MoinMoin
Seufz. Diese Zeitumstellung! Heute bekomme ich die Kurve nicht. Gar nicht. Null. Weniger als Null. Okay. Stimmt nicht. Ich bekomme die Kurve, brauche aber länger als sonst. Ich darf das. Ich erlaube mir das.
Vor einer halben Stunde war hier noch strahlend blauer Himmel. Warme Sonnenstrahlen. Jetzt ist der Himmel wieder bewölkt, die Sonne futsch. Dennoch bekam ich einen Vorgeschmack auf die unglaubliche Wärme dieser Strahlen. Hm. Herrlich! Oh ich freue mich so auf die wärmeren Tage - nicht auf die heißen. Für die heißen braucht es auch noch einige Monate. :o)
Ich habe eine suuuuuuper Woche hinter mir. Bis auf Freitag hatte ich
jeden Tag dieser Woche Besuch. Das war schön! Bis auf Samstag, da waren
wir zu acht, war immer nur eine Person zu Besuch. Das gute daran: Ich
hatte Zeit für meinen Besuch.
Ich war vorher und während dessen nicht mit Vorbereitungen/Versorgen beschäftigt und während mein Gast da war, hatten wir Zeit, miteinander zu quatschen. Das war schön entspannt! Je mehr Menschen zusammen kommen, desto lauter wird es, desto stressiger ist es für mich selbst, habe ich festgestellt.
Es hat mir so gut gefallen, dass ich überlege, ob ich das nächstes Jahr wieder so mache: Eine ultimative Geburtstagsfeierwoche!
Was gibt es sonst neues? Die Ausbildung in Freien Aufstellungen, die ich
im März an zwei Wochenenden belegt habe, war eine Freude für mich. Ich
hatte dazu schon einen Blogbeitrag vorbereitet, dann aber gelassen, weil
es zu intensiv, zu anstrengend für mich wurde. Fakt ist: Aufstellungen
machen mir einen riesigen Spaß. Sie sind intensiv, tiefgreifend,
emotional, klärend, lustig, traurig, aktiv, kreativ - für mich die ganze
Palette. Ich habe schon überlegt, ob ich diese Form in meine Arbeit
einbauen möchte. Auch wenn meine innere Betriebswirtin gleich leuchtende
Augen bekommt, braucht das Kind in mir immer noch Zeit. Und die will ich
ihm weiterhin lassen. Die Zeit, die es braucht, um wieder starten zu
können und auch die Freiheit zu lassen, ganz nein zu weiteren Coaching
und Workshops zu sagen. Obwohl ich mir das auf der anderen Seite so gar
nicht vorstellen kann, aber wer weiß. Es macht mir wirklich viel viel
Freude, mit Menschen zusammen zu sein und zu arbeiten, doch das kann ich
auch anders als im Beruf erleben. Mal sehen. Ich lasse mein inneres Kind
wie gesagt weiter in Ruhe und gebe ihm den Freiraum, den es braucht.
Ich hatte im Klientennewsletter oder hier im Blog oder im öffentlichen
Newsletter glaube ich von meinen inneren Teamsitzungen erzählt, oder?
Eine innere Teamsitzung ist eine Zusammenkunft meiner inneren Anteile.
Vor der Coachingauszeit hatte ich bei einer solchen Teamsitzung gesehen,
dass Coach und Trainerin im Bett liegen und gar nicht mehr aufstehen
wollen. Auch das war ein Entscheidungsgrund für die Auszeit. Im Frühling
letzten Jahres lagen die zwei immer noch im Bett, aber meine innere
Schriftstellerin war ganz unruhig und wollte aktiv werden. Das ist sie
ja auch. :o) Und in einer Teamsitzung davor wollte die Fotografin in mir
endlich eine Chance haben. Auch sie hat die Chance bekommen. Ende
letzten Jahres oder war es Anfang diesen Jahres habe ich nochmal nach
meinem Team geschaut. Coach und Trainerin saßen inzwischen im Bett und
lagen nicht mehr. Oh, ein Fortschritt! Und nach dem letzten
Aufstellungswochenende habe ich einen Blick auf mein Team geworfen und
bin erstaunt: Coach und Trainerin saßen nicht mehr im Bett, sondern
liefen herum. Ich war erstaunt, wieder ein Fortschritt. Eigentlich,
denke ich gerade, könnte ich nochmal eine Teamsitzung einberufen. Dazu
brauche ich nur einige Minuten Konzentration und meine Augen zu
schließen. Ich beobachte meine Inneren Anteile und das gibt mir
Rückschlüsse auf ihr Befinden. Ich erinnere mich gerade an viele
Sitzungen, in denen sich mein inneres Kind ganz schüchtern hinter einem
Tischbein versteckte und gar nicht raustraute. Wie geht es dem Kind
jetzt? Ich schließe die Augen und schaue mal nach, insgeheim wünsche ich
mir, dass es auf dem Tisch tanzt. Mooooment, ich schaue nach, ob das
stimmt...
