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Es mit 90 nochmal wissen wollen. Motivierende Begegnung.
Es gibt Momente, die machen mich für Stunden froh. So die Begegnung heute früh auf dem Walkingweg.
Vor mir ging ein älterer Herr mit Walkingstöcken voran. Weiße Haare, Alltagshose und gebügeltes Hemd. Würdevoll wie er langsam und stetig Schritt für Schritt vorwärts ging. Beim Überholen wünschte ich ihm einen guten Morgen.
Lächelnd erwiderte er meinen Gruß und meinte, er sei ja nicht so schnell wie ich unterwegs. Ich hielt an und meinte aufmunternd: “Ich übe ja auch schon seit zwei Jahren. Wer weiß wo Sie in zwei Jahren stehen, wenn Sie weiter üben. Vielleicht überholen Sie mich dann.”
Nun, er wäre ja schon 90. Ich war erstaunt: “Wow, 90 Jahre. Ich hoffe, dann bin ich noch so fit wie Sie. Meine Oma ist 94 und wünschte, sie wäre noch so gut zu Fuß unterwegs.” Ja, das wäre ja auch ein tolles Alter. Seine Freunde meinten, er würde die 100 schaffen. “Ja, wenn Sie das wollen, dann schaffen Sie das auch”, lächelte ich ihn an. Seine Augen funkelten, ja, der Wille wäre wichtig und er wolle die 100 schaffen.
Bis 85 wäre er noch immer in den Bergen unterwegs gewesen, doch dann habe er das aufgeben müssen. Seine Frau wäre auch immer mit ihm gegangen. Sie wäre 10 Jahre jünger als er und würde ihn sehr gut versorgen. Doch wie das so ist, jetzt hätte sie schon öfter gesagt, sie würde mal schnell alleine gehen, dann käme sie besser voran. Und er wäre erst mit einem Stock und jetzt mit zwei Stöcken unterwegs.
"Sie üben, damit sie wieder mit ihrer Frau mithalten können?”, fragte ich ihn. Er nickte grinsend. “Das ist klasse, das schaffen Sie!” Er wollte jetzt seine Frau von einem Termin abholen.
Diese Begegnung hat mich berührt und inspiriert. Was gibt es für tolle Menschen auf unserer Welt!
Ich erinnerte mich, dass ich ihn und seine Frau zusammen gesehen hatte. Ein älteres Paar fiel mir vor mir gehend auf. Sie hielten Händchen, er mit einem Stock. Das war so ein unglaublich schöner Anblick. Als ich sie überholte, sagte ich ihnen, was sie mir damit für eine Freude bereiten würden. Sie hatten Spaß und erzählten, dass sie gerade ihren 60. Hochzeitstag gefeierte hatten und wie sie sich kennen lernten. Liebevoll schauten sie sich an. Was für ein großes Glück, das als Paar erleben zu dürfen. Auch damals standen mir die Tränen in den Augen.
Das sind die Momente, die mein Herz zum Hüpfen bringen. Glücksbegegnungen auf meinem Weg. So tolle Vorbilder überall. Ich denke auch an meine Oma, die mir gestern mit einer klaren Stimme etwas vorgesungen hat, sicher den Ton haltend. So unglaublich schön. Wenn ich so im Alter bin: Was für eine Stärke!
Das Leben kann so wunderbar sein!
Deine Anja
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Thema: Blog - 2019, 1. Halbjahr, Blog - Beziehungen, Blog - Walking
Warum ich Wildkräuter nasche und worauf ich achte
Wusstest du, dass in Wildkräutern mehr Nährstoffe stecken als in unserem gezüchteten Obst und Gemüse? "Laut Untersuchungen von Prof. Franke der Universität Bonn haben Wildpflanzen einen bedeutend höheren Anteil an Mineralstoffen, Vitaminen und Eiweiß als Zuchtgemüsearten." (*Quelle siehe unten)
Deswegen nasche ich beim Walking durch die erwachende Natur immer mal wieder Wildkrätuer. Gerade Ende April/Anfang Mai, wo alle Blätter frisch und zart sind, ist das eine wunderbare Zeit.
Was nasche ich?
Was ich kenne und gerade frisch austreibt. Zum Beispiel
Löwenzahnblüten
Lindenblätter
Brennesselspitzen und
Knoblauchsrauke.
Und in meinem Garten:
Giersch - so hat er auch was Gutes - und Gänseblümchen.
Wie schmecken Wildkräuter?
Herb, bitter (Löwenzahn), neutral und leicht (Lindenblätter), scharf und würzig (Knoblauchsrauke - sooo lecker, ich freue mich schon einige Wochen bevor sie emporwächst auf ihren Genuss) und Brennesseln - meine ich eher neutral. Hab sie gestern noch gegessen. Kann mich gar nicht an einen besonders hervor stechenden Geschmack erinnern.
Giersch ist schon eine zeitlang her, dass ich die frischen Blätter genascht hab, waren ganz sanft. Moment, ich probiere noch mal eben ein Blättchen ... würzig, lecker, intensiv und mit einem Hauch eines ätherischens Öls. Gänseblümchen schmecken leicht süß und nachher etwas bitter.
Worauf achte ich?
Auf dem folgenden Bild begutachte ich eine Taubnessel, bevor ich sie vernasche. Sie hat mir sehr geschmeckt: würzig, aromatisch.
Ich pflücke sie, wenn ich sie nicht in meinem Garten finde, auf meiner Walkingstrecke im Kölner Stadtwald oder am Decksteiner Weiher (da stehen noch mehr, weil noch naturbelassener). Also nicht an stark befahrenen Straßen. Ebenso achte ich darauf, dass sie nicht an einer Hundegassistrecke stehen (die sind meinst nah bei Parkplätzen und Wohngebieten, je weiter davon weg, desto besser).
Ich schaue mir die Pflanzen genau an: Stehen sie so, dass sie von Tieren unberührt sind? Ebenso schaue ich mir jedes Blatt an: Ist es sauber, frei von Tieren, spricht es mich an? Ich gehe nur zu den Pflanzen hin, wenn ich mich angesprochen fühle, sonst lasse ich es.
Pieksen Brennesseln nicht?
Doch. Es gibt einen Trick, womit es einigermaßen geht:
Spitze vorsichtig von oben mit den Fingerspitzen abpflücken, von unten nach oben abstreichen (wegen der pieksenden Härchen) und dann zusammenrollen und zusammendrücken zu einem Würfel.
Dann ab in den Mund. Manche Brennesseln pieksen mehr, andere gar nicht. Es ist zu überleben. :-) Mein Opa sagte: "Wo sie gepiekst haben, entsteht kein Rheuma mehr." Deswegen finde ich das halb so wild. Hört ja irgendwann auf zu brennen und zu pieksen.
Wo gibt es mehr Informationen?
Schau mal bei dir vor Ort, ob Wildkräuterwanderungen angeboten werden. Ich bin mir sicher, du wirst fündig und kannst all deine Fragen stellen, lernst erste Pflanzen und einen guten Sammelort kennen.
Alternativ hier einige von unzähligen Experten, bei denen du dich umschauen kannst, die auch Bestimmungsbücher geschrieben haben, ausbilden, Wanderungen anbieten und Rezepte: Biologe Dr. Strauß, Rudi Beiser (beschäftigt sich seit 40 Jahren mit Kräutern), Gemeinschaftsprojekt Essbare Wildpflanzen (*von dieser Seite stammt das oben stehende Zitat), Dr. Rita und Frank Lüder (Pflanzenposter mit tollen Zeichnungen sogar zum kostenlosen Download, Bücher, Links, Termine, Bestimmungsapp)
Warum mache ich das?
Mir ist es wichtig gesund, vital, fit und fröhlich zu leben und älter zu werden. Deswegen gehe ich unter anderem mehrmals die Woche walken, habe meine Ernährung 2017 auf gluten- und zuckerfrei umgestellt. Vegan lebe ich seit 2011 wegen meines Mitgefühls mit den Tieren, da war mir meine Gesundheit noch nicht so wichtig. Das hat sich geändert.
Es freut mich, wenn ich dich ein Stück auf meinem Weg mitnehmen kann und dich vielleicht damit anstecke. :-)
Mehr von meinem Weg liest du hier: Blog - Körper & Schmerzen und vom Walking hier: Blog - Walking
Auf ein gesundes und vitales Leben!
Anja
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7 Gründe, warum Walking Balsam für Seele & Geist ist
Walking ist nicht nur gut für den Körper gut, sondern auch für Seele und Geist. Hier 7 Gründe, warum ich das so empfinde:
1. Den Wechsel der Jahreszeiten erleben
Nachdem unsere Hündin im Januar 2018 über die Regenbogenbrücke ging und ich nicht mehr jeden Morgen vor die Türe kam, war ich dankbar, dass ich schon ein Jahr walkte und den Kontakt zur Natur behalten habe. Denn das war eines der Geschenke, die mir Minu brachte: Den Zauber der Jahreszeiten erleben und damit die Schönheit unserer Welt.
Die Natur erdet mich, zeigt den Lauf des Lebens in ihrem beständigen Wandel. Mir gibt das die Gewissheit: Diese Kraft des wiederkehrenden Neuanfangs liegt auch in mir. Nach jedem Winter folgt ein Frühling.
Ich mag es, die welchselnden Farben, Formen und Temperaturen zu beobachten und zu spüren. Im Winter sehe ich Strukturen, die im Sommer hinter dem Grün verborgen sind.
2. Wandel meiner Stimmung
Es kommt so manches Mal vor, da gehe ich mit schlechter Laune los und komme beschwingt und mit guter Stimmung zurück. Die frische Luft, die Bewegung wirkt positiv auf mein Gemüt. Die Farben beruhigen und erheitern und die Abwechslung vom Büroinnenleben tut gut.
Die Natur nimmt mich so an wie ich bin. Sie wertet nicht, sie ist einfach da.
Übrigens kam Francine Shapiro die Idee für die Psychotherapie-Methode EMDR zur Traumabehandlung beim Spazierengehen. Sie bemerkte eine deutliche psychische Entlastung, als sie den Bewegungen der Blätter im Wind mit ihren Augen von links nach rechts folgte.
3. Zeit zum Nachdenken
Ich habe die Möglichkeit, auf meiner ungefähr einstündigen gemütlichen Runde über Themen nachzudenken, die mich gerade beschäftigen.
Das ist so wichtig, weil ich aus dem Einheitsbrei meiner gleichen Gedanken heraus trete und ich eine Distanz gewinne von dem Ort, wo ich sonst über meinen Problemen brüte. Oft sehe ich sie lockerer, wenn ich zurück bin.
4. Raum für Ideen
Kreativität wird durch neue Impulse geweckt. Eine Walkingrunde schenkt mir jedes mal andere Eindrücke. Wie oft schon habe ich in mein Handy kurze Notizen gequatscht, weil mir neue Ideen gekommen sind.
5. Kontakt zu anderen Menschen
Es ergibt sich immer wieder die Möglichkeit für einen kurzen oder auch längeren Talk. Ich liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiebe das!
Mit wem ich rede? Zum Beispiel mit Hundehaltern - mir läuft das Herz ja über bei den süßen Vierbeinern, die mir begegnen - oder mit Nachbarn oder ganz neuen Leuten. Es fällt mir leicht, ins Gespräch zu kommen und ein paar nette Worte zu wechseln.
So habe ich zwei interessante Frauen kennen gelernt, die Bäume begutachteten und mir auf mein Nachfragen etwas über ihre Arbeit erzählten, eine gelernte Forstwirtin und eine studierte Forstwissenschaftlerin.
Oder vor einigen Tagen ergab sich aus einer zufälligen Begegnung eine spannende Walkingrunde. Ist nicht immer so, aber manchmal passt es einfach.
6. Tierbegegnungen erfreuen mein Herz
Rotkehlchen, die neben meinem Ohr eine Arie schmettern, kleine Entenküken wie diese putzige Gruppe auf dem Foto, prächtige Schnecken mit tollem Gehäuse, eine Schafsherde, die vielen Hunde - Tiere erfreuen mein Herz. Jeden Tag sehe und höre ich sie, wenn ich raus gehe.
7. Düfte verwöhnen meinen Geruchssinn
Aus der Aromatherapie ist bekannt, dass Düfte Einfluss auf unsere Stimmung haben. In der Natur gibt es jede Menge davon. Mal liegt ein leichter, frischer, beschwingter Duft in der Luft - zum Beispiel, wenn ich unter Linden herwalke oder ein erdige Geruch, wenn es frisch geregnet hat und der Waldboden dampft.
