Buchtipp: Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften

Buchtipp: Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften

Der Kölner Westen im ersten Weltkrieg. Die Welt aus der Sicht eines Mädchens in der dritten Klasse. Immer wieder - sie kann nicht anders - macht sie Streiche, steckt andere Kinder damit an, erfindet ihre eigene Wahrheit, wundert sich über die Reaktionen, Verhaltensweisen und Gedanken der Eltern, der anderen Erwachsenen, streift mit Nachbarskindern durch den Stadtwald und erlebt immer neue Abenteuer in ihrem Alltag.

Herrlich der Blick durch ihre Augen. Ich habe mich so oft wiedergefunden in den Träumen und den Spielen und habe gekichert über ihre Streiche und deren Folgen. Noch viel mehr aber über ihre unschuldigen Gedanken dazu und ihrer Verwunderung wie merkwürdig die Erwachsenen darauf reagieren.

Dieser Roman erschien erstmals 1936 und ist eine Perle für alle, die in die frühere Zeit zurück schauen möchten. Wenn ich eine Vermutung anstellen würde, dann dass es das Tagebuch der jungen Irmgard Keun ist, das als Vorlage für dies kurzweilige und unterhaltsame Buch gedient hat. So sehr passen die damaligen Ausdrücke, die Beschreibungen aus der Sicht des Kindes, hach einfach alles. So manche Redewendungen oder Ausdrucksweisen kenne ich von meiner Oma. Und wenn dann ab und zu ein paar Kölsche Wörter fallen: Himmlisch.

Ich bin verliebt in dieses Buch! Denn es hat geschafft, was mir am Herzen liegt, aber lange nicht möglich war: Wieder mit dem Lesen zu beginnen. "Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften" habe ich schon vor Monaten geliehen bekommen. Aber ich habe einfach nicht geschafft, damit anzufangen. Just vor einer Woche, mir ging es nicht gut, ich brauchte was für mich, da dachte ich: Ich versuche einfach mal, ein paar Zeilen zu lesen, denn mit rund 200 Seiten war es gut zu überblicken und lag gut in der Hand. Es fesselte mich, ich blieb dabei und amüsierte mich köstlich.

Für alle, die in Köln leben, lebten, die Stadt lieben und Lust haben auf einen unterhaltsamen Ausflug in die Vergangenheit - durch die Augen eines herrlich frechen Mädchens.

Toll, das der KiWi-Verlag das Buch 2016 neu aufgelegt hat. Die Geschichte der Autorin, kurz zu Ende des Buches umrissen, liest sich auch sehr interessant. In den 30er Jahren gehörte sie mit ihren Werken zu den meistgelesenen Deutschen Autorinnen, bis ihre Bücher in der NS-Zeit auf der Schwarzen Liste landeten und sie nicht publizieren durfte. Schade, dass es ihr vor ihrem Tode nicht mehr gelang, ihr Leben aufzuschreiben. Es wäre sicherlich sehr interessant gewesen. Sie verstarb im Mai 1982 in Köln. Hier mehr über sie bei Wikipedia.

Titel: Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften.
Autorin: Irmgard Keun
Verlag: Kiepenheuer & Witsch

Hier bei Amazon anschauen.

Viel Freude beim Lesen!

Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 09 Mai, 2018
Thema: Blog - 2018, 1. Halbjahr, Buch: Schmöker
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