Verständnis und Mitfühlen
als wirkliche Hilfe
Es gibt Zeiten, da läuft es nicht so wie ich das will. Das passt mir überhaupt nicht in den Kram. Gott sei dank ist heute nicht so ein Tag, weil ich sonst nicht darüber schreiben könnte. Ich wäre viel zu traurig, demotiviert, emotional. Heute ist ein Tag, an dem es mir gut geht. Heute blicke ich mit Gelassenheit auf die Zeit zurück, in der es mir nicht so gut ging. Es übermannt mich nur selten, aber wenn...
Puh, dann ist es heftig. Irgendwas ist völlig aus dem Ruder gelaufen, Hoffnungen wurden nicht erfüllt, Illusionen sind zerplatzt und die Realität zeigt ihre Fratze. Ein Gesicht, das ich mir schöner vorgestellt habe. Und wenn ich so enttäuscht bin, will ich am liebsten alles hinschmeißen. Nichts kann mich so richtig aufmuntern. Was mir dann hilft:
Ein schweigsamer (!) Mensch, der mir zuhört. Der aushalten kann, dass es mir schlecht geht, weil er innerlich weiß: 'Die Phase hat jeder mal und sie geht vorbei.' - das aber nicht so sagt. Wenn er dies nämlich so sagen würde, könnte es so ankommen, als würde er die Situation nicht ernst nehmen oder meine Gefühle abwerten. Also keine "Stell dich nicht so an, das geht vorbei."-Einstellung, sondern eine positive und zuversichtliche, die auch nicht in das andere Extrem, nämlich ängstliche "Hilfe, sie kommt nie wieder hoch." kippt.
Ein Mensch, der weiß, solche Situationen gehören zum Leben dazu. Der keinen auf "wird schon wieder" macht oder gleich einen Tipp parat hat (sinnlos, die habe ich nämlich alle (!) längst ausprobiert), sondern wirklich mitfühlt und sagt "das ist wirklich schlimm".
Bisher war es so, dass mir das die Freiheit gab, es auch anders zu sehen, so als würde der Gegenüber meine Gefühle akzeptieren, respektieren, bestätigen und mich damit beruhigen. Ich bin frei. Auch wenn es dann mit meiner Stimmung nicht gleich aufwärts geht, so ist doch eine Erleichterung spürbar.
Es fühlt sich an, als sei durch das Verständnis ein Stein von meinem Herzen genommen. Was kann es besseres geben in einem solchen Moment?
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2008, 1. Halbjahr, Blog - Dunkle Tage
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