Wenn ich eine Blüte sehe, schnuppere ich daran. An den Veilchen am Wegesrand, den weißen Dolden des Holunders, Rosen in den Vorgärten, an denen ich vorbei walke oder frischen Kirschblüten. Heute bin ich zu einer großen Kastanie über die Wiese gegangen, weil auch deren Blüten duften. Ganz leicht nur, aber ich genieße es, meine Sinne damit zu verwöhnen.
Fazit
Walking weckt die Sinne, lüftet den Kopf, wandelt die Stimmung und ist gut für den Körper. So viele gute Gründe. :-) Ich weiß nicht, ob ich es ewig mache, aber so lange ich es mache, genieße ich es!
Wenn ich tagsüber eine Pause vom Schreibtisch brauche, gehe ich los. (So wie in dem Moment, wo ich das gerade schreibe. Den Blogbeitrag stelle ich anschließend fertig. .... bin zurück. Weiter geht's:)
Es gibt sogar noch einen achten Grund, denn auch der Geschmackssinn wird verwöhnt: Wildkräuter naschen finde ich super, weil ich mir vergegenwärtige, dass die Natur mich mit wertvollen Nährstoffen versorgt. Davon hier bald mehr.
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Vielleicht hast du ja auch Lust, einfach mal mit Walking anzufangen?
Geh mit deinen ganz normalen Alltagsklamotten los. Das gute alte Spazierengehen ist der richtige Start! Alles andere entwickelt sich. Mehr über meinen Start und Erfahrungen: Blog - Walking
Mein Ziel mit dem Walken ist, möglichst fit, gesund und fröhlich zu leben und älter zu werden. Ein lohnenswertes Ziel. :-) Mach doch einfach mit!
Auf Instagram (du findest mich unter @anja.kolberg) teile ich immer wieder meine Walking-Erlebnisse in den Stories (kurze Videosequenzen oder Fotos, die 24 Stunden online sind). Komm mich doch mal besuchen. Das ist dort einfacher und schneller möglich als im Blog.
Natürlich geht es hier auch im Blog mit meinen Geschichten weiter. :-) Wenn du noch nicht meinen Newsletter erhältst: Klick hier und E-Mail öffnet sich mit vorbereitetem Text in deinem Mailprogramm. Schick sie mir und ich nehme dich auf.
Hol die Natur zu dir
Auf meinen Spaziergängen fange ich die Stimmungen der Natur für meinen Fotokalender "Zeit für meine Seele" ein.
Mir ist wichtig, darin einen Bezug zu den Jahreszeiten herzustellen. So kann ich mich auch im Haus oder im Büro mit der momentanen Stimmung der Natur verbinden und schöne Affirmationen genießen. Von November bis Januar verkaufe ich die Kalender in meinem Webshop, die 2019er Ausgabe kannst du noch bei Amazon finden.
Hab einen wunderschönen Tag und bis bald
Anja
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Warum ich walke
Seit Januar 2017 walke ich bei Regen, Schnee und Sonnenschein durch die Natur.
Oben ein Bild von Mitte Februar 2019.
Warum habe ich damit angefangen?
Kurz vor Weihnachten 2016 ging ich zum Hausarzt, weil meine rückwärtigen Oberschenkel beim Sitzen schon einige Wochen schmerzten. Ich bekam Panik (hoffentlich keine Thrombose?), Anfang 20 hatte ich schon mal Venenprobleme. Am gleichen Tag noch war ich beim Gefäßchirurg, der ein Lipödem diagnostizierte, eine schmerzhafte Fettverteilungsstörung.
Seine therapeutischen Konsequenzen schmetterten mich nieder: "Lebenslänglich Kompressionsstrümpfe tragen." Tagelang war ich down, wer will schon diese Dinger tragen?
Nach einer Frustrationsphase begann ich zu recherchieren, was ich tun kann. Bewegung unterstützt das Lymph- und Venensystem. Die Muskelpumpe wird beim Walken zum Beispiel aktiviert und transportiert so Flüssigkeit besser ab.
Soviel zur Theorie, aber richtig Lust mit Bewegung anzufangen hatte ich anfangs nicht wirklich. Ich trug Kleidergröße 52/54 und fühlte mich nicht gerade super.
Dann kamen die rutschenden Kompressionsstrümpfe "zu Hilfe". Ich wollte testen, ob sie auch bei Bewegung halten, so spazierte ich im Januar los. Das Schicksal kann ein so toller Helfer sein. :-)
Ich fand Gefallen daran und mein Walking-Weg begann.
In 2017 hab ich 40 kg verloren und 15 cm Umfang an jedem Oberschenkel. Nicht nur durch das Walken, sondern vor allem auch durch die Ernährungsumstellung (vegan, gluten- und zuckerfrei). Meine Schmerzen sind weg. (Ausnahme: Ich stehe viele Stunden auf einer Stelle ...)
Warum walke ich weiter?
Mein Ziel ist und bleibt - auch deswegen die Ernährungsumstellung und weitere Unterstützung wie Faszientraining - die Kompressionsstrümpfe wieder loszuwerden.
Es ist mir wurscht, dass (alle?) Ärzte sagen, nur eine OP wäre die Lösung, um das Lipödem loszuwerden. Wollen wir mal sehen, ob nicht auch ein anderer (natürlicher) Weg geht.
Klar, ich hätte viel früher mit dem Walken anfangen sollen. Mein Gewebe ist mit 49 Jahren und nach der starken Abnahme nicht mehr das beste. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. :-)
Ich habe mir überlegt, welche Bewegung ich bis ins hohe Alter machen kann, um meine Gesundheit und meine Beine zu unterstützen. Und das ist Walken für mich.
Walken ist aber nicht nur für meinen Körper gut, sondern auch für Geist und Seele
Warum, das sage ich dir im nächsten Beitrag.
Mehr Input und bleib in Kontakt
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Mehr Informationen: Blog - Walking (über meine Walkingerfahrungen) sowie Blog - Körper & Schmerzen. (u.a. meinen Anfang der Ernährungsumstellung, Diagnose ...)
Alles Liebe und auf ein gutes und gesundes Leben
Anja
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Walken und Schwimmen?
Walken am Meer
2017 habe ich meine Walkingausflüge am flachen Sandstrand und durch die Heidelandschaft so genossen. (Heidelandschaft und besondere Geschenke dieser Reise)
Dieses Jahr wollte ich das wiederholen.
Eine Heidelandschaft gab es nicht. Ich hätte durch die Ferienhaussiedlungen laufen können, aber direkt an der Ostsee entlang fand ich es viel attraktiver.
Am Strand war es zwar ab und an wegen der Steine etwas wackelig und im Sand rutschig, aber es ging. Weil die neuen Schuhe noch unbequem waren, hatte ich mir alte eingepackt, die können dann auch ruhig mal nass werden oder durch miefiges Seegras steigen.
Eine 3/4 Stunde war ich bis zu einem Vorsprung unterwegs, den wir vom Strand aus sehen konnten.
Ab da war es eng und sehr steinig, dass es keinen Spaß machte, weiter zu gehen. Also setzte ich mich dort auf eine Bank, machte Pause, genoss das Meer und kehrte dann um. Einfach klasse!
Wie wär's mit schwimmen?
Eigentlich könnte "man" ja im Meer schwimmen, wenn es warm ist.
Ich bin aber eine "Schissbugse" (platt für Schiss = Scheiß, Bugse = Hose, also ein Angsthase, der sich schnell in die Hose macht): Wie tief ist es? Wie ist die Strömung? Wie ist der Boden? Wie kalt ist es? Was könnte um meine Beine herum schwimmen? Ganz zu schweigen von der Haut meiner Beine, die Spuren der Abnahme zeigen. Siehst du, was mir da alles so durch den Kopf geht?
Wenn viele im Wasser sind, sehe ich, es ist relativ ungefährlich, dann würde ich mich eher trauen. Hier war aber weit und breit keiner. Zumindest Mitte September. Natürlich war ich früher auch schon bei Mittelmeerurlauben im Meer, aber immer mit einem eher unguten Gefühl.
Praktischerweise sind wir selten in Dänemark, wenn es richtig heiß ist, da habe ich also eine prima Ausrede. Vor zwei Jahren war es heiß, da habe ich schon damit geliebäugelt... mich aber nicht getraut. Der Badeanzug war zwar eingepackt. Hm. Mein Mann hat keine Lust, ins Wasser zu gehen, also stehe ich mit meiner Motivation erst mal alleine da.
Was ich gerne mache, ist mit nackten Beinen weit am Strand entlang durchs Wasser zu laufen. Das ging aber dieses Jahr nicht, dafür waren einfach zu viele Steine da.
Dann kam dieser heiße Tag. Wir waren gemeinsam am Strand, gingen mit Gummi-Schlappen ins Wasser. Erstaunlich wie flach es hier war.
So stand ich eine ganz Zeit im Wasser, krempelte die kurze Hose höher. Die Wellen schwappten mir bis zu den Oberschenkeln. Kalt, aber gut tat es.
Auf einmal stand meine Nachbarin neben mir im Badeanzug. Sie grinste mich an, grüßte mich und ging weiter hinein, schmiss sich dann in die Wellen, schwamm eine Runde, tauchte unter und ging wieder raus. Hm. Sah gar nicht so gefährlich aus. :-))
Sollte ich auch? Es war ja draußen herrlich warm. Grübelnd ging ich zurück zum Haus und traf dort unseren Nachbarn, der gerade den Weg pflegte.
Auf deutsch-englisch-dänisch Kauderwelch und mit Händen und Füßen verständigten wir uns. Er würde jeden Tag mit seiner Frau schwimmen gehen. Nein, da wären keine Haie. Es gäbe Muscheln und Flundern, sonst nichts. Seerobben nur sehr selten.
Hm, also wenn die Einheimischen das machten... jetzt oder nie, Anja. Wer wer weiß, ob nochmal so warmes Wetter ist?
Ich zog meinen Badeanzug an und überredete meinen Mann als David Hasselhoff Baywatcher mit mir nochmal runter zu gehen. Da unten am Strand nix los war, fühlte ich mich so für den Fall der Fälle doch besser. Du merkst: Sicherheit ist mir wichtig.
Der Nachbar hatte Spaß, als ich an ihm vorbei ging und sagte, ich wolle es jetzt auch mal versuchen.
Uff, ganz schön kalt. Es kostete mich einige Überwindung weiter rein zu gehen, die Wellen schlugen höher. Ja, auch wenn sie auf dem Foto mini sind, sie machen nass. :-))
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und schwomm los. Äh, war noch immer sehr flach. Ich verstand, warum die Stege da waren. Mit den Füßen schrabbte ich über einen Stein und schwamm weiter. Brrrrrr, kalt.
Das war für heute erst mal Mut genug. Glücklich stieg ich aus dem Wasser.
Das hatte so gut getan! Und ich war so stolz auf mich!
Gut, dass ich den Moment genutzt hatte: Am nächsten Tag war das Thermometer um zehn Grad gefallen, kühler Wind war aufgekommen und ich wäre sicherlich nicht mehr ins Wasser gegangen.
Weiter mit: Städte in der Umgebung: Kalungborg und Slagelse
Hier entlang zum Beginn meines Reiseberichts mit der Inhaltsübersicht: Dänische Ostseeinsel Seeland. Ein Reisebericht
Liebe Grüße
Deine Anja
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Thema: Blog - 2018, 2. Halbjahr, Blog - Dänemark, Blog - Walking
Walken durch den Sommerwald -
Komm mit auf meine Runde
Gerade hat der Sommer begonnen, dennoch sind schon viele heiße Tage geschafft. Wenn es wärmer wird, versuche ich möglichst vor neun Uhr meine Walkingrunde zu machen. Danach ist es fast unerträglich für mich, durch die Hitze zu laufen. Wenn ich von zu Hause aus losgehe, muss ich ein ganzes Stück durch die Sonne und ohne Schatten gehen. Und das vermiest mir dann bei hohen Temperaturen gehörig die Laune. Meine Beine werden schwer, schmerzen, mir wird's unerträglich heiß, mein Kopf glüht...
So wäge ich ab: Tut mir die Bewegung jetzt wirklich gut?
