Ich will die Symptome endlich in den Griff bekommen ...
Hashimoto & Progesteronmangel?
Wie ich durch Zuschriften erfahren habe, tut es anderen Betroffenen gut, von meinen Erfahrungen zu lesen. Deswegen möchte ich weiter erzählen, wie es mir geht. In der Hoffnung, es hilft auch anderen weiter.
Zunächst möchte ich Ihnen die Seite 'Netzwerk Frauengesundheit' vorstellen. Die Gynäkologin Prof. Dr. Ingrid Gerhard bietet dort fundierte Informationen zu Ernährung, Erkrankungen, Lebensstil, Naturheilverfahren und Umwelt an. Ich sehe und spüre, sie hat die Seite mit viel Engagement aufgebaut und versorgt die Leserin mit immer neuen Informationen. Auch zu erfahren, warum sie ihren Beruf ergriffen hat, zeigt: Hier ist ein Mensch am Werk, der seine Arbeit wirklich liebt. Ich empfinde es als Glück und Geschenk, wie sich Frau Dr. Gerhard engagiert.
Die Frauenärztin hat auch Das Frauen-Gesundheitsbuch geschrieben. Das Grundlagenwerk stelle ich hier vor.
Auf der Seite des Netzwerk Frauengesundheit habe ich in einem Artikel Informationen über den Zusammenhang von der Autoimmunkrankheit Hashimoto (chronische Unterfunktion und Entzündung der Schilddrüse) und Progesteronmangel entdeckt. Das hat mich neugierig gemacht, weil es bisher immer noch nicht wirklich ok ist mit meinen Symptomen.
Hintergrund - meine Geschichte in diesem Blogbeitrag: Eine Schnecke mit wildem Haar
So ging es danach weiter - hier meine persönlichen Erfahrungen:
Durch die leichte Anhebung der L-Thyroxin-Dosis (Schilddrüsenhormon), ging es mir erst besser, zumindest war die extreme Müdigkeit weg, doch dann schlug mir das Herz wieder bis zum Hals. Also Dosis ein klein wenig weiter runter. Meine Hauptbeschwerden blieben, wenn auch unregelmäßig und abgeschwächt. Auf jeden Fall kein Zustand, den ich dauerhaft haben will.
Hoffnung machte mir aufgrund guter Bewertungen im Internet der Besuch des Schilddrüsen-Facharztes im Februar. Endlich mit einem Fachmann für die Schilddrüse und Hashimoto sprechen und gemeinsam schauen, was ich für die Schilddrüse tun kann und was noch möglich ist, um meine Symptome zu lindern (Vitaminmangel? Spurenelemente Selen, Zink? Eisen? ...) und das in einem sinnvollen Zusammenspiel, weil wohl manche Nahrungsergänzungsmittel auf die Hormone einwirken. Die Wartezeit auf den Termin lag bei drei Monaten, so lange musste ich mich gedulden. Ich hatte mich so gut auf das Gespräch vorbereitet, Fachartikel nochmal gelesen, Fragen aufgeschrieben, deren Fragebogen ausgefüllt.
Und dann war es endlich soweit, ich trug mein Anliegen vor und der Arzt unterbrach mich nach wenigen Sätzen. Dafür hätte er keine Zeit, wies auf die Auswirkungen der Gesundheitspolitik hin, dass sie selbst fast draufzahlen müssten, wenn sie eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse machen. Als Betriebswirtin verstehe ich das. Die Konsequenzen aber selbst als Patientin zu spüren, ist schrecklich.
Bei den guten Blutwerten ... man könne nicht alles auf die Schilddrüse schieben, es könne auch die Psyche sein, ich solle mich mehr bewegen ... Ich entgegnete, dass ich sowohl Therapien gemacht habe, als auch selbst Ausbildungen im psychischen Bereich absolviert, weiter sehr an mir arbeite und täglich spazieren gehe, aber langsam am Ende bin und es doch nicht sein kann, dass ich ein Medizinstudium machen muss, um endlich Hilfe zu bekommen und wieder fitter zu sein. Mir kamen die Tränen. Welch eine Ent-Täuschung war das.
Immerhin wollte er einen Vitamin D3-Mangel testen lassen und sagte, ein anderer Facharzt könnte ggf. prüfen, ob eine Nebennierenschwäche die Ursache für meine Symptome ist. Nach dem Arzttermin musste ich mich erst mal wieder aufrappeln.
Dann kam ein Licht durch das Dickicht ... Bei der Besprechung des Facharzt-Befundes bei meinem Hausarzt erzählte ich wie enttäuschend der Facharzttermin für mich gewesen war und dass ich mir wünschte, jemand würde mit mir gemeinsam schauen, was ich außer der Einnahme von Schilddrüsenhormonen tun kann, um meine Symptome in den Griff zu bekommen. Ich fragte, ob nicht ein Mangel an Vitaminen, Eisen und Spurenelementen vorliegen könnte. Da ich gelesen hatte, deren Einnahme sollte ich mit einem Arzt absprechen, war es mir auch wichtig, angehört zu werden.
Mein Hausarzt war nun offen zu schauen, was noch getan werden kann, damit es mir besser geht. Er sagte jetzt auch - entgegen seiner Meinung im letzten Jahr - das Befinden des Patienten solle im Mittelpunkt stehen - auch wenn seine Blutwerte im Normbereich liegen. Ich hatte endlich das Gefühl: Ich werde ernst genommen. Alleine das hilft ja schon. Ich schöpfte Hoffnung.
