Teil 19: Der Küste entlang in den Norden. Wanderdüne Rudbjerg Knudde und Loenstrup. Hirtshals und Noerlev Strand.

Für Donnerstag in der zweiten Woche hatten wir uns wegen des schönen Wetters einen Ausflug zum Rudbjerg Knudde vorgenommen. Das ist eine der Attraktionen in der Gegend, dementsprechend "viele" Menschen waren auf einem Fleck zu sehen. :-) Der Leuchtturm (Fyr) inmitten der riesig hohen Wanderdüne direkt an der Steilküste hatte es uns schon 2008 angetan.

Der Leuchtturm zierte 2009 den Tischkalender, vielleicht kommt er Ihnen daher bekannt vor. Viele Motive vom Meer bereichern die Tischkalender und Minikarten.

Vorbei an Sanddornbüschen und grasenden Kühen und Schafen führte ein neu angelegter Weg zur Düne.

Beim letzten Mal war der Sand ganz weich und man kam kaum die Düne hoch, weil der Untergrund immer wieder wegrutschte. Jetzt war es ein leichtes, die hohe Düne zu erklimmen. Der Sturm der letzten Tage und der Regen hatte die Oberfläche des Sandes zu faszinierenden Gebilden geformt, die einen festen Untergrund bildeten. Wow!

Oben angekommen wurden wir mit einer grandiosen Aussicht bis ins Hinterland, nach Loenstrup und darüber hinaus belohnt.

Erstaunt stellten wir fest, was der Wind in den vergangenen Jahren geleistet hatte: Der Sandberg war Richtung Land gewandert. Damals guckte nur die Spitze des Leuchtturms raus, der Eingang war wie zwei dort ehemals stehende Häuser verschüttet, dicht umschlossen von der Wanderdüne. Über dem 50 Meter hohen Küstenkliff liegt zwischen 20 und 50 Meter hoch der Flugsand, der sich beständig verändert.

Im Gegensatz zu vor neun Jahren (Bild oben) war der Leuchtturm nun wie zu seiner Erbauung vollständig frei gelegt, einschließlich seines Eingangs. Von den Wärterhäusern waren wieder die Fundamente zu sehen. (Bild unten) Was waren für Massen an Sand bewegt worden!

Der Fyr konnte jetzt sogar bestiegen werden. Eine Betonmauer (Bild unten) stützte den Leuchtturm zum Kliff ab, denn direkt dahinter geht es in die Tiefe. Da die Steilküste immer näher rückt, soll der Leuchtturm aus Sicherheitsgründen wohl irgendwann abgerissen werden. Was sehr schade wäre, er sieht einfach grandios aus.

Der damalige Parkplatz zu Fuße des Sandberges war inzwischen verschüttet. Beeindruckend, was die Naturgewalten leisten!

Ein schöner Ausflug. Anschließend ging es weiter ins benachbarte Loenstrup - ein in den Hügeln der Steilküste gelegenes, charmantes Fischerdörfchen. Wie viel farbenfroher sah die Küste nun im Herbst aus. Zuletzt hatten wir sie im Winter gesehen, nachdem lange Schnee gelegen hatte und das Gras braun war.

Auch in Loenstrup werden wie in Loekken die Fischerboote mit einer Seilwinde an den Strand und sogar den Berg hochgezogen.

Sieht doch herrlich aus, oder?

Da ist zu verschmerzen, dass hier im Zentrum die breiten Strände wegen der Steilküste fehlen, dafür genießen die Ferienhäuser von dort oben eine tollen Panoramablick aufs Meer.

Am Nachmittag walkte ich bei herrlichstem Sonnenschein am Strand entlang. Was für eine Wohltat!

Die Augen schließen. Atmen. Die Strahlen der Sonne genießen. In solchen Momenten bin ich soooo dankbar und froh. Im nächsten Türchen gibt es ein paar mehr Inspirationen vom bunten Strandleben im Herbst.

Als ich heim kam, hatten die Handwerker Feierabend. Der Freitag vormittag der zweiten Woche war auch schnell überstanden. (Während ich diese Zeilen zum Ende unseres Urlaubes schreibe, klackert die Nagelpistole und die Kreissäge heult. Alle Urlauber, die hier am Haus vorbei kommen, halten an, um das Bauspektakel zu betrachten.) Dann war wieder Wochenende! Hüpf!

Als ich Sonntags in einem nahegelegenen Supermarkt die Zeitung und für meinen Mann Brötchen kaufte, beobachtete ich Handwerker, die in dem Feriendorf die Dächer sanierten, ein Bagger fuhr, die Musik dröhnte. Plötzlich war ich heilfroh, dass auf unserer Baustelle Wochenende war. Wohl keine Selbstverständlichkeit.