Es war drei nach neun. Ich hatte mich morgens etwas mit der Zeit verkalkuliert, sonst gehe ich früher los. Die Walkingstöcke in der Hand stand ich vor unserer Haustüre und wollte losgehen... Doch die Hitze war schon so extrem, dass ich einen Moment überlegte und dann wirklich ohne einen Schritt zu machen wieder rein ging und meine Sportklamotten auszog. Ich entschied ich mich gegen Sport und für meine gute Stimmung. :-) Kann sein, dass es im Wald angenehm gewesen wäre, aber der Weg hin und zurück? Nö. Mag ich nicht.
Dafür gibt es viele gute Tage, wo ich rechtzeitig unterwegs bin und die aufgehende Sonne so angenehm ist. Sobald ich von Bäumen beschattete Wege betrete, geht es mir richtig gut und ich merke auch wie ich schneller gehe. Es gibt so viel da draußen zu erleben. Komm mit - ich zeige, was ich so erlebe:
Ich habe schon viel von den köstlichen Lindenblüten und -blättern aus der Wildkräuter- und Rohkostecke gehört. Aber ich wusste nicht: Wie sieht denn eine Linde aus?
Nun wunderte ich mich die letzten Wochen beim Walking durch eine lange Baumallee, was denn hier so gut duftet. Irgendwann kam mir der Gedanke: Das sind die Bäume über mir! Und dann fiel mir der schöne helle Baum rechts neben dem Weg oben auf dem Foto auf. Als ich näher kam, bemerkte ich, es ist der gleiche Duft und ich konnte seine Blätter fotographieren. Gerade habe ich nachgeschaut: Das ist eine Linde!
Hätte ich mich mal eher darum gekümmert, wäre ich noch in den Genuss gekommen, endlich mal Blüten und junge Blätter zu genießen. Mal sehen bei meiner nächsten Runde, ob ich davon noch etwas probieren kann oder ob ich ein Jahr warten muss. Auf jeden Fall habe ich nächsten Juni schon etwas vor, wenn ich den Duft der Linden wieder wahrnehme: Ich werde naschen! (Update: Ich habe einen Tag später noch frische Blüten probieren können und ein kleines Blatt. War nicht bitter, kein besonders hervorstechender Geschmack. Der Duft der Blüten ist einfach unvergleichbar gut und intensiv.)
Letztes Jahr war ich nur am Decksteiner Weiher unterwegs, was mit einer Autofahrt dorthin verbunden war. Anfang des Jahres, als unser Wagen einige Tage in der Werkstatt war, begann ich, von zu Hause aus loszulaufen. Ich bin dabei geblieben. Die Strecke ist ähnlich lang, nur mehr durch Wohngebiet, dann am Stadion vorbei und eine große Runde um den Adenauer Weiher. Es ist schön, diese Abwechlung zu haben und nicht mehr mit dem Auto fahren zu müssen.
Der Adenauer Weiher ist umgeben von Wald und Wiesen. Vor ein paar Tagen ging es mir nicht gut und ich hatte das Gefühl, ich muss einen anderen Weg gehen. So bin ich nach ungefähr der Hälfte meiner Runde einfach abgebogen und eine halbe Stunde weiter gewalkt bis zum Decksteiner Weiher. Ich bin ja immer wieder erstaunt wie wenig es mir ausmacht, ein Stück weiter zu gehen. Früher wäre das keine Freude für mich gewesen...
Auf dem Rückweg walkte eine Frau vor mir, die vom großen Hauptweg links einbog. Wo führte der Weg hin? Neugierig folgte ich ihr und stand auf einmal auf einer wunderschönen Sommerlichtung. Ein magischer Moment, weil er so unerwartet für mich kam:
Durch das hohe Gras war ein Weg gemäht worden. Ein glänzender schwarzer Käfer krabbelte vor mir durch das von Morgentau überzogene Gras. Eine Nacktschnecke genoss den nassen Untergrund ebenso. Sie hatte ihre Fühler ganz aufgestellt und zog majestätisch langsam ihres Weges. In einer kunstvollen Spinnennetz-Wolke gliternten die Tropfen.
Ich blieb stehen und betrachtete diese Schönheit. War das toll. Ich schloss die Augen und lauschte den Stimmen der Vögel. Was für ein schöner Ort. Obwohl er umgeben ist von einer Straßenbahnlinie und nicht weit die Straßenkreuzung Militärring und Dürener Straße verläuft, beides sehr stark befahrene Straßen, war dies ein Ort des Friedens und der Ruhe. Was tat mir das gut!
Einige Tage zuvor waren die Wege mit Schafskütteln bevölkert. Irgendwo musste doch die Herde dieser natürlichen Mäher sein. Eines Morgens entdeckte ich die große Gruppe Schafe, die geschützt unter Bäumen ihr Nachtlager hatten.
Mein Vater hatte früher Schafe, daher mag ich diese Tiere besonders gerne. Ich hielt einen Moment inne und schaute mir die Gruppe an, die still vor sich hin kaute. Dabei fiel mir auf, dass sie in Gruppen zusammen lagen: Ein großes Schaf mit ein oder zwei kleinen Schafen kuschelte eng miteinander. Sie hatten den Kopf auf den Rücken des Nachbarn gelegt und gaben sich gegenseitig Schutz. Das waren Mütter mit ihren Kindern. Was für ein friedliches und schönes Bild, das mich sehr berührte.
Auch einer Geburt von Zwillingen konnte ich zuschauen. Spannend war, dass die anderen Schafe gebührend Abstand hielten und die Mutter ganz in Ruhe machen liesen. So ist die Natur. Sie ist zuversichtlich.
Unten am Weiher zaubern Sonne und Licht herrliche Spiegelungen ins Wasser. So süß, die kleinen Enten-, Gans- und Wasserhuhnfamilien zu beobachten. Letztere ist auf diesem Bild. Die kleinen flauschigen schwarzen Küken waren so putzig!
Es tut so gut, durch den Schatten zu gehen. Ich wähle mir meine Runde so, dass ich möglichst kurze Strecken durch die Sonne gehe und die meiste Zeit kühle Abschnitte genießen kann. Es ist immer wieder überraschend, wie stark der Temperaturunterschied ist, sobald ich den Wald betrete.
Ganz besonders genieße ich dann das Klangwunder Wald. Es gibt einen Abschnitt, da zwitschern die Vögel ganz besonders intensiv. Ein hoher Buchenwald. Wow, das zu hören ist einfach magisch und heilsam für die Seele. Die Augen zumachen und einfach lauschen:
Ein Segen! Ich wünsche dir und mir ganz oft solche schönen und unbeschwerten Momente, in denen die Seele auftankt und das Herz vor Freude hüpft!
Deine Anja Kolberg
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In zartem Grün flüstert der Frühling: Bin unterwegs
Eine Freude heute an diesem ersten sonnigen Frühlingswochenende zu walken!
Die wärmeren Temperaturen der letzten Tagen haben das Grün überall sprießen lassen.
Ganz leicht zeichnet sich ein zartes Grün an den Sträuchern und Bäumen ab.
Wo letzte Woche noch braun-grau dominierte, zeichnet sich auch auf dem Boden der Wandel der Farben an. Das tut so gut!
Teppiche mit gelbem Winterling geben herrliche Farbtupfer ab.
Das Schlüpfen dieser Baumblüten beobachtete ich die letzten Tage. So hüsch sind sie!
Ich bin neugierig, wie der Baum mit vollständigem Blattwerk ausschaut. Seine Blüte nehme ich so bewusst wahr, weil ich hier die letzten Wochen das erste Mal mehrfach vorbei gewalkt bin. Ich habe eine neue Walkingstrecke. Es ist spannend!
Doch nicht nur Grün ist zu sehen, auch Düfte strömen zu meiner Nase, seit dem es wärmer geworden ist. Während der kalten Wintermonate gab es diese Wahrnehmung nur selten (wie bei der Heckenkirsche).
Zum Abschluss habe ich mich einen Moment auf die Parkbank an den Adenauerweiher gesetzt und das stetig zunehmende Grün genossen. Selbst im Schatten ist der Wind jetzt angenehm warm. Noch vorgestern war er eisig.
Diese süßen Entenküken sah ich schon am 20. März am Weiher. Nicht mehr lange und noch viel mehr Nachwuchs wird mich erfreuen. Mir fallen die putzigen Gänseküken ein, die hochhopsten, um Gras abzufressen [Bericht] oder die weidenden Lämmer. Für mich ist der Frühling eine der schönsten Jahreszeiten.
Vorgestern bin ich beim Walken ziemlich nass geworden, irgendwie dachte ich, vor Regenbeginn wieder zu Hause zu sein und lies die Regenjacke, die mir am Tag zuvor zu warm geworden war, einfach am Haken hängen. Nun, zum Glück bin ich abwaschbar und Kleidung kann trocknen. Das schöne am Regenwalk: Die Stille. So wenig Menschen sind unterwegs!
Ich wünsche uns allen Möglichkeiten, die Sonnenstrahlen zu genießen!
Anja Kolberg
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Winterimpressionen und Walkingmotivation bei Frost und Schnee.
In den letzten Wochen war es herausfordernd, draußen zu walken. Zugegeben: Auch sehr schön, weil endlich die Sonne schien. Meine Seele, mein Körper haben die Sonne so vermisst. Es ist ein großer Unterschied, ob sie wie die vielen Wochen zuvor verschwunden hinter düstrem Himmel ist oder ob sie unser Gemüt erfreut. Deswegen habe ich auch die mit den Sonnenstrahlen einhergehende Kälte angenommen.
Vergangene Nacht hat es in Köln geschneit und so konnte ich eine Schneerunde drehen, bevor die angekündigten wärmeren Temperaturen den Frühling einläuten. Auf dem folgenden Bild sehen Sie mich auf der kleinen Anhöhe an der Jahnwiese in Müngersdorf. Dahinter das Stadion.
Die Temperaturen waren die letzten Tage knapp über null Grad und dazu wehte ein Eiswind. Trotz der herrlichen Sonne kein leichtes, dann raus zu gehen.
Wie motiviere ich mich trotz Kälte zu walken?
- Die Sehnsucht nach der Sonne beflügelte mich am Stärksten. Ich wollte etwas davon abhaben. Im Haus war das nur bedingt möglich.
- Wie Sie auf dem Foto sehen anhand der Kopfhörer sehen, höre ich gerade wieder Podcast. Manchmal brauche ich diese Abwechslung in meinem Kopf. Neue, andere Gedanken und Informationen und die Runde geht fix vorbei. Manchmal mag ich aber auch nur meine eigene Stimme in mir hören oder der Natur lauschen, das wird sicherlich in den nächsten Wochen der Fall sein, wenn die Vögel ihr Konzert starten. Nach dem Tod von Minu war es zunächst undenkbar, mir irgend etwas auf die Ohren zu machen. Da brauchte ich Stille
- Was mir noch hilft, besonders seit ich morgens keine Gassirunde mehr gehe: Gleich statt einer Jeans die Sportleggins anzuziehen. Wenn ich die anhab, gehe ich auch bei Eiseskälte. Komischer Trick, der funktionierte jetzt. :-)
- Wenn ich mal wieder Konzentrationsschwierigkeiten habe und meiner Schreibtischarbeit nicht nachgehen kann, schnappe ich mir meine Sachen und walke los. Hilft gut.
- Letztes Jahr bin ich immer dann los, wenn ich Schmerzen in meinen Beinen hatte. Da ich den Tag über meist sitze, eine gute Gelegenheit, mir etwas Gutes zu tun.
Ich habe mich bewusst einige Minuten auf eine Parkbank in die Sonne gesetzt, um Wärme zu tanken, gerade die eiskalten Finger konnten das brauchen. Erstaunlicherweise war es dort viel wärmer, als während des Walkens. Ist bestimmt der auf der Bank fehlende Laufwind. Da muss ich lachen, denn ich bin doch nur gering schneller als Fußgänger.
We ich mich vor der Kälte draußen schütze und was ich so beim Walken trage, habe ich hier beschrieben: Was ziehe ich bei frostigen Temperaturen an? Manchmal grinse ich in mir rein, wenn ich so wie auf dem folgenden Bild raumlaufe. Aber es ist nunmal genau so praktisch.
Winter-Impressionen
Der Decktsteiner Weiher fror die letzte Februarwoche langsam zu. Schwäne, Gänse, Enten und Wasserhühner sammelten sich an den noch offenen Stellen.
