Erst die Arbeit ...
Seit einiger Zeit träume ich davon endlich wieder Blumen vor meinem Bürofenster zu haben. Meinen Augen und meinem Herzen tut es gut, zwischendurch darauf zu schauen und mich an ihrem Wachsen und Sein zu erfreuen. Manchmal landen Schmetterlinge oder Hummel darauf. Einmal hat dort sogar eine Hummel übernachtet, erst mit dem Licht der Morgensonne wurde sie wach, bewegte ihren flauschigen Rücken und ihre Flügel und startete in ihren neuen Tag.
Im Juni hatte ich die Blumenkästen vor den Fenstern unseres Hauses abgenommen. Durch die Straßensanierung vor dem Haus und die Sanierungsarbeiten im Haus nebenan war die Verschmutzung groß. Zugestaubte Blumen machen mir keinen Spaß. Also hab ich mich entschlossen, keine Sommerblumen zu pflanzen, sondern eine zeitlang gar nichts ...
Oktober: Straße fertig saniert. Die dreckigsten Arbeiten nebenan sind wohl auch passé. Ich bin frisch gestärkt aus dem Urlaub zurück. Also kann ich endlich meine geliebten Blumenkästen hervor holen und bepflanzen! Yeah!
Ein Blick auf die Fenster - die ich bestimmt seit einem Jahr nicht geputzt habe (oder sagen wir die Rahmen, die Scheiben haben schon einmal Wasser gesehen) - sagte mir: Die müssen zuerst sauber gemacht werden, bevor die neuen Blumen davor kommen. (Update: Erstaunlich, wie mein Erinnerungsvermögen funktioniert. Im März diesen Jahres habe ich die Fenster das letzte Mal gewienert. Es ist gar kein Jahr her, 'nur' ein halbes Jahr. Aber egal: Ich bin kein Fensterputz-Freak.)
Erstmal durchatmen. Viele Fenster im ganzen Haus. Aber wenn ich schon mal anfange ... Dienstag Nachmittag hatte ich mir dafür auserkoren. Dienstag vormittag habe ich mir im Blumengeschäft Blumen-Stil im Kirchweg neue Pflanzen gekauft. Herrlich herbstlich.
Erst mal eine kleine Vorfreue, bevor es mit der Arbeit losgeht ...
Puh, was war da ein Dreck auf den Rahmen und Fensterscheiben. Räusper. Räusper. Räusper. Nachdem ich sie das letzte Mal geputzt hatte, begannen die Handwerker im Haus nebenan, Fließen von der Hauswand abzuklopfen und Fenster zu vergrößern. Eine schöne Staubschicht legte sich auf alles. Ich habe gar nicht eingesehen, sinnlose Arbeit zu verrichten, die ich eh nicht mag. Warum sollte ich da noch Fenster putzen? Gut, um vielleicht was sehen zu können. :-)) Aber Licht kam noch durch.
Es hat Stunden gedauert, bis ich bei der weißen Haustüre angelangt war und zum Abschluss den Dreck aus dem Briefkasten putzte. Bin ich froh, dass der Dreck im Eimer ist. Jetzt blitzen die Fensterrahmen und ich erfreue mich daran, wie klar der Blick aus dem Fenster ist. Das macht so einen Spaß.
Zum Abschluss, es dämmerte schon etwas, habe ich auch noch die Blumenkästen sauber gemacht und bepflanzt. Das war meine Belohnung. Das sieht sooooo schön aus. Ich bin glücklich. Jedes Mal, wenn ich auf die Blumen schaue, durch das Fenster nach draußen oder nach Hause komme und sehe, wie schön weiß die Rahmen sind - empfinde ich Freude. Die Aktion hat sich doch gelohnt. So kommt Schrittchen für Schrittchen so langsam alles wieder in Ordnung.
Das sind die kleinen, großen Dinge mir Freude machen.
Herzliche Grüße von der Putzinsel
Anja Kolberg
PS: Ach so. Lange habe ich die braunen Fließen an unserem Haus nicht gemocht. Durch den Dreck draußen im letzten Jahr habe ich sie schätzen gelernt. Sie lassen sich wunderbar abwischen und der Dreck ist weg. Auch ein Regenguss vermag die Hauswand wieder herrlich sauber zu machen. Die Platten sind bestimmt schon 40 Jahre am Haus und sie halten echt was aus. Das hätte eine verputzte und angestrichene weiße Wand nicht weg gesteckt. So langsam schließe ich Frieden mit den Fließen, weiß sie gar zu schätzen. Wer hätte das gedacht. :-)
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