Landzeit
So schnell vergeht eine Woche. Die Zeit bei meiner Familie ist an mir vorbei gerast. Heute vermisse ich das traute gemeinsame Frühstück mit Oma und Mama in der Küche, der Blick aus dem Fenster auf die Wiese mit den Tieren der Nachbarn. Oder die Hühner und Gänse aus dem Stall zu lassen. Sie hatten sich schon an mich gewöhnt. Wenn ich den Weg zwischen Gemüsebeet und Teich hinauf zum Hühnerpirk ging, kamen die Hühner schon angelaufen. Wohl eher, weil sie wussten, ich hatte wieder was zum Fressen für sie.
Als ich sie eines abends - wir hatten Besuch und lange gequatscht - in den Hühnerstall scheuchen wollte, fand ich keines mehr draußen. Ich öffnete die Türe zum Stall und da saßen sie alle mit ihrem flauschigen Federkleid aneinandergereit auf der Stange. Das war ein so heimiges, kuschliges Bild. So fühle ich mich auch bei meiner Oma. Einfach wohl, angekuschelt und weltbest versorgt. Letzte Woche Donnerstag plagten mich wieder meine monatlichen Bauchschmerzen und Mama und Oma schickten mich aufs Sofa, wo ich mit einer Wärmflasche versorgt wurde und den ganzen Tag in den Garten geschaut habe, zwischendurch zum Essen gerufen wurde, dann wieder zurück aufs Sofa in Garten-Zeitschriften blättern, die Onkel und Tante am Sofa liegen hatten, dem Regen zugeschaut und letzten Endes bin ich dort einige Stunden eingeschlafen. Das hat so gut getan. Kein Mensch kann einen so gut in einer solchen Situation verstehen wie andere Frauen. Hm, gut!
Im Garten von Onkel und Tante gibt es so vieles zu fotographieren. Das hat mal wieder richtig viel Spaß gemacht. So viele Blumen und kleine schöne Dinge, die meine Fotographenseele strahlen ließen. Unter anderem hatte ich Spaß an einem Spiegel, in dem ich mich kurzerhand selbst abgelichtet habe. :o) Mal mit Kamera vor dem Auge und mal - ein geglücktes Experiment - mit zur Seite gezogener Kamera:
Ich habe herrlich geschlafen, die frische Landluft hat einfach was. Tiefes Durchatmen. Überhaupt diese grünen Wiesen, der frisch begrünte Wald, der blaue Himmel mit den weißen und grauen Wolken. Ich liebe das Bergische Land, seine Aussichten, das Grün. Das tut meiner Seele gut. Unsere Minu, die mich für einige Tage begleitete, hatte soooo viel zu schnüffeln und zu entdecken. Auch sie hat geschlafen wie auf Wolke sieben und von den Abenteuern draußen geträumt. :o)
Einige Abende haben wir mit Halma spielen verbracht. Besonders Spaß macht mir das Spiel zu dritt. Da wir alle drei das Spiel lieben: Ein perfekter abendlicher Zeitvertreib. Neu entdeckt haben wir Solitär, erst blieben sechs oder sieben Püppchen übrig, zum Schluss nur noch zwei. Als ich dann behauptete, die Lösung (eines bleibt in der Mitte übrig) ist bestimmt im Internet zu finden, konnten das meine Mitspielerinnen erst gar nicht glauben. Ich machte den PC meiner Großmutter an, wenige Minuter später saß ich wieder auf dem Sofa mit drei verschiedenen Lösungswegen. Ich hatte nur die erste von unzähligen Seiten mit Lösungen aufgerufen. Jetzt wissen wir wie's geht. Wenn auch das selber ausprobieren freudvoller ist. Um halb zwölf am letzten Abend rauchte uns der Kopf. Was für ein krönender Abschluss dieser wundervollen Woche!
Ich bin so froh, dass meine Oma noch für mich da ist, und meine Eltern. Und schön ist es auch, dass Onkel und Tante einige Tage in Urlaub fahren und sich so die Gelegenheit ergibt, meiner Oma einige Tage Gesellschaft zu leisten. Ich weiß, das sind Erinnerungen, von denen ich mein ganzes Leben lang zehren werde.
Und nach einer Woche Auszeit ist es auch wieder richtig schön zu Hause in Köln. :o)
Anja Kolberg
Thema: Blog - 2009, 1. Halbjahr, Blog - Landleben & Urlaub
Aktueller Beitrag: Landzeit
« Warum schreibe ich? |
Home
| OM-Gefühl »