Durch den Schnee gibt es die herrlichsten Spuren zu sehen. Schlitten. Schuhe. Hundepfoten und diese spannenden hier unten rechts im Bild. Sie waren winzig und gingen ewig weit. Wer wars wohl? Ein Hamster? Eine Maus?
Wo gehe ich walken?
Zum Beispiel am Adenauer Weiher nahe des Rheinenergie Stadions in Müngersdorf, der sich hier im Schneekleid zeigt. Ein seltener Anblick:
Gestern war dort nur Frost mein frischer Begleiter. Puh, bei kaum Sonnenschein war das schon eine Überwindung. Spaß macht im Moment zum Abschluss ein kleiner Berg, den ich erklimme und der bei Mountainbike Fahrern beliebt ist. Von dort oben gibt es im Moment einen tollen Blick durch die kahlen Bäume auf den Adenauer Weiher:
Gut zu sehen die hellen, staubtrockenen Wege rund um den See. Hier ist immer was los: Entweder Spaziergänger, Hundemenschen, Besucher des nahen Restaurants oder Jogger, Walker oder Studenten der nahen Sporthochschule.
Gleiches gilt auch für den benachbarten Decksteiner Weiher, wo ich im vergangenen Jahr die meiste Zeit unterwegs war:
Auch dort gibt es ein Restaurant, den Sport - in Form des Geißbockheims und des Trainingsgelände des 1. Kölner Fußballclubs - und ebenso viele Menschen, die dort ihre Freizeit in Bewegung verbringen. Nur ist der Decksteiner Weiher viel größer als der näher zu meinem Zuhause liegende Adenauer.
Frühling lässt sich erahnen
Eigentlich ist es in den letzten Wochen so wie es zum Winter passt: Es ist kalt. Es friert und schneit. Manchmal denke ich nach Weihnachten ist der Winter vorbei. Nein, dann fängt er gerade erst an. Auch wenn ich mich durch die Dunkelheit nach dem Frühling sehne. Der Biohof, woher wir unsere Gemüsekiste schrieb, dass der Februar der kälteste Monat im Jahr sei. Das war mir vorher nicht bewusst, stimmte für 2018 definitiv. Sonst ist es im Rheinland um die Zeit auch schon mal frühlingshaft. Seit Anfang Februar wird es immer heller, die Tage merklich länger. Ist es nicht klasse wie lange es schon hell abends ist?
Ich suche Zeichen für den nahenden Frühling. Fand erstes Grün an Holundersträuchern. Schneeglöckchen. Gelb blühende Zaubernuss. Lilafarbene Iris, die im Garten aus Zwiebeln geschlüpft war. An den Kastanien auf den großen Alleen am Decksteiner Weiher immer dicker werdenden Knospen, die mit einer schützenden, klebrig festen Schicht überzogen sind:
Die Singvögel sind öfter zu hören. Dabei in der Sonne zu stehen oder zu sitzen - das ist für mich Frühlingsgefühl pur:
Wenn mich meine Konzentrationsprobleme mal wieder übermannen, dann gehe ich raus. Und tue das, was ich dann tun kann: Mich bewegen, frische Luft atmen und für mich etwas Gutes tun.
Ich freue mich auf die nun bald immer grüner werdende Natur, das Zwitschern der Vögel, die wärmende Frühlingssonne ... Herrlich!
Mehr über mein Walking lesen Sie hier: Blog - Walking
Ihre gerade glückliche
Anja Kolberg
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Thema: Blog - 2018, 1. Halbjahr, Blog - Walking
Was ziehe ich bei frostigen Temperaturen an?
Mütze, Handschuhe. Sportleggins über meiner Kompressionsstrumpfhose - die für die Temperaturen sehr angenehm ist.
Ein Multifunktionstuch um den Hals. Den breiten weiß-rosa-roten Schlauchschal mit einem grauen Fleecestück an einem Ende habe ich mir vor Jahren für den Dänemark-Urlaub gekauft. (Meines ist von HAD, einem deutschen Hersteller, bin sicher, es gibt sie auch von anderen Anbietern.) Multifunktion, weil ich daraus eine Mütze machen kann, ein Halstuch, Stirnband, mir den Stoff ganz über den Kopf ziehen und damit den ganzen Kopfbereich schützen. Ich habe erst versucht, mit einem warmen Schal zu walken, das war aber zu dick und so erinnerte ich mich an das Tuch. Der Fleeceteil kommt unten zum Körper hin, ich bin ziemlich empfindlich am Nacken und das dünne Teil nach oben. Hätte nicht gedacht, dass ich das Tuch noch mal so intensiv nutzen würde. Jetzt verstehe ich, warum darauf so viele Sportler stehen.
Gerade nach der Zahn-OP Anfang Februar, weswegen ich besonders empfindlich gegen die Kälte war, habe ich das Tuch leicht hochziehen können und so war waren Zähne und Wunden geschützt. Für noch was ist das Tuch gut: Mir läuft, wenn es so kalt ist, ruckzuck die Nase. Habe ich dann noch Handschuhe an, die Walkingstöcke baumeln am Handgelenk und die Finger sind kalt, ist es umständlich, das Taschentuch aus der Jackentasche zu friemeln. Lösung: Tuch über die Nase ziehen, dann geht es besser.
Über dem langärmeligen T-Shirt trage ich eine Strickfleecejacke und darüber eine wind- und wasserdichte sowie atmungsaktive Regenjacke von meinem Mann. (Dass mir die eines Tages mal passen würde ...) Für mich genau die richtige Mischung. An der Jacke ist auch eine Mütze, die mich bei Regen schützt. Oder Schnee wie hier bei einem herrlichen Schneesturm im Dezember.
Wenn an mir die Jogger mit ihren dünnen Pullovern vorbei rennen, fröstelt es mich. Mir ist trotz, dass ich mich so schnell wie machbar bewege, gerade zu Beginn meiner Runde kalt. Deswegen bin ich schon kürzere Stück gerannt, da wirds einem schneller warm.
Weitere Ausrüstung: Walkingstöcke vom Discounter. Es kann sein, dass ich mir irgendwann höherwertige kaufe. Aber letztes Jahr wusste ich nicht, wie lange ich das mache und so waren diese Stöcke erstmal gut genug.
In einem Sportgeschäft habe ich mich beraten lassen und mir zu Weihnachten richtig gute Walkingschuhe gegönnt. Schließlich gehe ich seit einem Jahr so gut wie täglich darin eine Stunde. Die teuersten Schuhe, die ich bisher überhaupt für mich gekauft habe. Dafür sind sie wasserdicht, atmungsaktiv und somit bei Regen und auch Schneematsch kein Problem. Die Beratung vor Ort in einem Geschäft fand ich hilfreich, weil ich für meine Bedürfnisse die richtigen Schuhe gefunden habe. (Ich trage von Meindl cuba Lady Gtx. Update 6 Monate nach Kauf: Der Gummifaden, der als Führung für die Schnürsenkel dient, riss während des Walkings. Er konnte nicht von mir ausgetauscht werden, da er fest mit dem Schuh verbunden ist. Ich habe ihn reklamiert, mal sehen, was daraus wird... Update: Kaufpreis wurde erstattet. Trage jetzt andere Schuhe und hoffe, es gibt den alten Schuh bald ohne diesen Gummifaden, da der Schuh an sich ein sehr wertigen Eindruck machte.)
Das einzige, was ich optimieren könnte, wären die Handschuhe. Ich habe mir welche mal im Angebot geholt mit Touchbereichen an den Fingern, damit ich das Handy bedienen kann. Doch so richtig bei Frost schützen sie kaum. Nach einer halben Stunde sind meine Finger aber auch von der Bewegung so warm, dass ich sie ausziehen kann.
Mal sehen, ob der Winter jetzt endgültig vorbei ist. Ich freue mich schon auf die wärmeren Temperaturen.
Viele Grüße
Anja Kolberg
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Thema: Blog - 2018, 1. Halbjahr, Blog - Walking
Walken durch den Winterwald - Motivationstrick
Nicht jeden Tag fällt es mir leicht, loszuwalken.
Das liegt natürlich auch am Wetter:
Die letzten Wochen sah meine Walkingumgebung so aus:
Der Weg matschig. Die Luft kalt. Grauer Himmel. Die Sonne tauchte wochenlang nicht auf. Die Farben der Natur sind reduziert auf braun, schwarz, beige, grau, wenig grün. Nieselregen.
Eigentlich trostlos - und doch hat der Winterwald seinen besonderen Charme. Der Blick fällt auf das leuchtende Grün der Moose an den Baumstämmen. Hier wird das Moos zu einem herrlichen Kleid:
Und hier einer der vielen durch den Sturm heruntergefallenen Äste mit hübscher Verzierung:
Die zitronenartige Duftwolke der Heckenkirsche ändert meine Stimmung. Sie verwöhnt mich immer an einer ganz bestimmten Stelle auf der Runde:
Die nassen Stämme der Buchen sehen sehr muskulös aus:
Strukturen der Bäume, die sonst unter Blättern verschwinden, treten jetzt deutlich hervor und machen wunderschöne Stimmungen:
Soweit das schöne, das ich dem grauen Winterwald versuche abzugewinnen. Durch die fehlenden Blätter auf den Bäumen ist die nahe Autobahn stärker zu hören. Die A4 fährt zwischen Klettenberg und Köln-West genau am Weiher vorbei. Das stört schon etwas. Eigentlich mag ich es, meine Gedanken ziehen zu lassen. Doch jetzt, wo es teilweise so trist draußen ist und wegen des lauter werdenden Verkehrslärms brauche ich eine zusätzliche Motivation.
Ich neige zu Ausnahmen (Och, heute mal nicht...), die dann immer mehr werden und irgendwann kommt der Gedanke: "Ach, ist doch jetzt eh egal." So ist es mir schon bei vielen Dingen gegangen. Beim Walken war ich recht konsequent unterwegs. Ausnahme im Urlaub an der See, die 14 Tage bei meiner Oma im Sommer, einige Tage wo ich zu viele Termine hatte und eine Erkältungswoche im Herbst. Doch ich schaffte immer wieder anzufangen.
Dann kam der Weihnachtstrubel und ich bin über Weihnachten nicht gegangen und dann nach Neujahr nicht, weil ich erkältet war. Nach einer Pause einzusteigen, ist schwer.
Mir ist zum Glück das erreichen meines Zieles: "Gesund und fit alt werden und die Kompressionsstrumpfhose eines Tages nicht mehr brauchen" wichtig. Schließlich werde ich jeden Morgen daran erinnert, wenn ich mich in die Strumpfhose zwänge. Leidensdruck hilft einfach. Deswegen versuche ich, möglichst konsequent zu sein und regelmäßig walken zu gehen.
Nur manchmal reicht der Leidensdruck einfach nicht. ("Ach, was ist schon einmal nicht...") Also was tun, um mich zu motivieren? Ich habe mir wieder einmal eine Podcast-App auf dem Handy installiert (einfach über den Playstore "Podcast" eingeben und eine App aussuchen) und mir dann in dieser App aus der Vielzahl der angebotenen Podcasts (ist wie ein Blog in Tonformat) einen rausgesucht, wo mich die Inhalte interessierten, mich die Eingangsmelodie nicht abschreckte und mir die Stimme sympathisch war.
Zu Hause, wo ich W-LAN habe, habe ich mir die Folgen runter geladen und kann sie so während des Walkens auf dem Handy hören, ohne dass Datenvolumen gezogen wird. Die Folgen sind teilweise so interessant, dass die Runde um den Decksteiner Weiher schwups vorbei ist. Manchmal ist es so gut, dass ich glatt noch eine Runde gehen könnte, um weiter zu hören. :-)
Jetzt freue ich mich wieder aufs Walken und das Wetter ist egal, weil ich endlich weiter hören will, denn ich höre die Podcasts nur beim Walken. Mal sehen, vielleicht werde ich auch noch auf den Geschmack von Hörbüchern kommen. Mit einer Stunde täglich käme ich da richtig weit. Mal sehen. Das Leben bietet sooo viel zu entdecken.
Stellen Sie sich vor, letzte Woche habe ich mir eine Hose in Größe 42 (!) gekauft. Sie passte wie gemacht für mich. Ich hätte mir im Leben nicht träumen lassen, dass ich eine Hose in der Größe in meinem Leben noch mal trage. Das ist der Hammer! Ich bin so dankbar und kann es manchmal nicht realisieren.
