Es gibt so Tage...

... im Monat, da geht es mir bescheiden. Stimmungstief. Motivationstief. Antriebstief. Ätzend! Es fällt mir dann schwer, zu akzeptieren, dass mein Körper nicht so schnell wie sonst sein kann, ich nicht so fit, so gut gelaunt, so motiviert bin. Dass ich nicht so funktioniere wie sonst. Es gibt Anteile in mir, die dann sagen "Stell' dich nicht so an!". Aber wenn ich genau hinhöre, gibt es auch Teile, die sagen: "Anja, gib dir Zeit - nimm dir Zeit."

Diesen Anteilen möchte ich heute ganz bewusst mehr Raum geben. Mich in meine Schutzhöhle zurück ziehen, mir selbst eine gute Mutter sein. Mir bewusst Zeit für eine Pause nehmen. Mir Langsamkeit gönnen. Unfertige Skripte. Liegengebliebenes. Mich auf mich selbst konzentrieren. Mir Gutes tun.

 

Dafür ist jetzt eine gute Zeit. In dem Buch "Frauenkörper, Frauenweisheit" habe ich gelesen, dass sich Frauen in früheren Zeiten während ihrer Periode zurück zogen, in Frauenhütten. Das finde ich eine wunderbare Vorstellung.

Ist heute dafür noch Platz? In unserer schnell lebigen Zeit? Wo funktionieren, Leistung an erster Stelle steht? Wo erwartet wird, dass wir immer eine gute Stimmung mitbringen, gesund und fit sind? Gab es sie in früheren Generationen? Ich weiß es nicht. Ich denke gerade an eine Urlaubswoche bei meiner Oma. Als ich sagte, ich hätte Bauchschmerzen von meiner Periode und ich fühle mich mies, hat sie mich ermuntert, mich ins Bett zu legen, mich auszuruhen, mir eine Wärmflasche gebracht. Das hat so gut getan.

Doch hier an meinem Arbeitsplatz steht niemand neben mir, der mir das sagt. Ich bin erwachsen, ich habe die Aufgabe, gut für mich selbst zu sorgen. Jetzt ist ein solcher Moment. Ich sorge gut für mich.

Anja Kolberg
Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 13 August, 2008
Thema: Blog - 2008, 2. Halbjahr, Blog - Körper & Schmerzen
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