Das Wochenende verbrachten wir mit Lesen, langen Spaziergängen, Ausschlafen, einen Tee draußen beim Sonnenuntergang mit einem schönen Vogelkonzert trinken, das wechselnde Aprilwetter und die Ruhe am Ferienhaus den ganzen Tag genießen. Ich wusste diesen Luxus soooo zu schätzen!

Montag war es trocken und somit gingen auch die Bauarbeiten weiter. Der Wind stand so günstig, dass wir dennoch auf der anderen Seite des Balkons relativ geschützt in der Morgensonne frühstücken konnten. Ich fands so klasse, dass mir der Lärm weniger ausmachte.

Wir entschlossen uns zu einem Ausflug nach Hirtshals - die Stadt an der Spitze zwischen Jammer- und Tannisbucht. Letztere endet ganz oben im Norden Dänemarks mit Skagen, wo sich Nord- und Ostsee die Hände geben.

Von der Hafenstadt im Norden der Jammerbucht starten viele Fährlinien Richtung Norwegen und dort kann man gut frischen Fisch kaufen. Den Leuchtturm wollten wir uns auch anschauen. Übrigens zierte sein Ebenbild den Tischkalender 2015 und ist noch im Minikarten-Set Balsam zu finden.

Für meinen Mann kauften wir am Hafen in Gaardboe's Fiskehandel Scholle und Seelachs. Am Leuchtturm genossen wir die Aussicht aufs Meer. Bei einer Umrundung trat ich fast auf eine Schlange, die sich am Wegesrand sonnte. Gut, dass ich nicht draufgetreten bin und Minu mit ihrer neugierigen Nase fern geblieben war, da ich voraus ging.

Nachher fanden wir heraus, es war eine Kreuzotter, durchaus für Kinder und Senioren - sicherlich auch für Hunde - gefährlich, weil giftig. Uns hat sie nichts getan, ich glaube, es war ihr einfach zu kalt, denn sie bewegte sich kaum und war froh über die wärmenden Sonnenstrahlen.

Auf dem Rückweg statteten wir Noerlev Strand einen Besuch ab, wo wir im März 2010 zu meinem 40. Geburtstag drei Wochen Urlaub machen. Das Häuschen hatte eingekuschelt in eine flache Düne gleich oberhalb vom Strand gestanden. So sah es dort 2010 aus:

Ich fand das Häuschen so schön, weil man auf der Couch lesend direkt durch das Sprossenfenster aufs wenige Meter entfernte Meer schauen konnte.

Und die Zweierbank auf der Terrasse war auch toll.

Als wir 2017 an den Strand kamen, sah es anders aus. Scheinbar hatte auch hier ein Sturm ganze Arbeit geleistet. Unser Haus und auch die Nachbarhäuser, die an der Dünenkannte gestanden hatten, waren nicht mehr da. Schade! Neue Häuser standen jetzt mehrere Meter weiter in wohl sicherem Abstand.

So ist das Leben am Meer mit der Natur. Alles ist in beständiger Veränderung.

Hier geht es weiter mit Teil 20: Dieses Kribbeln am Strand

* * * Bisher erschienen:

Dänemark - eine besondere Urlaubsreise - erzählt in 24 Episoden

Teil 1: Angekommen am Meer - Das Ferienhaus

Teil 2: Das erste mal am Strand - wo ist der Ausgang?

Teil 3: Schöner Bummel-Sonntag in Loekken

Teil 4: Die erste Prüfung beginnt

Teil 5: Pech und Glück liegen nah beieinander. Wilde Blüten und Strandbuggyspaß

Teil 6: Aktiv werden. Wie kann ich mir beistehen?

Teil 7: Es tut sich was. Hoffnung. War das denn immer schon so? Hochsensiblität.

Teil 8: Die Chancen im Unglück entdecken – Entscheidung

Teil 9: Die Stärke der Natur und wie kommen wir da blos wieder raus?

Teil 10: Festgefahrene Situation

Teil 11: Und nu? Helfer in der Not.

Teil 12: Die nächste Prüfung überrascht uns am Abend

Teil 13: Wie kommen wir da wieder rein?

Teil 14: Hilfe von außen muss her. Aber wer und wo?

Teil 15: Ob das wirklich klappt?

Teil 16: Warum passierte das alles? Die Ursache finden und dann...

Teil 17: Ein kleines Wunder

Teil 18: Ich liebe den Nordseesturm. Tagsüber. 

Ihre Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Dienstag, 19 Dezember, 2017
Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Dänemark
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