Hüpfende Grüße
Anja Kolberg
PS: Nach dem Posten des Blogartikels bin ich walken gegangen. Unfassbar: Ich habe die Sonne und kurz den blauen Himmel gesehen. Immer wieder erstaunlich, welche Wirkung das Wetter auf die Stimmung hat! Hier ein Bild davon:
Mehr über die Hintergründe, warum ich walke, meine Erlebnisse und die Ergebnisse, lesen Sie in dieser Kategorie: Blog - Körper & Schmerzen
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Thema: Blog - 2018, 1. Halbjahr, Blog - Walking
Teil 22: Die Weitsicht nach innen und außen und noch ein Geschenk!
Nachdem ich einen ganzen Tag mit Hilfe verschiedener Musikvideos zur Ablenkung von dem Krach draußen meine Urlaubserlebnisse aufgeschrieben hatte, wollte ich meinen Körper und meine Seele mit einem Walkingspaziergang am Meer verwöhnen. Ich zog Schuhe und eine warme Jacke an, holte die Stöcke raus und maschierte Richtung Loekken los.
Nach einer dreiviertel Stunde erreichte ich eine Treppe, die mich schon Tage zuvor magisch angezogen hatte, da man von dort eine etwas steilere Düne hochklettern konnte. Gar nicht so einfach, den Sand bis zur ersten Stufe zu überwinden. Wie bei einem Fitnessgerät, wo man auf der Stelle steht und Stufen nimmt. :-)
Dann setzte ich mich oben auf das Plateau und genoß die Aussicht auf die Nordsee und das Glück einer trockenen Sitzgelegenheit.
Der einsetzende Nieselregen störte mich nicht. Was für ein Glück, dieser Blick.
Ich spürte, wie ich innerlich zur Ruhe kam und aufatmete. Was hatte ich das vermisst und letztes Jahr so oft gemacht, die hohe Aussicht von der Düne auf das Meer zu genießen.
Ich konnte meine Gedanken hier einfach ziehen lassen. Frei.
Mehrmals hatte ich in den vergangenen Wochen überlegt, nach Hause zu fahren und den Urlaub abzubrechen. Jetzt war ich froh, durchgehalten zu haben.
Auf einmal verstand ich, dass ich im Urlaub doch bekommen hatte, was ich mir zu Anfang so sehnlichst wünschte:
Ich wollte Ruhe und Erholung im Urlaub haben – die habe ich auch bekommen, aber anders, als ich wollte: Nicht im Liegestuhl lesend oder mit dem Blick aufs Meer schreibend, sondern durch die Walkingausflüge, die ich gemacht habe, um der Baustelle zu entfliehen.
Ich wollte an mir selbst arbeiten. Ich habe intensive Arbeit an mir selbst erfahren. Aber anders als geplant. Geplant war ein im letzten Urlaub begonnenes Fachbuch über Scham weiter durchzuarbeiten und mit meinen inneren Anteilen zu arbeiten – und zwar im Ferienhaus schreibend. Bekommen habe ich intensive Arbeit an mir selbst, aber durch all die Abenteuer, die ich bestanden habe – außerhalb und innerhalb des Hauses.
Ich wollte schreiben und war traurig, dass es mir einfach nicht gelang, weil mir die Ruhe fehlte. An diesem Tag schrieb ich viele Stunden in einem Rutsch unsere Erlebnisse auf. (Es wurde daraus das größte zusammenhängende Blogprojekt, das ich bisher gemacht habe.)
Mir fiel das Zitat von der mir sehr geschätzten Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross ein: "Eines weiß ich ganz bestimmt: Wir mögen nicht immer bekommen, was wir wollen. Aber wir bekommen immer das, was wir wirklich brauchen." Wie wahr!
Irgendwie werden wir doch geleitet und geschützt auf unserem Weg durch das Leben.
Als ich beschwingt von diesen Erkenntnissen im strömenden Regen zurück ging, traute ich meinen Augen nicht. Ich sah etwas großes schwarzes am Strand, das sich bewegte. Wahrhaftig eine Robbe!!!
Ich lief los und begrüßte sie vor Begeisterung mit stürmischen Rufen, was sie natürlich erschreckte. Übrig blieben die spannenden Spuren im Sand, die sie beim Robben ins Wasser hinterlies:
Ich sah der Robbe nach, die im Meer verschwand, freute mich unbändig und bedankte mich beim Himmel für so viel Glück.
Und während ich weiter meines Weges ging, meist den Blick auf den Boden, um zu sehen, wohin ich trat, dachte ich überrascht wieder: Was ist denn das?
Da hatte sich die Robbe erneut vor mir an den Strand gewagt!
Diesmal war ich etwas vorsichtiger und sie etwas vertrauensseliger.
Ich konnte vorsichtig näher an sie heran gehen, sie einen Moment beobachten und sie mich, bis sie wieder ins Nass robbte.
Endlich hatte ich eine Robbe in freier Wildbahn gesehen. Seit 2002 warte ich darauf. Und diesen Urlaub, wo ich niemals damit gerechnet hatte, sehe ich sie. Und nicht nur sie, sondern auch Delphine! Was für ein Glück!
Den ganzen Rückweg war ich wie auf Drogen, sang laut vor mich hin und bekam mein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Zu Hause angekommen, war ich durch und durch nass vom Regen und so froh wie nach zwanzig Mal Achterbahn fahren.
Hier geht es weiter mit Teil 23: Ende gut, alles gut
Beschwingte Grüße,
Ihre Anja Kolberg
* * * Bisher erschienen:
Dänemark - eine besondere Urlaubsreise - erzählt in 24 Episoden
Teil 1: Angekommen am Meer - Das Ferienhaus
Teil 2: Das erste mal am Strand - wo ist der Ausgang?
Teil 3: Schöner Bummel-Sonntag in Loekken
Teil 4: Die erste Prüfung beginnt
Teil 5: Pech und Glück liegen nah beieinander. Wilde Blüten und Strandbuggyspaß
Teil 6: Aktiv werden. Wie kann ich mir beistehen?
Teil 7: Es tut sich was. Hoffnung. War das denn immer schon so? Hochsensiblität.
Teil 8: Die Chancen im Unglück entdecken – Entscheidung
Teil 9: Die Stärke der Natur und wie kommen wir da blos wieder raus?
Teil 10: Festgefahrene Situation
Teil 11: Und nu? Helfer in der Not.
Teil 12: Die nächste Prüfung überrascht uns am Abend
Teil 13: Wie kommen wir da wieder rein?
Teil 14: Hilfe von außen muss her. Aber wer und wo?
Teil 15: Ob das wirklich klappt?
Teil 16: Warum passierte das alles? Die Ursache finden und dann...
Teil 18: Ich liebe den Nordseesturm. Tagsüber.
Teil 20: Dieses Kribbeln am Strand
Teil 21: Heidelandschaft und besondere Geschenke dieser Reise
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Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Dänemark, Blog - Walking
Teil 21: Heidelandschaft und besondere Geschenke dieser Reise
Dienstag in der letzten Ferienwoche hatte ich das starke Bedürfnis nach Ruhe und so entschloss ich mich, nochmal die grüne, stille Strecke durch die Heide zu laufen und als krönenden Abschluss die Weitsicht oben auf dem Dünenberg zu genießen. Obwohl Regen gemeldet war machte ich mich auf den Weg. Meine Softshelljacke ist zum Glück wind- und bis zu einem gewissen Grad auch wasserdicht.
Ich kam vorbei an Sanddornbüschen. Diese saure Frucht ist so gesund, dass ich viele der gelben Vitamin-C-Beeren naschte. Direkt vom Strauch in den Mund. Lecker!
Was hat das gut getan, durch die Stille der Natur zu gehen, immer wieder Pausen zu machen, um am Harz der Kiefern zu riechen oder Irish Moos auf dem Boden der Lichtungen zu entdecken:
Flitzenden Eichhörnchen zuzuschauen und winzig kleine Pilze im Moos zu bestaunen:
Auf einem der Dächer sah ich Auerhühner. (Die schwarzen Striche oben auf dem Dach.) Deren eigentümliches Klackern hatte ich vorher nur in den Abendstunden in den Dünen gehört und von weitem eines hochfliegen sehen.
Vom Weg durch die bergige Landschaft aus genoss ich die Aussicht über die Dünenhügel bis zum Wasser
und die Jammerbucht entlang:
Die Kartoffelrosen rochen einfach himmlisch und ihr vitaminreiches Fruchtmark lies ich mir auch schmecken:
Ich wollte nicht wie beim letzten Besuch gleich zum Wasser runter gehen, sondern wählte schmale Pfade durch die menschenleere Landschaft. Morgens hatte es gefroren und die Kälte war am Nachmittag immer noch zu spüren. Der Wind frischte auf.
Feuerrot waren meine Hände, als es stärker zu regnen begann. Aber in mir drin war es warm und voller Lebensfreude! Dank Google Maps fand ich einen neuen Weg Richtung Strand. Er führte mich durch das Dünental hinauf auf eine Anhöhe.
Als ich auf der Dünenspitze stand, wurde ich von einem atemberaubenden Blick auf das Meer und in die andere Richtung auf die vielen Häuschen, die sich in die Dünen schmiegten, belohnt. Wegen dem ungemütlichen Wetter war kein Mensch zu sehen. Ich war mit der Natur alleine.
Welch ein grandioses Farbenspiel: Es war kaum Wind, deswegen war das Meer fast glatt. Das zeigte sich in türkisfarbenen Schattierungen wie meine Wand im Büro, dazu die Farbe des cremigen Sandes und die Blauschattierungen des wolkenverhangenen Himmels. Ein Feuerwerk für meine Augen und meine Seele. Vor Rührung flossen mir die Tränen, so schön war das.
Ich war so dankbar, diesen über drei Stunden dauernden Ausflug gemacht zu haben.
Wow! Wieder wurde mir was klar:
Das hätte ich nicht gesehen, wenn mich die Bauarbeiten nicht raus getrieben hätten, weil ich ansonsten sicherlich im gemütlicheren Haus geblieben wäre. Ich wäre nicht so weit gewalkt, wenn ich wegen der schmerzhaften Diagnose Lipödem im Dezember nicht 2017 begonnen hätte mit Walking. Wenn ich durch meine Ernährungsumstellung bis dahin nicht über 30 kg abgenommen hätte und durch das Walking so trainiert wäre: Es wäre schwer für mich gewesen, durch die schmale Luke in der Kellerdecke zu steigen, um uns wieder aufzuschließen.
Ich begriff die Geschenke, die ich bekommen hatte und bedankte mich beim Himmel. Rückblickend machte alles Sinn und fügte sich zusammen: Die Lipödem-Diagnose, das Rutschen der ersten Kompressionsstrümpfe und das Losgehen, um ihren Halt zu testen, die Zahn-OP mit den damit empfohlenen Ernährungsveränderungen, die Schmerzen in den Beinen, die mich im Laufe des Jahres immer wieder zum Walking gebracht hatten. Die Baustelle, deren Lärm mich zur Bewegung außerhalb zwang.
So schwer ist es, das zu sehen, wenn ich in der vertrackten Situation steckte. So stimmig war es jetzt. Ich war in dem Moment voller Glück und Dankbarkeit erfüllt.
Ich hatte das Gefühl, dass ich als Belohnung für dieses Begreifen diesen atemberaubenden Blick am menschenleeren Strand geschenkt bekommen hätte und walkte beseelt zur Wasserkannte hinunter. Doch dann kam es noch besser!
Auf dem Meer sah ich zwei schwarze Punkte: Möven, die sich auf dem Wasser schaukeln ließen. Aber was war das? Hatte ich da schwarze Rückenflossen auf- und abtauchen gesehen? Ich ging näher Richtung Wasserkante, zückte mein Smartphone, das wollte ich aufnehmen. Ich suchte auf der großen Fläche des Meeres die beiden Möven als Fixpunkte und nahm ein Video auf. Da wieder etwas schwarzes. Ich sah gebannt auf das Wasser und suchte es nach den Tieren ab.
Wahrhaftig, das waren schwarze Rückenflossen, zwei Stück. Nach zwei Mintuten hörte ich auf zu filmen, ein Foto glückte mir nicht. Ich hatte wirklich zwei Delphine gesehen, an der Küste Dänemarks! Wie geil war das denn? Ich konnte mein Glück kaum fassen! Ich habe diese Tiere noch nie in der freien Wildbahn gesehen. Für mich war das ein kleines Wunder.
