Wenn nicht jetzt - wann dann?
12. März 2011. Samstag Abend. Tagesthemen. 21.30 Uhr. Sigmar Gabriel, SPD und auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen, CDU weichen auf die Frage, welche Auswirkungen der Reaktorunfall in Japan auf die Deutsche Atompolitik haben, aus. Dafür wäre jetzt nicht der rechte Zeitpunkt. Röttgen windet sich im Interview mit Tagesthemen-Sprecherin Susanne Holst mühsam hin und her. Ich kann es kaum ertragen. Tags zuvor lehnte Westerwelle (FDP) eine momentane Diskussion ab.
Ich finde es verantwortungslos, jetzt nicht darüber zu reden und frage mich ernsthaft: WANN, WENN NICHT JETZT?
Wollen die Politiker uns beschwichten, in der Hoffnung, dass wir Bürger uns wieder beruhigen und alles seinen gewohnten Gang gehen kann?
Durch das Unglück in Japan wird uns schmerzhaft deutlich, wie gefährlich diese Energiegewinnung ist - und wie kostbar eine saubere Umwelt und unsere Unversehrtheit darin ist. Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt weggucken und so tun, als würde es uns nicht betreffen! Wer sind wir, wenn wir jetzt nicht Konsequenzen ziehen? Vielleicht hängt davon eines Tages unser Überleben ab, was wenn noch mehr Unfälle in Atomkraftwerken unsere gesamte Erde verstrahlen? Wir wollen uns doch nicht selbst auslöschen!
Ich will keine Atomkraftwerke und wenn für den Verzicht auf Atomstrom notwendig wäre, noch mehr Strom zu sparen: Ich bin bereit dazu.
Wenn es jetzt eine Bürgerbefragung geben würde, bin ich mir sicher, dass die meisten für einen sofortigen Atomausstieg wären. Ich lebe in NRW, wo es keine aktiven Atomkraftwerke gibt, doch wie mögen sich erst die Menschen fühlen, die in unmittelbarer Nähe zu einem Kraftwerk leben?
Das Beispiel in Japan zeigt auch, dass nicht nur das Land selbst betroffen ist, sondern auch angrenzende Länder, sogar andere Kontinente, die mit der verunreinigten Luft in Berührung kommen. Selbst wenn die verseuchte Luft auf das Meer hinausweht und sich im Wasser niederlässt, kommt dies mit den Fischen in Berührung und so in unser Essen.
Ein Unfall in einem deutschen Atomkraftwerk mit austretender radioaktiver Strahlung würde also nicht nur unser Land betreffen, sondern auch unsere Nachbarn in Europa. Und umgekehrt. Es nützt nichts, wenn wir alleine die Atomkraftwerke abschaffen und unsere Nachbarn setzen weiter auf diese Stromgewinnung.
Wer weiß? Vielleicht bewirkt dieses schreckliche Unglück in Japan ein weltweites Umdenken!
Anja Kolberg
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