Wofür sind Blockaden gut?
Kennen Sie das: Sie wissen, was Sie wollen. Sie kennen den Weg. Ziel und Weg machen Sinn. Der Verstand nickt. Das Herz nickt. Und dennoch gehen Sie nicht los. Es geht einfach nicht. Eine Blockade verhindert den nächsten Schritt.
Muss man sich dann einen Weg durch die Blockade brechen?
Oder einen Umweg finden, der doch zum Ziel führt?
Hilft eine Sitzblockade?
Ein Wutanfall?
Drüberklettern?
Auf all die oberen Fragen bekomme ich ein "nein" als Antwort. Ein "ja" bekomme ich auf einen Dialog mit meiner Inneren Stimme. Also los:
Anja: Warum bist du da, Blockade?
Blockade: Weil du mich gerufen hast.
Anja: (entrüstet) Ist ja ungeheuerlich! Wie kommst du darauf?
Blockade: Du willst nicht zum Ziel kommen.
Anja: Warum nicht?
Blockade: Weil du dann endlich ankommen würdest. Weil du nicht mehr die Aufmerksamkeit für dein Problem, deine Blockade hättest. Du wärst dann glücklich und im Fluss.
Anja: Das heißt, ich will gar nicht glücklich sein?
Blockade: Ja.
Anja: Warum nicht?
Blockade: Weil du gelernt hast, das manche Dinge schwer sind. Und du glaubst, jetzt muss alles schwer sein. Du glaubst einfach nicht mehr daran, dass etwas leicht gehen kann.
Anja: Und mein Weg kann leicht sein?
Blockade: Ja, leicht wie ein Schmetterling.
Anja: Das heißt, du könntest dich auflösen, verwandeln in einen Schmetterling?
Blockade: Ja, das könnte ich.
Am liebsten würde ich jetzt einfach weglaufen. Weglaufen vor der Lösung. Weglaufen vor dem, dass es so einfach sein kann. Die Blockade da stehen lassen und den Umweg gehen. Die Bestätigung finden, dass es immer so schwer weiter geht wie in den letzten Jahren. Aber die Möglichkeit des leichten Weges lässt mich einfach nicht los.
Anja: Was muss ich tun, damit du dich verwandelst?
Blockade: In dem du daran glaubst, dass der Weg leicht ist. Genau so leicht wie du es dir in deinen schönsten Träumen vorstellst. Der Weg ist so leicht, Anja.
Anja: Jaja.
Blockade: Siehst du. Genau da liegt das Problem. Du willst, dass es schwer ist. Arbeit muss schwer sein. Das glaubst du.
Anja: Das habe ich erfahren und das glaube ich, ja.
Blockade: Willst du denn überhaupt, das es anders wird?
Anja: Eigentlich schon.
Blockade: Eigentlich?
Anja: Ja, es fällt mir schwer, zu glauben, dass es einfach sein kann. Dass ich einfach diesen Weg gehe und gut ist. Dass mir keine Blockade mehr über den Weg läuft. Dass ich einfach mache. Dafür sind mir schon zu viele Steine in den Weg gerollt. Obwohl: War es der richtige Weg? Heute las ich in einem Interview mit einem Pfarrer, dass ihn das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut schon einige Jahre begleitet. Er meint, dass ja vielleicht einiges, was wir in unserem Leben und unserer Arbeit als Weizen angesehen haben, für Gott Unkraut sei. Und was wir als Unkraut angesehen haben, für Gott wertvoller Weizen. Dieser Gedanke gefällt mir. Vielleicht war es schwer, weil ich mich nicht mit den richtigen Dingen beschäftigt habe?
Blockade: Alles waren stimmige Puzzlesteine auf deinem Weg. Jedes Teil war wichtig. Sonst wärst du nicht die, die du bist.
Anja: Was soll ich also tun?
Blockade: Mach dir nicht so viele Gedanken. Löse nicht jedes Problem im voraus, das dir vielleicht begegnen könnte. Nehme irgendeinen Faden auf, den du jetzt findest und beginne, ihn aufzuwickeln.
Anja: Egal, ob ich weiß, ob es der richtige ist?
Blockade: Ja, jeder Faden ist der richtige, der dir begegnet.
Anja: Gut, das mache ich.
Thema: Blog - 2008, 1. Halbjahr, Blog - Innere Stimme
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