Ich hatte wirklich das Gefühl, die sind ein Geschenk des Himmels an mich für all die bestandenen Herausforderungen. Unfassbar! Ich konnte es kaum begreifen. Ich war so beglückt wie Sie an meinem Gesicht unten sehen können.
In dem Moment war ich überzeugt, dass die beiden nur für mich da aufgetaucht sind, nachdem ich all die Lernaufgaben und die Geschenke entdeckt, begriffen und mich dafür bedankt hatte. Denn es ist sauschwer, sich auf die mies eingepackten Geschenke des Lebens einzustellen, frohen Herzens und offen für die Botschaft. Ich kenne keinen, der sagt: „Super, da kommt die nächste Lernaufgabe. Ich leide zwar gerade wie Hund, mein Urlaub wird durchkreuzt, aber hey egal, es wird ein gutes Ende haben.“ Also ich kann das in jedem Falle nicht. Kann ja noch werden. Was ich aber immer besser kann, ist damit immer früher meinen Frieden schließen, mir gut zureden, für mich einstehen, an ein gutes Ende denken und für mich in der Zwischenzeit gut sorgen. Und das ist klasse!
Im Ferienhaus guckte ich mir die Videos mehrmals an und recherchierte im Netz, ob es dort oben wirklich Dephine gab. Ja, so war es: Es gibt dunkelgraue Tümmler oben an der Nordsee. Sie tauchen alleine oder zu zweit auf, mit Vorliebe in flachem Gewässer. Das passte. Hüüüüüüüüüüüüüüüühüpf! Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass ich an der Nordsee in freier Wildbahn Delphine sehe. Und jetzt war das einfach passiert!
Das war der Punkt, wo ich mir vornahm, über diesen ganz besonderen Urlaub ausführlich für den Blog zu schreiben und meine Erlebnisse mit Ihnen zu teilen.
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Teil 2: Das erste mal am Strand - wo ist der Ausgang?
Teil 3: Schöner Bummel-Sonntag in Loekken
Teil 4: Die erste Prüfung beginnt
Teil 5: Pech und Glück liegen nah beieinander. Wilde Blüten und Strandbuggyspaß
Teil 6: Aktiv werden. Wie kann ich mir beistehen?
Teil 7: Es tut sich was. Hoffnung. War das denn immer schon so? Hochsensiblität.
Teil 8: Die Chancen im Unglück entdecken – Entscheidung
Teil 9: Die Stärke der Natur und wie kommen wir da blos wieder raus?
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Teil 2: Das erste mal am Strand - wo ist der Ausgang?
Am ersten Abend ging ich mit Sportschuhen und Stöcken hinunter zum Meer. Ob ich hier walken könnte? Zu schön die Vorstellung, an der Wasserkannte entlang zu laufen, die Meeresluft einzuatmen, die Küste zu erkunden. Die Luft war angenehm, der Wind kam vom Land, daher kaum Wellen. Auch wenn dadurch der typische Meeresduft nicht wahnehmbar war: Hmmmm, ich war endlich am Meer!
Zu meiner Freude eignete sich dieser Strand hervorragend zum Walken. Wir hatten schon Strände, wo der Sand in kleinen, weichen Hügeln war, die bei jedem Schritt nachgaben, so dass die Beine wegrutschen oder wo viele große und kleine Steine waren. Alles schön, aber nicht gut zum Walken. Hier war der Strand fest. Die Walkingstöcke versanken nicht im Sand, der Boden gab nur leicht nach. Prima!
Als ich einige Zeit unterwegs war, bemerkte ich im Augenwinkel etwas Schwarzes im Wasser. Ich guckte genauer hin und sah einen schwarzen Kopf im Wasser, der immer mal wieder auftauchte. War das wie im letzten Urlaub wieder ein Surfer? Ich guckte genauer hin. Nein, es war definitiv kein Mensch mit oder ohne Surfbrett im Wasser. War es etwa ein Seehund?
Meine Begeisterung für Robben hat eine Geschichte: 2002 waren wir an der Nordsee in Holland in Ferien. Ich war mit Rückenschmerzen in Urlaub gefahren. Die Matratze in der Ferienwohnung war so weich, also Gift für meinen Rücken. Nachts war ich deswegen mehrere Stunden wach, setzte mich an den Esszimmertisch, schrieb etwas, legte mich für eine Stunde auf das Sofa, welches ein wenig fester war. Ich konnte nicht lange liegen, nicht lange sitzen.
Als ich morgens um sechs Uhr an der Deichkannte entlang spazierte, traurig, dass ich keine Ruhe und keinen Schlaf fand und im Urlaub Schmerzen hatte, tauchte plötzlich wenige Meter neben mir im Wasser eine Robbe auf und guckte mich mit ihren großen Augen an.
Ich war so überrascht. Glück durchflutete mich und
Sofort änderte sich meine Stimmung. Ich habe gesungen und war fröhlich. Ich habe die Robbe nach dieser Begegnung nicht wieder gesehen, aber sie hatte mich aus meinem Tief raus gerissen und von da an wurde es auch ein klein wenig besser mit dem Rücken. Noch heute wird mir warm ums Herz, wenn ich an diese Begegnung denke. Ich liebe Tiere!
Deswegen suche ich nach Robben in freier Wildbahn. Ich möchte dieses Glück wieder empfinden.
Um mir nun gerade am Strand sicher zu sein, dass ich keine auf dem Meer schaukelnde Möve falsch deutete, wollte ich die Robbe fotographieren. Ich holte mein Handy raus und versuchte, sie - oder was ich für eine Robbe hielt - auf der großen Fläche des Meeres einzufangen.
Keine Chance, der Kopf war schon wieder weg, es war dämrig und die Aufnahmen verwackelt. Hatte ich mich geirrt? Robben sind in Dänemark am Limfjord und der Ostseeküste zu sehen, seltener an der Nordsee, wo wir urlaubten. 2016 sind wir lange am Limfjord entlang gefahren, weil im Reiseführer stand, dort seien die Meeresbewohner zu sehen. Keine einzige zeigte sich uns.
Über die Freude am Meer und den schwimmenden Begleiter hatte ich gar nicht gemerkt wie es dunkler geworden war. Die Küstenlinie aus den hohen Dünen – also riesigen mit Gras bewachsenen Sandhaufen - sah in der Dämmerung vom Meer völlig gleich aus. Wo war der Ausgang zu unserem Haus?
Die Entfernung von der Wasserlinie bis zu den nicht sichtbaren Pfaden über die Düne zu den Ferienhäusern war so weit voneinander entfernt, dass es schwer zu erkennen war. Ich hatte mir die Zeit gemerkt, wann ich losgelaufen war und an welcher Stelle ich gedreht hatte, also war klar, wo ich ungefähr wieder hin musste. Aber war ich in gleichem Tempo gewalkt und ich hatte doch auch Pause gemacht. Ich hatte noch nicht mal die Adresse unseres Hauses im Kopf. Wie sollte ich, falls ich an der falschen Stelle durch die dunkeln Dünen musste, zwischen all den Häusern unseres finden?
Unruhe stieg in mir auf und ich walkte schneller. Zum Glück hatte ich mein Handy eingepackt, aber von der praktischen Ortung über Google Maps noch überhaupt keine Ahnung und auch nicht unser Haus als Standort eingepflegt. Als Notlösung fiel mir ein, meinen Mann anzurufen und ihn zu bitten, mit dem Auto zum Strand zu fahren und Blinkzeichen zu geben, damit ich eine Orientierung hätte. Aber eigentlich wollte ich das alleine schaffen. Also suchte ich erstmal weiter. Meine Augen sind nicht mehr die besten bei Dunkelheit. Räusper.
Irgendwann entdeckte ich einen weißen Masten und erinnerte mich, dass ein solcher an unserem Ausgang gestanden hatte. Ich hatte den Weg gefunden. War ich erleichtert!
Am nächsten Tag traf ich ein älteres Ehepaar mit zwei süßen Hunden am Strand. Wir unterhielten uns in beidseits ungeübten Englisch einfach wunderbar. Die Frau erzählte mir, dass eine Bekannte in ihrem Haus übernachtet hatte und auch gleich am ersten Tag am Strand entlang spazierte und in einer kleinen Imbissbude etwas essen ging, um dann fest zu stellen, dass sie nicht mehr wusste, wohin sie musste. Sie bestellte sich ein Taxi, was hier bei den weiten Anfahrtswegen wohl sehr teuer gewesen war.
Die beiden machten mich deswegen auf die Strandausgangsnummern aufmerksam. (Unten ein Bild aufgenommen am Tag bei Sonnenschein aus relativer Nähe.) Kleine, grüne Schilder mit durchnummeriereten Zahlen, die gleich am Dünenfuß stehen. Gut, wenn man sich diese gleich beim ersten Betreten des Strandes merkt. In den Feriengebieten tauchen die hilfreichen Pfade zum Strand über die Dünen mit grünen "Sti Strand" Schildern auf.
Dass die Küstenlinie in weiten Strecken so ähnlich aussieht, hatte ich noch in keinem Urlaub vorher gehabt.
Vermutlich macht sie vielen Neuankömmlingen zu schaffen, nachher merkt man sich bestimmte Fixpunkte wie eine besonders hohe Düne oder einen Wasserlauf, der zum Strand führt oder wie ich den Flaggenmast. Doch wenn es dunkel ist - bei dem breiten Strand - muss man auch die Hinweisschilder erst mal finden und die Zahlen erkennen können. Was für ein Abenteuer!
Als ich auf dem Weg hoch zu unserem Haus unterwegs war, lachte ich mich erstmal erleichtert schlapp über mein Abenteuer und dachte, dieser kleine Schreck wäre jetzt genug für den Urlaub gewesen. Wäre da nicht dieses komische Gefühl gewesen.
Weiter mit Türchen 3: Türchen 3: Schöner Bummel-Sonntag in Loekken
* * *
Bisher erschienen:
Dänemark - eine besondere Urlaubsreise - erzählt in 24 Episoden
Teil 1: Angekommen am Meer - Das Ferienhaus
* * *
Bis morgen,
Ihre Anja Kolberg
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Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Dänemark, Blog - Walking
Novemberwald
Nebel liegt auf dem See. Ich nehme Sie mit auf den Walk durch den Novemberwald in Köln:
Kalt sind die Finger, wenn ich beginne mit Walken. Deswegen habe ich die erste Zeit Handschuhe an. Das tut gut. Und ganz wichtig in den letzten Tagen: Einen Schal, der den Nacken wärmt. Nach einer halben Stunde ist mir meist so warm, dass ich die Handschuhe ausziehen kann und die windfeste Jacke öffnen.
Was sehe ich in meiner Zeit draußen?
Am Decksteiner Weiher grasen immer größere Gruppen von Kanadagänsen. Wie lange werden sie noch hier sein? Werden Sie Richtung Süden aufbrechen? Die süßen kleinen Küken sind inzwischen stattliche Erwachsene geworden. Ich kann sie nicht mehr von ihren Eltern unterscheiden.
Viele Bäume haben ihre Blätter bereits verloren. Innerhalb weniger Tage sind manche Bäume entkleidet und zeigen ihr wunderbar verzweigtes Astsystem:
Die Kronen von den Kastanienbäumen sind fast leer geputzt. In großen Haufen auf den Alleen sind die Blätter gesammelt. Besonders Kinder und Hunde haben an diesen weichen Hügeln ihre Freude.
Jetzt beginnt die Zeit der Buchen. Ihr Laub scheint am längsten hängen zu bleiben und färbt sich von Karamell bis Zitronengelb. Besonders, wenn die Sonne gegen die Blätter scheint, wird es eine kleine Farbexplosion:
In spiralförmigen Bewegungen fällt das Laub vom Himmel.
Die Wege sind voller bunter Blätter. Besonders schön sieht es aus, wenn Tautropfen auf der Rückseite der Blätter sichtbar werden:
Es gibt Tage, da macht das Walken durch den Novemberwald Spaß, selbst bei Regen. Am Sonntag bin ich neue Wege gegangen und war sogar anderthalb Stunden unterwegs. Wow! Aber wenn die Wege matschig sind, der Wind kalt, der Himmel grau, die Autobahn durch die fehlenden Blätter auf den Bäumen lauter am Decksteiner Weiher zu hören ist - dann fällt es mir schwer, mich zu motivieren, meine Runde zu drehen.
So brauchte ich letzte Woche das erste Mal seit bestimmt einem halben Jahr wieder Musik, um mich während des Walks zu motivieren. Mit einer guten Unterhaltung geht die Zeit dann wieder im nu vorüber.
