Kleine Macken...

... machen liebenswert!

Erinnern Sie sich an die frühere Kollegin von mir, auf deren 60. Geburtstag ich nicht gegangen bin, weil ich mich bei dem Gedanken auf viele unbekannte Menschen zu treffen nicht wohl fühlte? (Die Geschichte stand in einem meiner Newsletter.) Die sagte bei einem folgenden Treffen zu mir: "Jeder hat doch eine Macke. Der eine hat dies, der andere das. Das macht doch nichts." Ups. Ich und eine Macke? Ich, die es möglichst allen recht machen will? Dadurch, dass ich auf mich gehört hatte, statt das zu tun, was man allgemein bei einer solchen Einladung erwartet, hatte mein güldener Schein eine Macke bekommen. Herrlich. Endlich.

Und so erschreckend das im ersten Moment für mich war, es war auch erleichternd, nicht mehr perfekt sein zu müssen. Ich will mir kleine Macken gönnen und vor allem dazu zu stehen. Warum? Weil sie wirklich liebenswert machen. Und weil es gut tut, Macken zu haben. Ich kann aufatmen. Stehe nicht mehr unter Druck, es allen recht machen zu wollen. Ich bin ein Mensch. Ich lebe.

Und mir fällt auf, dass perfekte Menschen mit hohen Ansprüchen sehr anstrengend auf mich wirken (wahrscheinlich, weil ich mich selbst darin wieder erkenne...). Warum? Weil sie auf Andere unbewusst Druck ausüben und ihnen zeigen, dass sie nicht so gut sind, weil sie ihr Leben, ihre Aufgaben nicht so perfekt schaffen. Hm. Und mir fällt auf, dass ich Menschen mit Macken mag, weil ich mich dann auch mehr so zeige wie ich bin. Ich kann mich fallen lassen.

Herrlich! Ich wünsche mir einen Tag, an dem ich zu meinen Macken stehe - und mich so noch mehr liebe und anerkenne wie ich bin. Ein guter Schritt!

Ihre Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 06 März, 2007
Thema: Blog - 2007, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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