Jammern tut gut!
Geschehen letzte Woche Donnerstag in unserem Garten: Mein Mann und ich
schafften am späten Nachmittag 1.6 Tonnen Kies für Bachlauf und Teich
vom Anhänger treppauf ins Haus trepprunter in den Garten. Da wir keinen
Zugang zum Garten haben, blieb gar nichts anderes übrig, als ihn mit
Eimern zu tragen. Eine Schubkarre wäre wegen der steilen und engen
Treppe schwieriger gewesen.
Als ich den riesigen Haufen auf dem Anhänger gesehen habe, dachte ich:
"Oh Gott. Das schaffen wir nie." Meinen Schwiegervater hatten wir, weil
nichts zu tun war, mittags nach Hause geschickt. Jetzt wollte mein Mann
nicht gleich wieder anrufen. "Wir schaffen das." sagte er zu mir.
Leider habe ich die Eimer nicht zwischendurch mal auf die Waage
gestellt, aber an jeder Hand einer, das war schon heftig schwer (obwohl
natürlich für mich nicht ganz voll). Ich hatte Schmerzen in den Knien,
in den Handgelenken, Armen, Oberschenkeln. Und als wir 3/4 geschafft
hatten, mir alles weh tat und ich dachte: 'Das schaffen wir nicht mehr.'
hielt das Auto meines Schwiegervaters an. "Warum ruft ihr nicht an?" -
er packte gleich mit an und ruck zuck war der restliche Anhänger leer.
Ich habe nur noch die Arme in die Luft geschmissen! Nachher sagte mein
Schwiegervater zu mir: "Du hattest wirklich Glück, dass Stau war,
deswegen bin ich ein Bogen über Junkersdorf gefahren und wäre sonst
nicht zufällig vorbei gekommen." Danke Himmel! Auch mit dem Wetter
hatten wir die ganze Woche entgegen der Wettervorhersage Superglück. Der
Himmel will, dass es klappt! Danke!
Freitag stand dann pflanzen, den Bachlauf verschönern und Rollrasen
verlegen auf dem Plan. Der Garten ist jetzt fast fertig und sieht so aus:
Ist doch ein Traum, oder? Der Holzsteg ist fertig, die Pflanzen haben
ihren Platz gefunden, der Bachlauf plättschert, die ersten Vögel haben
am Teichrand gebadet. Hm, herrlich. Morgen steht nochmal ein Tag Arbeit
an, dann haben wir es geschafft! Wahnsinn, was man alles in gut einer
Woche mit einem guten Team schaffen kann!
Ich wollte hier aber eigentlich übers Jammern schreiben und das ist
stark mit dem Garten verknüpft. Am Donnerstag und Freitag Abend hatten
mein Mann und ich gehörig Schmerzen. Das führt dann zu lautem Aufstöhnen
und Jammern beim Aufstehen und Bewegen. Und nicht dass Sie denken, ich
habe mehr geheult als mein Mann, weil ich die körperliche Arbeit nicht
gewohnt bin. Als Außenstehende denkt man vielleicht "stellt euch nicht
so an" und will schnell darüber hinweg gehen und auf die schönen
Ergebnisse schauen. Aber auch die Schmerzseite gehört zur Gartenarbeit
dazu. Vielleicht ist es wie der Geburtsschmerz für den neuen Garten.
(Was für eine Idee...) Ehrlich gesagt: Es tut gut! Ja, jammern tut gut.
Und ich selbst konnte aufgrund der Schmerzen auch gar nicht anders
(Rücken. Knie. Füße.), als meinen Schmerz kund tun. Und was soll ich
sagen? Samstag waren wir beide wieder topfit! Jammern heilt Schmerzen?
Das wäre doch was!
Herzlich aus Gartenhausen
Anja Kolberg