Gestern bin ich nicht gegangen, es war mir einfach zu usselig, dazu noch Terminstress. Nein, ich habe mir eine kreative Pause am Tisch mit dem Formen einer Figur gegönnt. Dazu Tee, warme Heizung, schönes Kerzenlicht und Meditationsmusik. Das war auch gut.
Bisher war die Zeit draußen immer prima, um meine Stimmung zu verbessern. Vorher das Gesicht eher ernst, anschließend fröhlich und rosige Wangen. Ich sehe immer etwas auf meiner Runde, das mich erfreut: Ein schöner Blick auf den See, die Begegnung mit einem Hund, der kurze Plausch mit anderen, die unterwegs sind, ein schöner Gedanke. Wieder zu Hause bin ich froh, dass ich gegangen bin.
Und das werde ich auch jetzt machen. Obwohl ich hier im gut geheizten Büro schon kalte Finger habe, obwohl es draußen regnet und es nur 11 Grad sind. Ich ziehe mir meine Walkinghose an, schnappe mir eine Regenjacke und eine warme Fleecejacke, Stöcke und Schuhe - und gehe los. Ich bin dankbar, wie spürbar fit ich geworden bin. Treppen komme ich mit ruhigem Atmen hoch, wo ich vorher in der 5. Etage noch mit Schnaufen ankam. Toll, so kleine Veränderungen zu spüren. So, jetzt aber los!
Ihre Anja Kolberg
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Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Walking
Ich bin ein Eichhörnchen - und sammle schöne Momente. Durch den Herbstwald walken
Es macht Freude, durch den bunten Herbstwald zu walken. Die Temperaturen sind zwischen 10 und 20 Grad. Genau nach meinem Geschmack. Gut, dass die heißen Tage vorbei sind.
Kann es schöner draußen zu dieser Jahreszeit sein? Blauer Himmel, Sonnenstrahlen, buntes Laub. Nach unserem Urlaub an der See startete ich früh am Morgen voller Vorfreude auf den bunten deutschen Herbst. Wo wir waren, gab es kaum Laubbäume und hier - welche eine Pracht.
Überrascht wurde ich gleich mit dem Start eines Heißluftballons in der Nähe meines Parkplatzes an der Gleuler Straße.
Was für ein Erlebnis, das Ausbreiten und Aufblasen der Hülle miterleben zu können.
... und dann hob er ab in den Himmel. Ein besonderer Moment für mich. Ich könnte mir nicht vorstellen, mitzufahren, ich vermute, die Höhe würde mir schon Herzrasen beschehren, aber es anzusehen, war beeindruckend.
Ganz beseelt ging ich dann los und spürte: Diesen besonderen Moment, wo ich den Ballonstart habe beobachten können, würde ich so gerne festhalten. Wie schnell ist er vorbei gegangen. Aber wie? Und dann hatte ich die Idee:
Ich bin ein Eichhörnchen. Ich sammle keine Nüsse, sondern schöne Momente. Und das war ein solcher Moment, der in meiner innere Schatzkammer aufbewahrt wird. Wie schön, dieser Gedanke!
Beschwingt ging ich weiter. Genoss die Aussicht auf den Decksteiner Weiher, in dem sich die bunten Bäume und das Blau des Himmels spiegelten.
Spürte die Wärme der frühen Sonnenstrahlen auf meinem Rücken und hörte das Rascheln der trockenen Blätter unter meinen Füßen. Ein Traum.
Der Morgentau auf den Wiesen machte mir meine Schuhe nass, doch der Spaziergang durch das Gras war es wert, glitzern die Tropfen in der Sonne doch wie tausende Edelsteine.
Beobachtete das Fallen einzelner Blätter bei kleinen Windböen. Es sah aus, als schneit es Blätter.
Die auf den Wiesen weidende Schafe geben ein stimmungsvolles Bild ab. So gemütlich wie sie in der Sonne liegen, sich wärmen und auf dem Gras kauen, als wäre es ein gut schmeckender Kaugummi.
So viele schöne Momente, die meine Seele froh machen. Auch wenn es regnet oder bedeckt ist, mag ich draußen walken gehen. Dann schauen sich die wenigen Spaziergänger und Sportler eher in die Augen, man nickt sich aufmunternd zu. So schön das Gefühl, etwas für mich zu tun - für meinen Körper und meine Seele. Denn nach dem Walken bin ich oft viel besser gestimmt als zu dem Zeitpunkt wo ich aus meinem Auto steige.
Soweit die Eichhörnchen-Momente bei meinem Walken. Es ist mir gelungen, den Staffelstab nach dem Urlaub wieder aufzunehmen. Ein Glück. Einfach weiter machen und nicht lange nachdenken. In diesem Sinne hoffe ich, dass es mir immer wieder so gelingt und wenn nicht, dass ich nach einer längeren Pause den Anfang wieder schaffe.
Ich wünsche Ihnen von Herzen viele schöne Momente in unserer farbenfrohen Natur
Anja Kolberg
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Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Kleines Glück im Alltag, Blog - Walking
Einfach weiter gehen - den Sommer überstehen
Im Frühling war ich unsicher, ob ich es schaffen würde in den heißen Sommermonaten weiter möglichst täglich walken zu gehen. Das Problem: Wenn es zu warm ist, schmerzen meine Beine. Sie werden schwer und schwellen an. Dann habe ich überhaupt keine Lust, zu gehen. Bislang war ich mittags um den See gegangen, immer dann wenn ich gerade eine Pause von der Arbeit brauchte und Erholung vom Sitzen am Schreibtisch. Und mittags im Sommer ist es nunmal besonders warm ...
Hier in Köln fühlt es sich die letzten Tage nach Frühherbst an, die Gänse am Weiher üben den Formationsflug gen Süden, der erste für mich typische herbstliche Morgentau benetzte die Wiese. Die noch kommenden heißen Tage sind also gezählt. Und wissen Sie was? Ich habs wahrhaftig geschafft und eine Lösung gefunden, im Sommer das Walken nicht aufzuhören. Das war nämlich meine Befürchtung: Wenn ich meinen Rhythmus unterbreche, wird die Hürde wieder anzufangen zu hoch und ich höre auf, meinem Körper durch die Walkingrunde Gutes zu tun.
Wie ich das geschafft habe, trotz Hitze weiter zu gehen? Ich bin morgens früh gegangen. Erst mit dem Hund eine Runde Gassi gegangen. (Ich nehme sie nicht mit zum Walken, weil sie die weite Strecke mit 14 Jahren nicht mehr schaffen würde und ich durch ihr intensives Schnüffeln, das eine gefühlte Ewigkeit dauern kann, auch null Spaß dran hätte.) Dann raus an den Weiher. Die Morgensonne ist selbst das große Stück ohne Schatten um sechs oder sieben Uhr noch erträglich und angenehm. Die waldigen Abschnitte eine herrliche Abkühlung. Ich bin so stolz auf mich, dass ich durchgehalten habe und eine Lösung entwickelt, die für mich praktikabel ist.
So viel Schönes und Interessantes erlebe ich jeden Tag, wenn ich draußen in der Natur bin: Kleine flauschige Küken von Gänsen und Enten betrachten. Kleine Gänschen die versuchen wie die Großen Grasshalmspitzen zu naschen und dabei in die Höhe hüpfen...
Schnecken mit unglaublich interessanten Gehäusen beim Kreuzen des Weges beobachten. Hunde beobachten - da geht mir das Herz auf - und mich kurz mit ihren zweibeinigen Begleitern austauschen, wenn es passt. Den Ruf des Greifvogels über den Bäumen hören. Anderen ein Kompliment für ihr hübsches Outfit machen und so Freude bereiten oder die gleichen Gesichter sehen und grüßen. Die Wolken am Himmel und die Schattenspiele der Sonne auf dem Weg beobachten:
Die Schwäne auf dem See zählen. Bei 50 habe ich aufgehört:
Walking bei Sommerregen geht auch. Er tut nicht weh, ich bin abwaschbar und es macht echt Spaß, dann draußen zu sein. Beim letzten Mal bin ich bis auf die Unterhose nass geworden. Ich sage Ihnen: Ich fühlte mich wie eine Abenteuerin. :-)
Und zu naschen gibt es auch einiges. Warum Superfoods und künstliche Nahrungsergängzungmittel übers Internet bestellen, wenn ich das natürlichste, frischste und beste direkt am Wegesrand pflücken und direkt verspeisen kann? Gerade habe ich schwarze Holunderbeeren direkt vom Baum probiert. (Holunderbeeren können zu Erbrechen, Magen-Darmbeschwerden führen. Deswegen vor dem Verzehr kochen, wenn viele gegessen werden. Mehr hier.) In den letzten Wochen habe ich zum Beispiel die Fruchtstände vom Spitzwegerich probiert, Kleeblüten, die intensiven Blüten der Schafsgarbe, mich an Brennesseln gepiekst und mich nicht davon abbringen lassen, deren Spitzen und Samen weiter zu pflücken und zu essen.
Besser kann es doch nicht sein, als meinen Körper mit Wildkräutern zu versorgen! Natürlich schaue ich, dass die mir bekannten Pflanzen weit ab der Straße stehen, in einer Höhe sind, wo sie nicht von Hunden angepinkelt worden sind oder dass keine Tiere mehr drauf rumkriechen. Der Geschmack der Wildkräuter ist oft sehr intensiv. Bitter vor allen Dingen - und gesund.
Mir fällt auf, wie viel mehr ich Düfte wahrnehme. Das hat nicht immer was positives. So ist es zum Teil eine echte Herausforderung weiter zu atmen, wenn an mir jemand vorbei joggt, der von einer riesigen Parfüm- oder Deowolke umgeben ist. Gut, dass das auf die meisten Menschen nicht zu trifft. Ebenso lässt sich der Zigarettenqualm noch wahrnehmen, selbst wenn kein Raucher mehr zu sehen ist, der ihn hinterlassen hat. Dafür freut sich meine Nase über den Duft der Blüten, an denen ich schnuppere.
Zum Beispiel die große Gruppe von "Großem Heinrich" der am Wegesrand unzählige Bienen, Hummeln und Schmetterlinge anzog.
Meinen Beinen geht es immer besser. Deswegen habe ich ja mit dem Walken nach gefühlten 16 Jahren wieder angefangen. Sie schmerzen weniger und das ist ein ganz großes Glück. Zudem habe ich auch gut abgenommen. Dazu werde ich in einem anderen Beitrag berichten.
In diesem Sinne: Bis bald!
Ihre Anja Kolberg
P.S.: Hier berichte ich über meine anderen Walkingerfahrungen und warum ich damit angefangen habe: Blog - Körper & Schmerzen. Einfach runterscrollen, sind von aktuell nach älter sortiert.
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Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Körper & Schmerzen, Blog - Walking
Ich bin auf dem Weg. Vom Glück draußen zu sein.
Seit Mitte Januar 2017 bin ich auf dem Weg. Zu mir. Zur Natur. Zu mehr Bewegung. Zu mehr Gesundheit.
In Diagnose. Kopf hoch. Renovierung. Bewegung. Zahn-OP. Glutenfrei. Zuckerfrei. Ergebnisse (Teil 1) können Sie lesen, was der Anlass dazu war.
Jetzt möchte ich Ihnen von meiner schönen Reise durch die Natur berichten und wie es mir mit der ungewohnten Bewegung ergangen ist. Ich habe in den letzten Wochen immer mal wieder Bilder aufgenommen.
Als ich im Januar mit kleinen Spaziergängen anfing, war es noch bitterkalt, der nahegelegene Adenauer Weiher am Stadion zugefroren. Ich trug Handschuhe und Schal. Irgendwann wurden meine Schritte schneller und ich begann zu Walken. Anfang Februar war mir die größere Runde dort und im Stadtwald langweilig geworden und ich wechselte zum Decksteiner Weiher. Seit ungefähr einem Monat nehme ich noch die Stöcke dazu.
Den Decksteiner Weiher begrenzen im Kölner Westen die A4 (was leider nicht immer leise in diesem Areal ist), der Militärring, die Berrenrather und die still gelegte Bachemer Landstraße. Mitten durch führt die Gleueler Straße. Überall sind Parkplätze zu finden. Am Wegesrand gibt es neben den Wasservögeln (ich zählte zuletzt 30 Schwäne in einem Bereich) und einem zauberhaften Waldkindergarten mit drei Bauwagen noch mehr zu sehen, zum Beispiel das Trainingsgelände und Geißbockheim des 1. FC Köln oder auch Wiesenflächen, Kastanienalleen, der umlaufende Wald, ein Outdoor-Fitnessbereich und jede Menge Freizeitsportler, Spaziergänger und Menschen, die ihre Hunde ausführen.