Es zeigte sich im Facharztbefund, dass im Blut ein Mangel an Vitamin D3 diagnostiziert worden war und mein Arzt verschrieb mir Vitamin D3 in hoher Dosis. Die Schilddrüsenhormone sollten unverändert bleiben wie sie waren.
Ich hatte zuvor privat den Selen- und Zinkspiegel testen lassen. (Den Bluttest habe ich bei der Firma Biosyn angefordert. Deren Präparat Selenase ist auf Nachfrage vegan.) Ergebnis: Bei Zink ist alles ok, bei Selen lag ein leichter Mangel vor.
So stimmten wir die Seleneinnahme ab. Ebenfalls hat mir mein Hausarzt zu einer erneuten Eisenkur geraten, denn das Speichereisen - Ferritin - ist bei mir seit Jahren und auch aktuell sehr niedrig. Zu guter letzt wurden Glutenunverträglichkeit und Nebennierenschwäche ausgeschlossen. Es geht voran!
Es hat so gut getan, endlich Klarheit zu haben, weitere mögliche Ursachen für meine Symptome abzuklären, zu behandeln und weiter zu kommen. Es kommt mir vor, als sei ich Forscherin, die endlich Licht am Ende des Tunnels sehen will und dabei ganz schön viele dunkle Abschnitte und Prüfungen erlebt. Ich glaube, so geht es vielen, die nicht in ein Schema F mit ihren Symptomen passen. Wenn man endlich rausgefunden hat, was ist, dann ist es gut. Aber bis dahin ... vergehen Monate mit viel Warten und das Leben muss trotzdem irgendwie gemeistert werden. Was ich hier komprimiert schreibe, zog sich über mehr als ein halbes Jahr hin. Insgesamt geht es mir seit Anfang 2014 schlechter.
Ich habe schon das Gefühl, es geht mir durch die Einnahme von Vitamin D3, Selen und Eisen besser, aber richtig gut ist es immer noch nicht. Eine Vitamin B12-Kur habe ich derweil auch gemacht. Veganer sollen damit ja Probleme haben und ich wollte es auf jeden Fall als Möglichkeit ausschließen. Hier bin ich im sehr satten Bereich wie eine erneute Laboruntersuchung zeigte. (Holotranscobalamin heißt der Wert, der Laborbefund kostet ca. 30 Euro.)
So hatte ich bis auf den Progesteronmangel alles geprüft, was als Ursache für meine Symptome - zumindest nach meinen Recherchen - körperlich in Frage kommen konnte. Gutes Gefühl. Da mit 45 Jahren die Wechseljahre anklopfen, lag auch dies als mögliche Ursache nahe.
Im Mai wurde dann wirklich bei der Frauenärztin ein Progesteronmangel diagnostiziert, auch die anderen Symptome könnten mit den Wechseljahren zusammenhängen. Leider kannte sich die Gynäkologin nicht mit der natürlichen Progesterontherapie aus, die ich haben wollte. Doch sie kannte eine Ärztin, die Bescheid wusste. Das bedeutete wieder erst mal warten auf einen Termin. Aus purer Verzweiflung fragte ich zwischendurch nach, ob jemand zufällig abgesprungen war: Ich hatte Glück und so war ich schon Ende Juni statt im August dran.
Dann war es wie ein kleines Wunder: Bei der Fachärztin habe ich endlich jemanden gefunden, der mich versteht, der all die Fachartikel kannte, die ich anderen vergeblich zeigen wollte! Sie fand gut, was ich schon alles unternommen hatte und gab mir den Hinweis, wie niedrig mein Vitamin D3-Spiegel war.
Sie wies auch nochmal auf die Wirkung der Ernährung hin und das Datis-Buch. (Ich kann im Moment nichts neues aufnehmen...) Ich weiß, es wäre besser, auch auf Weizen und Zucker zu verzichten, aber diese 'Leckerchen' will ich mir in meinem veganen Leben einfach noch lassen. Deswegen bin ich ja froh, dass keine Glutenunverträglichkeit vorliegt. Und die letzten Monate konnte ich mich aufgrund von viel Streß auch nicht auf morgendliche grüne Smoothies einlassen. Ich brauche mein süßes Brot und süßen Kaffee am Morgen ...
Die Frauenärztin verschrieb mir die Progesteronsalbe, die aus einem Yamswurzelextrakt gewonnen wird. Diese ist wie die Blutabnahme und Besprechung eine Privatleistung. Endlich wieder fit zu sein, ist mir das alles wert. Noch ist die Salbe nicht da, sie wird eigens produziert, doch ich habe ein gutes Gefühl. Auch die Ärztin machte mir Hoffnung, dass es mir damit bald besser gehen wird.
Das ist der Stand der Dinge. Ich hoffe, bald ist die Salbe da und mit ihr geht es endlich bergauf mit mir. Das wünsche ich mir ganz ganz fest.
Update 8.7.15: Die Salbe ist da, aber mein inzwischen recht unregelmäßiger Zyklus ist dazwischen gegrätscht. Erst ab dem 14. Zyklustag soll die Progesteronsalbe eingesetzt werden. Also heißt es weiter warten, hoffen und durchhalten.
Liebe Grüße!
Anja Kolberg
PS: Wissen Sie, ich habe einen Traum. Eines Tages ist meine Schilddrüse
geheilt. Ich bin gesund, brauche keine Schilddrüsenhormone mehr, bin fit
und glücklich. Auch wenn mein früherer Facharzt das belächelte, habe ich
weiter dieses Hoffnungsbild in mir.
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https://www.frauencoaching.de/archives/2015/07/entry_6935.html
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Thema: Blog - 2015, 2. Halbjahr, Blog - Körper & Schmerzen
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