Rutschige Tage

Während ich diese Zeilen schreibe, wird mein Mann operiert. Innerlich bin ich ein wenig zittrig. Ich versuche mich abzulenken. Habe Kerzen angezündet, den selbstgemachten Engel daneben gestellt. Das tut mir gut.

Wir haben eine Achterbahnfahrt der Gefühle hinter uns. Mein Mann bracht sich am Wochenende das Bein, rutschte im Dunklen draußen auf dem glatten Untergrund aus, knickte (trotz hoher Stiefel) um. Der Knöchel war stark geschwollen. Jede klitzekleinste Berührung und Bewegung schmerzte höllisch. Das war schlimmer als bei seinem Bänderriss vor 20 Jahren. Notaufnahme. Röntgen. Wadenbein gebrochen. Gips. Erst mal wieder nach Hause. Hochlegen. Schwellung wegbekommen. Er kam kaum die Treppe ins Wohnzimmer hoch...

Dank der Schmerzmittel war es für ihn dann einigermaßen erträglich. Ich setzte mein Schwesternhäubchen auf. :O) Unser Glück ist das große Sofa, wo er gut schlafen kann, die Treppen weiter hoch bis ins Schlafzimmer: Undenkbar. Montag dann wieder zur Vorstellung in die Unfallchirugie. Auch der Knöchel ist in Mitleidenschaft gezogen - Dienstag früh ins Krankenhaus, Mittwoch OP, in der die Knochen mit Platten und Schrauben versehen werden.

Die Ärzte und Pfleger im Krankenhaus (hauptsächlich wirklich Männer, mit denen wir zu tun hatten), sind allesamt sehr nett. Das ist ein gutes Gefühl. Sein Zimmer geht zum Park hinaus, er blickt direkt auf die schneebedeckten Bäume.

Es war so viel zu tun, die letzten Tage: Tasche packen. Jogginghosen besorgen, die am Fuß einen Reißverschluss haben. So viele Kleinigkeiten. Am Wochenende habe ich noch überlegt, was ich kochen könnte und dafür einkaufen muss - darüber brauche ich mir jetzt keine Gedanken mehr zu machen. Das sind so kleine Veränderungen, die sich komisch anfühlen. Minu findet's reichlich komisch, dass Herrchen nicht da ist und achtet sehr wachsam auf jedes Autotürenschlagen vor der Haustüre...

Ich hoffe, das ich bald angerufen werde und alles ist gut gegangen. Warten ist anstrengend. Bescheid wissen und handeln fällt mir leichter.

Hoffnungsvolle Grüße aus Köln

Anja Kolberg

PS: Zu Irland gibt es ein Update, ich habe es direkt unter den Artikel geschrieben, damit alles an einem Ort zusammen bleibt.

Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 08 Dezember, 2010
Thema: Blog - 2010, 2. Halbjahr, Blog - Körper & Schmerzen
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