Loslass-Nachwehen

Bis ich mich durchgerungen habe, etwas wirklich loszulassen, dauert es ... Jahre ... Monate ... Wochen ... Tage ... okay, manchmal bin ich auch spontan.

Wenn ich mich entschieden habe, dann soll es bitte schön schnell gehen. Im Herbst habe ich mich entschieden, meinen Schreibtisch zu verkaufen. Seit Anfang Januar ist er Gast bei einer Auktionsplattform, wird beachtet, aber nicht gekauft. Um meine Entscheidung zu unterstreichen, hatte ich ihn auch schon abmontiert. Doch er geht nicht. Hängt mein Herz noch zu sehr daran? Ich glaube nicht. Ich glaube, die Schwierigkeit ist für mich, dass ich bisher noch keine Vorstellung davon hatte, wie der Raum anschließend aussehen sollte. Gestern Nacht hatte ich einen Einfall, wie ich meinen Raum gestalten kann, dass ich darin Büroarbeit machen kann und vor allen Dingen Freiraum für Kreativität entsteht. Dafür müsste ich einen großen Schrank ausräumen, der hier noch steht und darin Bildschirm, Rechner, Drucker und Tastatur unterbringen. Das ginge, ist ziemlich unkonventionell... doch dafür müsste ich wieder loslassen... Vielleicht steht der Tisch auch noch hier, weil ich Angst vor dem Neuen habe und so immer wieder zurück zu dem klassischen könnte. Ist das so? Oh ja! Denn der 'neue' Raum hat nichts mit dem bisherigen klassischen Büroraum zu tun. Es wird eher ein Spielzimmer, ein Kreativzimmer, in dem ich auch Büroarbeit machen kann...

Oho, da werden meine Glaubenssätze, wie ein Büro auszusehen hat, damit 'man' darin ordentlich arbeiten kann, ganz schön durcheinander gewürfelt. Und dennoch merke ich: Es stimmt. Ich spüre Freude in mir aufsteigen, Lust am Umgestalten, auf eine neue Farbe...

Übrigens gibt es auch so eine 'Unart' vom Schicksal, nochmal nachzufragen, ob man es wirklich ernst meint mit seiner Entscheidung. Beispiel: Ich entschließe mich, eine Dienstleistung nicht mehr anzubieten, weil sie nicht mehr zu mir passt. Wochenlang kam keine Anfrage dazu rein. Kaum habe ich mich entschieden: Schwups, kommt eine Anfrage eines Menschen herein, der genau daran Interesse hat. Das Schicksal fragt so nach, ob man sich seiner Entscheidung wirklich sicher ist. Das ist mir in meiner Selbstständigkeit häufig begegnet. So war es auch im Sommer 2007, als ich mich entschied eine Pause vom Coaching zu machen. Immer wieder kamen Anfragen herein und ich wurde innerlich geschüttelt: Kannst du dir das Erlauben, diese Anfragen nicht anzunehmen? Bist du dir wirklich sicher mit deiner Auszeit? Nachdem ich in mich hinein gehört hatte, was ich wirklich will, sagte ich einige Male 'Nein' und stand zu meiner Meinung, was nicht ohne schlechtes Gewissen abging. Danach hörten die Anfragen auf und wenn noch etwas hereinkam, konnte ich damit leichter umgehen. Es ist wirklich eine große Herausforderung für mich, in solchen Momenten ganz zu mir und meinen Gefühlen zu stehen und mich nicht von Geld, Ansehen oder Mangelgefühlen beeinflussen zu lassen...

Liebe Grüße aus der Loslass- und Veränderungszentrale

Anja Kolberg

Erstellt durch: Anja Kolberg am Donnerstag, 04 Februar, 2010
Thema: Blog - 2010, 1. Halbjahr, Blog - Loslassen
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