Teil 8: Die Chancen im Unglück entdecken – Entscheidung

Ich wollte die Walkingrunde nutzen, um in Ruhe nachzudenken, womit ich mich am wohlsten fühlte und eine Entscheidung finden. Mein Mann überließ mir die Entscheidung. Dafür eignet sich das Gehen durch die Natur wunderbar.

Eine Herausforderung wie ich sie gerade im Urlaub erlebte, bot auch Chancen:

Nach innen zu schauen und zu heilen, was verletzt ist. Arbeit am Selbst geht besonders dann gut, wenn die Wunden aufbrechen, so wie es im letzten Jahr durch den krachenden Wochenendbesuch im Urlaub geschehen war. Ergebnis war durch das stundenlange Schreiben eine der intensivsten Selbstbegegnungen, die ich in dem Jahr hatte.

Vielleicht ging es auch darum, etwas mehr zu lernen, den Lärm im Außen zu lassen und zu üben, mich auf mich selbst zu konzentrieren? Ziel: Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen erlangen.

Das klang eigentlich toll.

Die Flucht-Walkingtour war eine reine Freude: Ich passierte Waldabschnitte zwischen weiter Heidelandschaft.

Die meisten Häuser in dieser Gegend hatten begrünte Dachflächen,

auf manchen wuchsen sogar kleine Tännchen.

Ein Weißdorn stand am Wegesrand voller roter Früchte.

Eine Bank mitten in der Landschaft,

daneben ein Buchregal. Wie klasse!

Und dann fand ich den Weg Richtung Meer. Ich erklomm über einen schmalen Pfad einen kleinen Berg, den 43 Meter hohen Oernbjerg (Adlerberg).

Von dort aus ergab sich ein toller Blick über das Gebiet und die Jammerbucht:

Sieht ein bisschen aus wie in Auenland, wo die Hobbits wohnen. :-)

In herrlich hügeliger und grüner Landschaft ging eine steile Treppe Richtung Meer.

Hier in der Natur und Stille war ich einfach froh und glücklich. Ganz bei mir, klar, ruhig. So viele wundervolle Eindrücke. Zwei Stunden war ich unterwegs und es hatte mir einfach gut getan!

Während dieses Walkings am Donnerstag Mittag war mein Entschluss gereift:

Ich wollte im Haus wohnen bleiben und wie von meinem Mann vorgeschlagen einen Sichtschutz kaufen, um etwas privater sein zu können und auch weniger konfrontiert mit der Baustelle.

Wenn mir der Lärm zuviel würde, wollte ich Kopfhörer tragen, bzw. könnten wir Musik im Haus zum Beispiel beim Frühstück aufdrehen, um die Geräusche zu übertönen. Und ich wollte üben, meine Gedanken besonders im Haus immer wieder auf positive Impulse zu lenken.

Damit die Vorstellung "Drei Wochen nur Lärm" erträglicher wurde, wollte ich die Zeit in Abschnitte aufteilen:

Das Wochenende, wo Ruhe auf der Baustelle war, wollte ich möglichst im Haus bleiben und das tun, was ich mir so ersehnt hatte: Schlafen, Faulenzen, Lesen, Schreiben, aufs Meer schauen.

Und während der anderen Zeit möglichst viel unterwegs sein, bis die Handwerker Feierabend hatten: Zum Beispiel bummeln, einige Sehenswürdigkeiten anschauen, wenn das Wetter passte am Strand picknicken und lesen. Wenn mein Mann Lust hatte, mit ihm zusammen, sonst eben alleine. Und natürlich viel walken zu gehen.

Als letzte Option, nur im Notfall, aber sie zu haben, war wichtig: Wenn es ganz unerträglich würde, wirklich früher abzureisen. Wenn Bedürfnisse und Pläne über den Haufen geschmissen werden, ist das herausfordernd. Gut, dieser Urlaub sollte also eine besondere Herausforderung des Schicksals sein. Ich war bereit sie anzunehmen.

Alleine, als ich die Entscheidung für mich gefunden hatte, ging es mir schon etwas besser. Mein Mann war auch froh, dass kein Umzug anstand. Minu war es glaube ich wurscht. :-)

Die deutsche Agentur wollte uns, obwohl wir nicht erneut buchten, die 10% als kleine Wiedergutmachung erlassen - sei es für den Sichtschutz oder ein Fluchtfrühstück außerhalb. Alleine deren Zuhören, Mitüberlegen und Mitgefühl hatte gut getan.

Wir beschlossen am späten Nachmittag, einen Ausflug zu machen, nach einem Sichtschutz Ausschau zu halten und einmal auf dem Weg wollten wir nach Noerre Lyngby fahren, wo wir im Februar 2008 Urlaub in einem Häuschen an der Steilküste gemacht hatten. Jo, und damit rutschten wir wenige Stunden später ins Abenteuer.

Hier geht es weiter mit Teil 9: Die Stärke der Natur und wie kommen wir da blos wieder raus?

* * * Bisher erschienen:

Dänemark - eine besondere Urlaubsreise - erzählt in 24 Episoden

Teil 1: Angekommen am Meer - Das Ferienhaus

Teil 2: Das erste mal am Strand - wo ist der Ausgang?

Teil 3: Schöner Bummel-Sonntag in Loekken

Teil 4: Die erste Prüfung beginnt

Teil 5: Pech und Glück liegen nah beieinander. Wilde Blüten und Strandbuggyspaß

Teil 6: Aktiv werden. Wie kann ich mir beistehen?

Teil 7: Es tut sich was. Hoffnung. War das denn immer schon so? Hochsensiblität.  

Bis morgen,

Ihre Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Freitag, 08 Dezember, 2017
Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Dänemark
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