Teil 18: Ich liebe den Nordseesturm. Tagsüber.

Während ich den Blogartikel in Dänemark schrieb, klackerte der Regen wie Metallperlen gegen die Scheiben. Der Horizont dunkelgrau, das Meer etwas heller - als wollte die Welt untergehen. Plötzlich regnet es so stark, der Wind peitschte die Tropfen waagerecht gegen die Scheiben - ein Gefühl, als fährt das Haus durch eine rieisge Waschstraße. Klasse!

Ein Sturm ist ein Naturspektakel. So urgemütlich dem schnell wechselnden Wolkenspiel am Himmel zuzuschauen.

Innerhalb weniger Minuten kann sich das Wetter drehen von blauem Himmel und Sonnenschein zu Wolkenbruch.

Wenn es richtig stürmt und der Wind vom Meer kommt, dauert es nicht lange und Meersalz und Sand bilden einen schmierigen Film auf den Scheiben. Klarer Durchblick nicht möglich. Das Team aus Regen und Wind wäscht sie anschließend sauberer als ich das mit dem Putzlappen könnte. Frau muss ja auch nicht in jedem Moment klare Scheiben haben. ;o)

Trockene Momente nutzten wir für einen Spaziergang. Das Meer hatte sich fast bis zur Düne vorgewagt.

Ich mag es, der Gewalt des Windes zuzuschauen, wie er die Wellen hochpeitscht, den Sand über den Strand fegt oder den Strandhafer kämmt. Dann ist so nah am Meer richtig was los.

Der Sturm schwemmt jede Menge Strandgut an: Flaschen, Kisten, Seile und spannende Algenformationen wie dieser kleine Baum hier. Seine Blätter waren fest und elastisch wie Plastik.

Wenn es jedoch dunkel wird, der Wind ums Haus pfeift, ist mir der Sturm unheimlich. Am Abend dreht er nochmal richtig auf und all die klackernden, schlagenden, peitschenden Geräusche sind schwer einzuordnen, eben weil man nichts sieht. Die Abluftrohre der Abzugshaube über dem Herd rauschten.

Die großen Glasscheiben bogen sich bei den plötzlichen Böen, der Luftzug war spürbar. Irgendwo schlug etwas auf einander. Was tagsüber noch spannend ist, wird nachts gespenstig. Häuser mit Meerblick bekommen durch die ungeschütztere Lage mehr Wind ab, als wenn man unten im Dünental liegt.

Hier ein altes Haus, dessen Besitzer den immerwährenden Kampf gegen die Urkraft des Meeres aufgegeben haben.

Wenn es besonders laut klappert, denke ich darüber nach, ob sich etwas lösen könnte. Beruhigend ist der Gedanke, dass die Häuser hier schon viel mehr erlebt haben, als diesen einen Sturm und ich übe mich in Vertrauen. Ich weiß gar nicht wie viele Stundenkilometer Windgeschwindigkeit wir schon erlebt haben. So lange die Dänen ruhig bleiben, tun wir es ihnen gleich.

2015 machte ich bei Sturm einen Ausflug an den Stand: Wow, das voll Leben spüren!

Hier geht es weiter mit Teil 19: Der Küste entland in den Norden. Wanderdüne Rudbjerg Knudde und Loenstrup. Hirtshals und Noerlev Strand.

* * * Bisher erschienen:

Dänemark - eine besondere Urlaubsreise - erzählt in 24 Episoden

Teil 1: Angekommen am Meer - Das Ferienhaus

Teil 2: Das erste mal am Strand - wo ist der Ausgang?

Teil 3: Schöner Bummel-Sonntag in Loekken

Teil 4: Die erste Prüfung beginnt

Teil 5: Pech und Glück liegen nah beieinander. Wilde Blüten und Strandbuggyspaß

Teil 6: Aktiv werden. Wie kann ich mir beistehen?

Teil 7: Es tut sich was. Hoffnung. War das denn immer schon so? Hochsensiblität.

Teil 8: Die Chancen im Unglück entdecken – Entscheidung

Teil 9: Die Stärke der Natur und wie kommen wir da blos wieder raus?

Teil 10: Festgefahrene Situation

Teil 11: Und nu? Helfer in der Not.

Teil 12: Die nächste Prüfung überrascht uns am Abend

Teil 13: Wie kommen wir da wieder rein?

Teil 14: Hilfe von außen muss her. Aber wer und wo?

Teil 15: Ob das wirklich klappt?

Teil 16: Warum passierte das alles? Die Ursache finden und dann...

Teil 17: Ein kleines Wunder 

Schöne Aussichten kommen nun

Ihre Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Montag, 18 Dezember, 2017
Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Dänemark
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