... dann gehe ich in einen Buchladen. Das Bücher-Orakel

Wenn es mir nicht gut geht und ich merke, ich brauche Input, Ablenkung, Bewegung: Dann gehe ich, wenn es sich stimmig anfühlt, in einen Buchladen.

Dort lasse ich mich treiben, meist lande ich im Bereich Esoterik, Lebenshilfe. Ich suche mir einige Titel aus, die mich ansprechen. Und dann setze ich mich mit den Büchern gemütlich hin. Je nach Buchladen kann ich mir sogar einen Kaffee dazu ziehen.

Erst mal durchatmen. Ich fühle die Umschläge, das Papier, betrachte die Gestaltung und schlage das Buch spontan auf, lese ein paar Zeilen, blättere weiter.

Bei denen, die mich am meisten berühren, bleibe ich hängen und atme auf. Das ist genau die Lektüre, die mir in dem Moment hilft. Ich lese die Informationen zum Autor oder der Autorin und es gibt bald einen Stapel: 'Will ich.' und einen weiteren 'Will ich nicht.' Auf dem letzten landen die Bücher, die mich beim Durchblättern doch nicht ansprechen oder bei denen ich den Inhalt nur schwer aufnehmen kann, weil sie für mich schwer verdaulich geschrieben sind.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nichts bringt, mehr als ein Buch zu kaufen, was mir wirklich schwer fällt. Warum nicht mehr als ein (gut, maximal zwei) Bücher?

Das Buch spricht mein momentanes Befinden und Interesse an, was nicht ewig andauert. Ich kann nur ein Buch mit Aufmerksamkeit lesen, so bleibt eines un- oder nur angelesen liegen. Was schade ist. Ich möchte mein Geld bewusst einsetzen und darauf vertrauen: Eine Sache hilft, nicht x Dinge. Das will wohldosiert und überlegt sein. Und zuviel Input kann auch lähmen, wie ich in Endlich mehr Output als Input! beschrieb.

Die ersten Jahre meiner Selbstständigkeit habe ich so viele Bücher bestellt wie mich zu einem mich beschäftigenden Thema ansprachen. Was habe ich da alles im Buchregal stehen gehabt, vieles kaum durchgearbeitet, nur quer- oder angelesen. Gut, die Sachbücher lassen sich gebraucht prima verkaufen, aber diesen Weg kann ich mir durch eine bewusste Entscheidung vorher sparen.

Also: Entscheidung her. Dafür nehme ich jedes Buch vom Stapel 'Will ich.' halte es einen Moment in den Händen und frage mich: 'Hilft mir das weiter?' oder 'Tut mir das jetzt gut?' - mein Inneres hat meist eine klare Meinung. Wenn nur noch zwei übrig sind, spinxe ich noch mal rein und entscheide spontan oder nehme wie beim letzten Mal beide aus der Endauswahl mit. Wobei eines noch ungelesen und eingepackt auf dem Schrank liegt. Ich will es aber schon lange haben und es passte wirklich gut. Es muss noch was warten. Und es kommt auch vor, dass ich ohne einen Kauf den Buchladen verlasse, weil mich keines so anspricht, dass ich mich damit intensiver beschäftigen möchte.

An der Kasse lasse ich mir meine Auserwählten als Geschenk für mich einpacken. Das ist ein herrliches Gefühl beim Auspacken. Es sind ja Geschenke an mich selbst.

Beim letzten Buchhandelsbesuch habe ich mir "Die sanfte Kraft des Yoga" aus dem blv-Verlag mitgebracht:

Mich hat neben der schönen Gestaltung besonders die Erklärung der spirituellen Hintergründe angesprochen, die ich hilfreich fand. Und die Haltung, dass die Übungen richtig sind, die sich auf den Stand der Leserin einlassen. Im Text fand ich eine Atemübung, die ich gleich mal ausprobierte: Den Atem zu mir hinein lassen (= Gott/die Sonne/...), inne halten (= Gott ist bei mir) und Ausatmen (= ich komme Gott nahe). Und dabei so aufmerksam sein wie es geht. Das war ich auch, weil ich Übung und Gedanken (was in den Klammern steht) miteinander verband. Das war wirklich hilfreich, denn ich war so ganz im Hier und Jetzt.

Die Erklärung, dass die Übung dann richtig ist, wenn ich weder unterfordert (die Gedanken gehen spazieren) noch überfordert bin (habe schnell keine Lust mehr), fand ich auch klasse. Es geht nicht darum, besonders schnell und viel zu schaffen, sondern das zu machen, was geht.

So saß ich letztes Wochenende auf der Bank hinterm Haus und machte dort eine Übung mit den Händen, die eigentlich fürs Stehen gedacht war, ich lies einfach alle Fußbewegungen weg. Zu mehr hätte ich mich nicht aufraffen können.

Wichtig war: Die Übung hat mir in dem Moment gut getan und die Gedanken im Buch tun mir gut, ich kann daraus einiges für mich mitnehmen. Das war der Hauptgrund des Kaufs für mich. Auch wenn ich die meisten Übungen wahrscheinlich nicht machen werde. Ich finde Yoga total sinnvoll für mich, aber ich schaffe es bisher nicht, mir wirklich die Zeit dafür zu nehmen... Das ist ok und kann ja noch kommen. Kleine Schritte zählen.

Das Buch hat mir schöne Impulse gegeben und mir geholfen, auf andere Gedanken zu kommen. Das Bücher-Orakel hilft herrlich.

Liebevolle Grüße aus Köln

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Samstag, 08 August, 2015
Thema: Blog - 2015, 2. Halbjahr, Blog - Dunkle Tage
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