Der Raum ist leer, wirkt wie ein schwarz-weiß-Bild. Ich sehe einen großen Tisch und unterschiedliche Stühle, die kreuz und quer um den Tisch stehen. Stille im Raum, das Fenster steht auf, Vögelgezwitscher, Sonnenschein kommt herein. Ich will gar nicht in dem Raum bleiben, es zieht mich nach draußen, zur Sonne hin. Ich gehe zum Fenster und lehne mich in den Fensterrahmen und schaue hinaus. Atme tief ein, genieße die frische Luft.
Ich nehme mir einen Stuhl, schiebe ihn zum Fenster, ich habe gar keine Lust, nach der Türe zu suchen. Ich steige auf den Stuhl, klettere ins Fenster und setze mich mit den Beinen baumelnd in den Fensterrahmen. Meine Füße berühren fast das Gras unter mir. Ich genieße die Wärme der Sonnenstrahlen und den Duft und den Klang des Frühlings, lehne mich an den Rahmen, schließe die Augen und bleibe so einfach bei mir. Ich spüre, dass ich gar nicht nach meinem inneren Team schauen will, sondern einfach dort bleiben, wo ich bin.
Gut, das akzeptiere ich jetzt so. Ich werde jetzt noch ein Bild/Bilder für den Blog malen (während ich das schreibe, existiert nur der Text und das Huhnfoto, sonst noch nichts), um ihm mehr Farbe und Illustration zu geben und dann werde ich herunter gehen in die Küche und Brötchen zum Aufbacken in den Ofen legen, die Spülmaschine ausräumen, die Küche aufräumen und dann zu Mittag essen. Der Montag nachmittägliche Termin mit meiner Psychotherapeutin ist auf morgen verschoben. Ich denke über ein zweites Buch nach. Und heute früh beim Spaziergang mit Minu spürte ich ganz deutlich: "Fang an zu schreiben, Anja. Fang mit dem zweiten Buch an!" Dem Impuls möchte ich folgen. Ich habe eine neue Idee, aber sie ist noch nicht fertig ausgereift. Aber vielleicht muss sie das ja auch nicht. Bei meinem ersten Buch hatte ich die Anfangsszene klar im Kopf und sonst nichts. Der Rest der Geschichte ist beim Schreiben entstanden. Dieses mal habe ich keine Anfansszene, aber mir ist eine Person sehr klar und ihre Lebensumstände, ihre Träume und Hoffnungen. Vielleicht brauche ich keine Anfangsszene, dachte ich mir heute morgen, sondern ich fange mit dem an, was ich weiß. Was wäre, wenn ich es mir nicht kompliziert, sondern einfach mache? Das klingt gut.
Vom Verlag habe ich immer noch keine Nachricht. Am Freitag habe ich mit
einer Autorin telefoniert, die in meinem Wunschverlag einige Bücher
veröffentlicht hat. Sie hat mir meine Ungeduld etwas genommen und mich
ermuntert, noch etwas zu warten. Ich glaube auch, dass die Verlage sehr
viel zu tun haben und seufz, es ist schwer, geduldig zu sein. Mir wäre
am liebsten gewesen, ich gebe das Buch ab und bekomme innerhalb weniger
Tage ein Feedback. Irgendwie brauchte ich dieses Feedback, um eine
Bestätigung für mich zu bekommen, dass ich es kann, das Schreiben. Ja,
ich weiß, dafür brauche ich die Rückmeldung des Verlages nicht. Aber ich
wünschte sie mir. Ich wünschte mir dieses Feedback als Bestärkung meiner
Lust am Schreiben. Gleich, ob ich schon zwei Bücher bei zwei Verlagen
veröffentlicht habe. Jetzt habe ich nach acht Wochen noch immer kein
Feedback bekommen. Und ich fühle immer stärker in mir diese Lust
aufkommen, auch ohne dieses Feedback an meinem nächsten Buch zu
schreiben. Verschwenderisch meinem inneren Antrieb zu folgen und nicht
so sehr meinen innerern Zensor auf den Plan zu rufen, meine Perfektion,
dieses strenge und starre in mir. Nein, ich möchte auf dem Tisch tanzen
und die Funken fliegen lassen...
Einen zauberhaften Tag!
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Mich selbst annehmen

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