Wenn die Angst übermächtig wird...

Es gibt Situationen, da sitze ich bewegungsunfähig wie ein Häschen vor der Schlange. Meine Angst hat mich gelähmt.

Was ist passiert? Wenn ich der Angst nicht zuhöre, wird sie immer mächtiger und kann mich regelrecht lähmen. Wenn ich sie jedoch als wichtigen Anteil von mir respektiere und ihr zuhöre, dann hat sie heilsame Worte für mich, die mich auf meinem Weg weiterbringen.

Ich nehme die Gelegenheit beim Schopfe und unterhalte mich mal mit meiner Angst:

Anja: Warum habe ich Angst?
Angst: Weil du verletzt worden bist.
Anja: Wer hat mich verletzt?
Angst: Du selbst.
Anja: Nicht andere?
Angst: Nein. Wenn du nicht willst, dass dich jemand verletzt, kann dich niemand verletzen.
Anja: Was kann ich tun?
Angst: Hör auf, dich zu verletzen.
Anja: Aber ich weiß doch gar nicht wie ich mich verletze.
Angst: Doch, das weißt du schon. Es sind Worte wie: "Wusste ich doch, dass es nicht klappt. Das war nicht gut genug. Das reicht noch nicht. Ich kann das nicht. Ich traue mich nicht. Ich bin nicht gut genug. Ich mache einen Fehler. Mach dich nicht zu groß. So toll bist du gar nicht. Ich habe noch nicht genug getan. Ich muss erst noch das und das tun, dann bin ich gut. Ich muss anders werden, dann werde ich geliebt. Ich muss abnehmen, dann bin ich richtig. Mit mir stimmt was nicht. Ich muss mehr Geld verdienen, erst dann darf ich für meine Meinung eintreten."... Weißt du jetzt, was ich meine?
Anja: Ja, Angst, ich weiß jetzt, was du meinst. Was kann ich denn tun?
Angst: Höre zunächst hin, wenn du zu dir selbst sprichst. Höre hin, wann du Worte benutzt, die dich selbst klein machen, dich verletzen, dir nicht gut tun.
Anja: Und dann?
Angst: Erkenne an, dass das schon ein ganz wichtiger Schritt ist. Du unterbrichst den bisherigen Abflauf. Halte inne und finde Worte, mit denen du Verständnis für dich selbst hast und erkläre dir, warum du diese Worte bisher benutzt hast.
Anja: Warum soll ich das tun?
Angst: Weil es dir hilft zu verstehen, warum du so gehandelt hast.
Anja: Und dann?
Angst: Dann sagst du dir liebevolle, aufmunternde Worte. Worte, die sich dein Innerstes wünscht. Worte, die dich glücklich machen.
Anja: Gleich was?
Angst: Ja, das, was dir gut tut. Das weißt du dann schon.

Hm, das klingt gut. So schlimm ist die Angst gar nicht. Eigentlich ist sie sogar sehr lieb zu mir. Wer hätte das gedacht?

Ich wünsche Ihnen ein schönes erstes Adventswochenende!

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 27 November, 2009
Thema: Blog - 2009, 2. Halbjahr, Blog - Innere Stimme, Blog - Lieblingsartikel
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