Tomatenfreude - den Wert von Lebensmitteln erkennen

Seit dem Frühling habe ich drei Tomatenpflanzen. Die Gemüsekisten-Anbieter schnürten ein Paket mit sechs Überraschungstomaten. Alles Bio. Da ich Tomaten liebe und gerne was im Garten anbauen wollte, bestellte ich das Set.

Neugierig betrachtete ich die verschiedenen Sorten (auf dem Foto oben sind sie schon einige Zeit in meiner Obhut):

  • San Marzano, eine Flaschentomate, die vor allen Dingen für Soßen genutzt wird und wegen ihrer Empfindlichkeit im Anbaugebiet gleich in Konserven verarbeitet wird. Die Sorte war fast vom Aussterben bedroht.
  • Goldene Königin. Eine runde Tomate, entspricht von außen bis auf die gelbe Farbe einer normalen Durchschnittstomate.
  • Ochsenherz, eine Fleischtomate, die sich besonders durch meist durchgängiges Fruchtfleisch mit wenig Kammern und Samen auszeichnet.
  • Und drei weitere: Eine schwarze russische Eiertomate (Namen weiß ich nicht mehr), die sich sehr gut lagern lässt, eine 'Balkontomate' und eine, an der kein Schildchen war.

Mir war bald klar: Alle sechs Pflanzen wird eine zu große Nummer für mich. Vor allen Dingen, weil wir kein Gewächshaus haben und die Tomaten gerne vor Regen geschützt stehen, aber auch Sonne brauchen, um zu reifen. Ein Platz unter der Pergola ist regenfrei, aber nicht sonnig. Hm, die beste Lösung wäre also: Bei Sonne raus stellen, bei Regen unterstellen. Für drei Pflanzen geht das, für sechs wirds platzmäßig eng unter der Pergola. Die Menschen wollen da ja auch noch sein. :o)

Also verschenkte ich drei und drei Pflanzen behielt ich, nämlich die ersten drei der Liste oben, deswegen weiß ich deren Namen auch noch.

Seit dem macht es mir Freude, das Wachsen der Pflanzen, das Aufblühen der Knospen und Werden der Tomaten zu beobachten. Heute früh sah ich zum Beispiel Tautropfen an den Blatträndern. Herrlich!

Wie viel Liebe, Sonne, Wasser, Pflege die Pflanzen brauchen, bis sie erntereif sind. Da sind diese Aufgaben: Gießen, Umtopfen (ich habe eine vorgedüngte Bioerde besorgt und seit dem nicht mehr gedüngt, obwohl es heißt, sie wären Starkzehrer, brauchen also viel Nährstoffe, habe ich den Boden so gelassen wie er ist), mit Stäben abstützen, ausgeizen (an den Ast-Gabelungen wachsen neue Triebe, das ist zu viel für die Pflanze, deswegen werden diese Triebe regelmäßig weggeknipst = ausgegeizt), dann wie geschrieben rein und rausstellen, und vor einigen Wochen habe ich die Triebe entfernt, die keine Früchte trugen, auch die Blätter und Zweige, um der Pflanze zu ermöglichen, sich auf was wesentliche zu konzentrieren. Auch nach oben hin habe ich die Pflanze gekappt, der Hauptrieb reichte schon weit über die Stäbe hinaus.

Über Monate mitzuerleben wie viel Zeit und Energie es braucht, bis eine Tomate eßreif ist, hat einfach noch mal eine andere Dimension. Es ist ein anderes Erleben. Das macht mir den Wert der Lebensmittel nochmal bewusster. Er war mir auch schon vorher bewusst und wir sind achtsam mit ihnen umgegangen.

Bald ist die erste Ernte möglich! Die ersten Früchte der Gelben Königin sind reif:

Und auch die Flaschentomaten wechseln so langsam ihre Farbe von grün nach rot:

Einzig die Fleischtomaten lassen sich noch Zeit:

Bei diesen urigen Tomatenpflanzen ist es noch möglich, den Samen zu trocknen und daraus nächstes Jahr neue Pflänzchen zu ziehen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das möchte. Dieser Pflegesommer hat doch bleibende Eindrücke hinterlassen. :o)

Jetzt freue ich mich auf den Geschmack. Der Duft ist schon mal himmlisch. Wenn ich eines der Blätter berühre oder an den Tomaten rieche: Herrlich tomatig.

Vorfreudige Grüße

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 11 August, 2015
Thema: Blog - 2015, 2. Halbjahr, Blog - Garten - Sommer
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