Juchuuuu! Bestanden!
Ich habe letzte Woche Dienstag die Prüfung zur Heilpraktikerin (Psychotherapie) bestanden. *HÜPF*TANZ*SING*SCHREI-LAUT-VOR-GLÜÜÜÜÜÜCK*
Im Dezember 2011 fiel der Entschluss und seit Anfang dieses Jahres habe ich auf dieses Ziel hingearbeitet. Was war das für ein Jahr!
Endlich, nach so vielen durchlernten Sommertagen, Wochenenden, Abendstunden, Fahrten zu Kursen, Lerngruppen, Coachings - und Lernen bei Baulärm - teilweise von morgens bis spät - ist es endlich vorbei. Was habe ich mich gefreut, als die Psychiaterin nach der mündlichen Prüfung mein Buch ansprach und ob es ein neues geben würde. Ich fühlte mich so von ihr gesehen. Ein schönes Gefühl und ein Wink hinein in die Zukunft.
Für mich war - trotz allem Lernen - der Gedanke an die mündliche Prüfung ein Gefühl wie auf heißen Sohlen über einen gefrorenen See gehen.
Warum? Das Bestehen der schriftlichen Prüfung lässt sich einigermaßen einschätzen, weil ich die Prüfungsbögen früherer Jahre durchtesten konnte. So war abzuschätzen, dass ich sie wahrscheinlich bestehe. Die mündliche Prüfung ist zu einem bestimmten Teil vorhersagbar. Zumindest ist es an 'meinem' Prüfungsort so und ich hatte so viel Verunsicherndes gehört.
Durch all die Kurse und das Lernen in den letzten Monaten habe ich versucht, so viel Sand wie möglich auf das glatte Eis zu werfen, um nicht auszurutschen und wiederholen zu müssen.
Im Sommer, als ich nach dem Besuch in Stansted und nach meiner langwierigen Erkältung vier ewig dauernde Wochen einfach nicht mehr ins Lernen fand - da gab ich innerlich auf , weil ich dachte, ich schaffe es zeitlich nicht mehr. Ich sagt mir: "Ok, dann verschiebst du die Prüfung eben ins Frühjahr oder erlaubst dir durchzufallen, sammelst dadurch Erfahrungen und machst die Prüfung im Frühjahr nochmal. Auch das wird dann seinen Grund haben." Das half und ein paar Tage später war ich endlich wieder offen fürs Lernen ...
Kurz vor der mündlichen, als ich wieder mal Druck verspürte, habe ich meiner kleinen Anja versprochen, sie lieb zu haben, egal ob ich durch die Prüfung komme oder nicht. Auch das half.
Im Bild des rutschigen, unkontrollierbaren Eissees zu sprechen: Irgendwann habe ich mich entschlossen, nicht mehr zur Absicherung Sand auf das Eis zu streuen. Ich beschloss, mich meiner Fähigkeiten und allem Gelernten zu besinnen, zu vertrauen und Schlittschuhe anzuziehen, um über das Eis zu gleiten.
Es hat funktioniert!
Mein Verstand war der, der all die Monate zweifelte. Meine innere Stimme versicherte mir von Anfang an, dass ich bestehen würde... Wieder ein Grund mehr, auf meine innere Weisheit zu hören.
Mein letzter Abschluss zur Betriebswirtin im Jahr 2000 war im Alltag untergegangen. Es war sehr wichtig für mich, die jetzt bestandene Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie zu feiern.
Einige Wochen nach der schriftlichen Prüfung fand meine mündliche Prüfung am 6. November 2012 in der Nähe des Benrather Schlosses im Süden Düsseldorfs statt.
Ich hatte mir vorgenommen, anschließend durch den Schlosspark bis zum Rhein zu gehen und dort einen dicken Stein ins Wasser plumpsen zu lassen - sinnbildlich für all die Last, die ich durch die letzten Monate getragen habe. Dieses Bild halft mir, die angespannte Zeit zu bestehen.
So bin ich nach der Prüfung und nach vielen Hüpf-Telefonaten mit meinen Daumendrückern bei strahlend blauem Himmel mit meiner Kamera durch den Schlosspark bis zum Rhein gelaufen. Meine Freude musste ich einfach teilen, so habe ich wildfremden Menschen erzählt, dass ich die Prüfung gerade bestanden habe. War das ein Spaß, ein älteres Pärchen meinte spontan, nachdem sie mir gratuliert hatten, ich könne gleich bei ihnen anfangen. :o)
Am Rheinufer habe ich mir dann einen Stein ausgesucht, ein Stück getragen und dann in hohem Bogen in diesen kräftigen Strom geschmissen. Komisches Gefühl - er war leichter, als ich mir das all die Monate vorgestellt hatte. :o)
Ich fragte zwei nette Frauen, die mir mit ihrem Hund entgegen kamen, ob sie mich fotographieren könnten, ich wollte den besonderen Moment festhalten. Sie erkundigten sich, was es zu feiern gab, gratulierten und eine der beiden ergriff die Kamera, sie fotographiere so gerne. So hatten wir drei unseren Spaß bei der Aktion und ich eine schöne Erinnerung.
Eine ältere Dame meinte, ich müsse mir jetzt was gönnen und noch im Schlosscafé einkehren. Genau nach so etwas hatte ich gesucht. Das war dann mein Abschluss in Düsseldorf: In einem unfassbar schönen Café bei einer köstlichen Schokotorte und einer Tasse Kaffee diesen besonderen Moment genießen.
Falls Sie sich jetzt fragen, was ich mit dem neuen Abschluss machen möchte, so habe ich darauf noch keine klare Antwort. Bisher war es wichtig, die Prüfung zu schaffen. Ich bin noch gar nicht offen für die Zukunft, obwohl damit natürlich spannende Entwicklungen verbunden sein können. Darauf freue ich mich. Ich muss die Anstrengungen dieses Jahres jetzt erst mal verdauen...
Seufz. Ich habe es geschafft. Ich habe es geschafft. Ich habe es endlich geschafft.
So langsam setzt sich die Erkenntnis. Ich habe es wirklich geschafft. Bestanden. Juchu!
In einem zweiten Artikel habe ich über meinen Weg zur Prüfung: Verwirrungen durchstehen, Lernen & Vergessen geschrieben.
Eine glückliche
Anja Kolberg.
Heilpraktikerin für
Psychotherapie :o)
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