Mir selbst vertrauen

"Vertraue DEINEN Gefühlen" so der Text meiner Tagespostkarte. Mir gefällt die Idee, mir jeden Tag eine Postkarte aus meiner Postkartenset Edition Nr. 1 zu ziehen - als Impuls für den Tag - und wenn es geht, hier im Blog darüber zu schreiben.

Wenn ich die Karte hier sehe, denke ich an deren Entstehungsprozess. Für all die Postkartentexte habe ich meine Tagebücher und Notizen zu meiner beruflichen Veränderungsarbeit durchgeschaut und die Texte herausgesucht, die mich zu dem Zeitpunkt am stärksten berührt haben.

Immer wieder hinterfrage ich mich selbst, glaube nicht an mich, zweifle an mir. Diese Karte hier sollte eine Bestätigung sein, dass die eigenen Gefühle stimmen. Die unterschiedlichen Mohnblüten, die sehr zart, zerbrechlich, aber auch sehr ins Auge fallen, sind für mich ein Spiegelbild der unterschiedlichen Gefühle. Seinen eigenen Gefühlen zu vertrauen - bedeutet für mich auch, dass sie eine Berechtigung haben, egal, welche Gefühle es sind - Begeisterung, Freude, Wut, Angst, Zorn, Zweifel - und dass mir die Gefühle etwas sagen wollen, sonst wären sie nicht da. "Vertraue DEINEN Gefühlen" heißt für mich, nicht den Gefühlen und Meinungen Anderer mehr Gewicht geben als meinen eigenen.

Ich war mit der Karte sehr zufrieden. Doch ich musste, bevor ich die Postkarten in die Druckerei gegeben habe, jemand anderem noch die Karten zeigen. Ich wünschte mir ein Feedback als Bestärkung. Dafür habe ich mir meinen Bruder ausgesucht. Wir beide verstehen uns gut, lieben beide das Fotographieren, Gestalten... Er hat viel Begeisterung gezeigt und mich ermutigt. Doch genau bei dieser Karte hatte er so einiges auszusetzen. Und was mache ich? Ich war schon drauf und dran, an mir zu zweifeln und überlegte, ob ich die Karte nach seinen Anregungen ändern soll. Da saß ich vor dem Bildschirm, schaute auf die Karte und las den Text durch. "Was steht da, Anja?", fragte ich mich. "Vertraue DEINEN Gefühlen." Ja, und meine Gefühle waren, bevor ich sie zeigte: Die Karte ist toll und stimmig. Warum zweifelte ich wieder an mir? Es kam mir plötzlich wie eine Prüfung vor. Ja, das war's: Ich mache jetzt, was ich schreibe und vertraue mir und meinen Gefühlen. Ich habe die Karte so gelassen wie ich sie gemacht habe. Das war ein unbeschreiblich gutes Gefühl.

Dieses Ereignis hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Eine wunderbare Erfahrung und Ermutigung, meinen Gefühlen, mir selbst zu vertrauen.

Diese Erinnerung begleitet mich heute durch den Tag.

Ihre Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 08 März, 2007
Thema: Blog - 2007, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen
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