Manchmal...

... ist es ganz schön schwer, auf sein Herz zu hören. Dann, wenn man damit jemand anderen verletzt. Oder mehr als einen einzigen Menschen.

Argumente helfen nicht weiter: Für beide Entscheidungsmöglichkeiten gibt es gute Gründe.

"Sei nicht so" ruft eine Stimme aus dem Hintergrund. "Komm, stell dich nicht so an" eine zweite. "Überwinde dich, es ist doch nur einmal" die dritte. "Das kannst du nicht machen" die vierte. "Reiß dich zusammen" die nächste.

"RUHE!!!" rufe ich in den stimmgewaltigen Chor.

Ich weiß selbst, was sich gehört, sonst wäre die Entscheidung längst gefallen. Sie war längst gefallen, doch dann beschlich mich mein schlechtes Gewissen, als ich die Reaktion des Betreffenden gespürt habe. Und dann meldeten sie sich wieder, die Stimmen des Gewissens. Mächtig Einwürfe hatte der Chor parat. Und ich war gewillt, auf die Bedürfnisse und Gefühle der Anderern mehr zu achten als auf meine eigenen.

Kurze Besinnung.

Was will mein Körper? "Ich will Ruhe, Pause, keine Überanstrengung wie du sie vorhast."

Was sagt mein Familienherz? "Entscheide, was für dich richtig ist."

Warum kann ich die Gefühle der Anderen nicht einfach ignorieren? Wahrscheinlich, weil ich dafür zu emphatisch bin. Diese Emphatie sollte ich mal in vollem Umfang für mich aufwenden.

Sind die Bedingungen so, dass du dich wohlfühlst, Anja? "Nein, auf keinen Fall."

Ist es dann richtig, deine Gefühle zu übergehen? Ganz leise kommt ein "Nein".

Dann hör auf dich, Anja. Es gibt nur einen Menschen, der gut für dich sorgen kann. Das bist du selbst. Du willst lieber dich selbst und deine Gefühle ignorieren und verletzen, statt andere. Du kannst nicht damit rechnen, dass andere Verständnis für dich haben. DU musst Verständnis für dich und deine Gefühle haben. Dafür bist du da. Darum geht es.

Herz, was sagst du dazu? "Ja" sagt das Herz. "hör auf dich. Du bekommst solange Prüfungen geschickt, bis du es begreifst."

Puh. Nicht einfach. Aber so ist wohl das Leben, wenn es ansteht, etwas zu lernen.

Ich höre auf mein Herz, auch wenn ich damit andere verletze. Ich will begreifen: So ist das Leben.

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 11 Juli, 2007
Thema: Blog - 2007, 2. Halbjahr, Blog - Innere Stimme
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