Wirsing und Roman
Meine Mama hat früher gerne Eintöpfe gekocht, im Herbst gab es viel Kohl mit Kartoffeln - die habe ich geliebt und so kam es, dass ich auf einem Bauernhof in unserer Nähe (toller Streichelzoo - die Wollschweine! Süß!) einen Wirsing mit nach Hause nahm. Bei chefkoch.de habe ich nach einem leckeren Rezept geschaut und es ausprobiert. Gott, war das lecker! Am nächsten Tag schmeckte es noch besser! Für alle Kochlustigen hier das Rezept (ich habe Schmand genommen und ihn zum Schluß untergerührt). Zu Kohl fallen mir gleich Kohlrouladen ein. Die will ich in den nächsten Wochen unbedingt auch noch ausprobieren - so, dass sie nicht auseinanderbrechen... Müsste ich schaffen. :o) Ein Hoch auf die Herbstgenüsse!
Einen Roman will ich nicht über den Wirsing schreiben, sondern erzählen, wie es meinem im Moment geht. Mein Roman hält seit dem 9. September einen "Reifeschlaf" - ja wie ein Wein oder Käse ist er im Moment in einem Regal gelagert, um noch aromatischer zu werden. Ich habe ihn eingelagert, weil ich ihn noch Korrektur lesen muss. Warum? Nun, ich habe vorher keinen Entwurf der Geschichte gemacht, mir nicht überlegt, wann spielt der Roman, wie genau heißen die Figuren und wie schauen sie aus, sondern ich habe aus meinen Fingern fließen lassen, was mir einfiel. Auf alles andere hätte ich keine Lust gehabt, weil es für mich nur noch ein Abarbeiten gewesen wäre. In dem Fall Gift für meine Lust und meine Kreativität. Die Folge dieser Vorgehensweise: Ich muss schauen, ob keine der Figuren die Haarfarbe wechselt, auf einmal jünger oder älter ist oder gestern noch Frühling war und eine Woche später schon Schnee fällt. (Ist übertrieben, verdeutlicht aber, um was es geht.) Oder auch so Dinge wie: "Spricht ein Kind von zwei Jahren wirklich schon so?"
Und weil ich einerseits dafür einen gesunden Abstand brauche und andererseits Zeit brauchte, um den Kalender und die Weihnachtskarten zu gestalten, darf der Roman im Reiferegal liegen. Er bleibt dort, bis die Kalenderzeit vorbei ist und ich Ruhe finde, ihn herauszuholen oder ein inneres "Jetzt!" spüre. Dann werde ich ihn durchlesen und am Text feilen, vielleicht sogar so lassen wie es ist. Vielleicht stimmen die Figuren ja, ohne dass ich vorher einen Plan hatte...
Auch wenn es Anteile in mir gibt, die sagen: "Jetzt mach' schon weiter, du bist so weit, hör jetzt nicht auf." möchte ich doch auch innerlich eine Zustimmung spüren. Genau wie es mit dem Anfang des Schreibens war: Ich habe lange mit mir gehadert, warum es nicht los ging und irgendwann ging es los. Darauf möchte ich jetzt auch vertrauen.
Vielleicht geht es los, wenn im Januar blauer Himmel über der von Frost eingehüllten Landschaft liegt, die Christrosen blühen und Schneeflocken sanft vom Himmel fallen. Dazu passt das Bild aus dem Tischkalender 2009 - "Eine Freude für's Herz".
Der Text: "Eingehüllt in Stille breitet sich Ruhe in mir aus."
Diese Ruhe kann ich heute schon spüren. Ich freue mich auf die Weihnachtszeit und ebenso freue ich mich auf die klirrende Winterkälte im Januar! Dann ist eine gute Zeit, in den Vorratsraum zu schauen und etwas besonderes aus dem Regal zu holen, um davon zu kosten: Meinen Roman.
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2008, 2. Halbjahr, Blog - Schreiben
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