freund, der mir auf meinem Lebensweg weiterhilft. Und nachdem einige Zeit vorübergegangen ist, so wie dieses Jahr oder wie zwei Jahre und ich blicke zurück, dann begreife ich Menschen, die mich ärgern und durch ihre Taten und Äußerungen ungute Gefühle in mir hervorrufen, als Motoren meiner persönlichen Weiterentwicklung. Glauben Sie ja nicht, dass ich das sehe, wenn das Problem ganz frisch da ist. Oh nein. :o)

Bei all den Herausforderungen ist eines riesengroß: Die Lust auf das Leben - auf all das, was ich noch lernen darf - auf all die Menschen, die ich noch kennen lernen und auf ihrem Weg begleiten darf - auf all die Prüfungen, die ich noch meistern werde.

Ein ganz dicker Kuss für das Leben!

Genießen Sie die letzten Tage und Stunden dieses wunderbaren Jahres 2006

Anja Kolberg, die sich jetzt nach etwas umschaut, dass in diesem Jahr noch losgelassen werden darf. ;o)

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 29 Dezember, 2006
Thema: Blog - 2006, 2. Halbjahr, Blog - Loslassen
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