Selbst, wenn es an schönen Sonntagen mal voll ist, gibt es noch weiter umlaufende Wege, die meist ruhig sind. Genau mein Platz! Eine Strecke um den See sind etwa 5 km.
Beim Walken lässt sich die Natur so gut beobachten. Ein Glücksmoment waren die ersten Schneeglöckchen in der sonst noch kargen, winterlichen Natur:
Von Woche zu Woche zeigte sich immer mehr Grün an den Sträuchern. Wie hier die Blätter des Holunders. Hm, was duften sie herrlich. Ich habe mir immer wieder einige davon abgepflückt und einatmend ihre Würze genossen.
Ebenso ging es mir mit den Veilchen. Ich war ganz entzückt, als ich sie entdeckte. Himmlisch. Ihr Duft erinnert mich an ein Veilchenparfüm, das ich als Kind mal hatte.
Diese zauberhaften Sternchen machen den Waldboden zu einem besonderen Hingucker:
Der erste Schimmer weißer Blüten an den Bäumen. Wow, was für ein glücklicher Moment für mich:
Je wärmer es wurde, desto mehr war zu sehen und zu riechen. Dieser rosa-weiße Winterschneeball auf dem Foto war eine Nasen- und Augenwonne. Ich erkannte am zitronenartigen Geruch auch einige Sträucher meiner geliebten Heckenkirsche, die im Januar 2013 den Tischkalender zierte.
Diese Frühjahrsboten brachte ich mir mit:
Eine Kirschblüte, Winterschneeball, Holunderblatt und Veilchen.
Je wärmer es wurde, desto grüner wurde das Gras auf den umlaufenden Wiesen.
Ich freue mich über jedes Tier, das ich beobachten und hören kann: Das gewaltige Konzert der Singvögel, weit über mir die Rufe eines Greifvogels, der seine Runde zieht und in einer Baumkrone landet. Eine Schafsherde mit vielen Lämmern. Eine Weinbergschnecke, die ich vom Weg aufnehme und auf die andere Seite bringe, damit sie nicht zertreten wird. Die Raben, die Kraniche, die Gänse und Enten auf der Wiese. Eine kleine Maus, die durch das Laub flitzt. Schwäne, die ihren weißen Po in die Höh strecken, wenn sie auf dem Grund des Weihers nach Nahrung suchen. Die vielen Hunde, die mir begegnen und auch Pferde haben hier ihre eignen Pfade. Das alles wahrzunehmen, macht mich froh.
Innerhalb kurzer Zeit waren die Sträucher und die ersten Bäume belaubt. Hier ein älteres Bild. Die Kastanieallee ist inzwischen am Blühen:
Hier einer der breiten Wege:
So sah es letzte Woche aus:
Alles so frisch, neu und Grün!
Ein Veilchen im Haar... und Freude an der Bewegung. Ich habe öfter ein Selfie von mir gemacht - eines wenn ich losgehe. Mein Gesicht ist dann eher düster. Und eines, wenn ich wieder am Auto ankomme. Rote Wangen, frische Farbe und ein Lächeln im Gesicht.
Echt, ich bin ein Sportmuffel. Ich brauche einen Grund, warum ich mich bewege. Ich persönlich muss etwas davon haben, einen Sinn darin sehen. Über dieses Warum, meine Motivation werde ich in einem weiteren Beitrag berichten.
Es gibt Tage, da habe ich richtig doll Lust, rauszukommen. Sogar welche, da pfeife und singe ich beim Walken. Und es gibt Tage, da habe ich null Bock. Puh. Ich weiß, es ist gut zu gehen, deswegen gehe ich auch, aber mein Schritt ist dann schwer. Besonders, wenn mittags die Strümpfe in den Kniekehlen einschneiden, hatte ich das Bedürfnis, rauszumüssen, um Entlastung zu bekommen.
Aber was könnte mir bei Unlust helfen? Ich dachte an einige Hypnose- und Affirmationsapps, die ich auf meinem Handy habe. Leider ist bei allen ein Entspannungsteil dabei, der echt kontraproduktiv ist. "Entspannen Sie Ihre Muskeln" kommt eben nicht so gut, wenn ich mich bewegen will. Obwohl ich mich dagegen wehrte, wurde ich wurde immer langsamer ...
Irgendwann habe ich mir einfach meine eigne Walkingaffirmation aufgenommen. Gemischt mit ein bisschen Musik. Ich liebe das Lied "I'm Walking". Ich fange jedes Mal an zu strahlen, wenn ich mir meine Worte und die Musik anhöre. So schön! Und auch bei so mancher Musik, die ich in meine Walking-Playlist des Handy packte, lache ich oder träume oder weine sogar, weil ich so berührt bin, mitten in der Natur und unterwegs. Ein Segen ist das!
Und ruckizucki ist auch eine nicht so motivierte Runde zu Ende. Auch klasse sind Podcasts, die man sich zu Hause runterladen kann und dann während des Walkens hören. Ich nutze die App Podcast Republic. Zu allen Themengebieten lassen sich Hörstücke finden, sei es Sport, Meditation, Essen, Psychologie ... Toll!
Meinen ersten Regenwalk hatte ich am Osterwochenende. Trockenen Fußes bin ich los. Seit vielen Wochen hatte es nicht geregnet und die Erde schrieh förmlich nach Wasser. Irgendwann auf dem Weg fing es an zu tröpfeln. Ich hatte zwar eine Kapuze an der Jacke, aber ich wollte den Regen spüren. Meine Haare, mein Gesicht, meine Jacke, meine Hose, meine Schuhe waren nachher nass und ich einfach glücklich. Endlich Regen. Wie gut tut das! Einer anderen Walkerin sagte ich: "Bei Regen ist es gar nicht so schlimm." "Ja," sagte sie im vorüber gehen. "Man muss sich nur darauf einlassen." Ja, wie wahr. Das ist es.
Größte Horrorvorstellung war am Anfang für mich: Ich werde von einem Spaziergänger beim Walken überholt. :-)) Der Gedanke bringt mich immer wieder zum Lachen. Auch wenn ich nicht sooo langsam war, ist es dennoch denkbar. Viele geübte Hundeausführer sind schnellen Schrittes unterwegs. Immer wenn ich den Eindruck hatte, es kommt ein Spaziergänger näher, bin ich schneller gegangen. Auch ein schöner Antrieb. :-) Wo ist das Problem, wenn es so wäre? Jeder macht, so gut er kann. Auch ich. Ich hoffe, eines Tages ist das Vergleichen mit den anderen, die unterwegs sind, Geschichte. Ich konzenrtiere mich voll auf mich selbst.
Letzten Endes: Jeder Schritt zählt. Jede Bewegung macht mich leichter, unbe-schwer-ter, lässt meine Lymphe fließen und baut Muskeln und Ausdauer auf. Das will ich. Die Zeit in der Natur hilft mir auch bei meinen Konzentrationsschwierigkeiten. Die spielen dabei nämlich gar keine Rolle. Klasse!
Ich habe begriffen wie wichtig es ist, einen Ausgleich zu meinem Schreibtischjob zu haben. Selbst wenn mein Liplymphödem schwups weg wäre. Es ist eine langjährige und auch lebenslange Aufgabe, mich zu bewegen. Man schmeißt nicht einfach eine Pille eiin und gut ist es. Es braucht Zeit.
Der Physiotherapeut sagte mir diese Woche, dass er - obwohl er sich den ganzen Tag bewegt - auch ins Fitnesstudio geht, um die Muskeln zu stärken, die er nicht beansprucht. Durch die oft nach vorne gebückte Haltung haben viele Kollegen Rückenprobleme. Deswegen stärkt er seine Rückenmuskulatur. So habe ich noch nie darüber nachgedacht. Ja, ich begreife immer mehr, wie wichtig es für mich die meiste Zeit Sitzende ist, mich regelmäßig zu bewegen. Der Spaziergang am Morgen mit unserer Hündin reicht nicht.
Ein dauerhafter Ausgleich, den ich gerne mache. Nicht was ich muss, sondern was ich will. Das trifft auf das Walken zu. Es kostet mich keine Beiträge, ich bin zeitlich völlig flexibel und kann überall damit starten. Am Anfang war es ja nur ein Spaziergang in ganz normalen Klamotten. Irgendwann habe ich mir die neuen, unbenutzten Hundewalkingschuhe angezogen, die ich im letzten Jahr erstanden habe, die Jogginghose an und bin damit los. Das ist so einfach. Inzwischen passt mir sogar eine schwarze Softshelljacke wieder, die ideal für die Übergangszeit ist.
Am Anfang bin ich zwanzig Minuten, dann vierzig Minuten gegangen. Inzwischen eine Stunde. Wenn ich mir mal wieder Blasen unter den Füßen gelaufen hatte, hörte ich auch schon nach halber Strecke auf, wo ich zum Auto abkürzen konnte. Es kam auch schon vor, dass ich nach Ende der Runde dachte: Ich könnte noch weiter gehen. :-)
Ich könnte auch gleich von zu Hause aus losgehen, doch mag ich nicht unter den Augen der Nachbarschaft losgehen. Ich brauche einen Schutz. Mal sehen, ob das irgendwann anders wird.
Schwimmen ist natürlich auch gut, doch mir bekommt die Luft im Schwimmbad irgendwie nicht. Obwohl ich weiß, wie gut Aquajogging für den Körper ist und obwohl die Trainerin mich damit motiviert, dass sie sagt, für welchen Muskel die einzelnen Übungen sind: Ich habe eine Abneigung, dorthin zu gehen. Nun gab sie mir den Tipp von einem ganzjährig geöffneten und beheizten Freibad in der Nähe. Das wäre nach dem Kurs eine Alternative. Frische Luft!
Übrigens hatte ich große Hemmungen, zuerst mal wieder nach über zehn Jahren (oder waren es mehr?) in ein Schwimmbad zu gehen. Mit Kleidergröße 52/54 und voluminösen Orangenhaut-Schenkeln kein leichter Schritt. Nun ist es kein Spaßbad, sondern hauptsächlich eines für Schwimmer und die Dame an der Anmeldung sagte, es wären hauptsächlich ältere Damen dabei. Na, dann will ich es mal probieren. Leid macht Mut.
Kaum war ich nur mit Badeanzug in Richtung meiner Trainerin unterwegs, sah ich einen durchgestählten Schwimmtrainer am Beckenrand stehen, der einen Schützling beobachtete. Die Bahnen waren eigentlich bevölkert von gut trainierten Sportlern. Gut, dass ich das vorher nicht wusste. Ich hätte Hemmungen gehabt. Doch erstaunlicherweise macht es mir nicht viel aus. Ich kann meinen Körper nicht tauschen. Meine Beine, mein Po, mein Bauch ... alles an mir - ist wie es ist. Bis auf einige bebrillte Schwimmer, die zu uns Frauen bei unseren Wasserübungen rübergaffen - besonders penetranten, die mir auffallen zeigen ich dann unter Wasser einen Stinkefinger ;o) - habe ich nichts Nerviges erlebt. Gut, außer die Luft.
Ich merke schon jetzt Veränderungen in meinem Körpergefühl. Die Kniekehlen schmerzen nicht mehr so stark. Die seitlichen Bereiche der Knie auch nicht, wenn sie nachts aufeinander liegen. Ich bin flotter unterwegs. Weniger schnell schlapp bei Bewegung, sei es beim Putzen oder wenn ich sonst draußen bin. Meine Beine fühlen sich leichter an. Es tut so gut, diese kleinen Veränderungen zu registrieren.
Wie lange das mit dem Walken so gehen wird? Ich weiß es nicht. Auch nicht wie es wird, wenn es draußen heiß wird, weil mir die Wärme gar nicht bekommt. Werde ich dann auch walken gehen? Heute denke ich daran nicht. Heute erfreue ich mich daran, dass ich mich jetzt bewege. Ein Segen!
Ich möchte gesund und fit alt werden. Und dafür will ich was tun. Jeder Schritt zählt.
Ich bin auf dem Weg.
Ihre Anja Kolberg
PS: Mehr von meiner Walkingzeit draußen während des ganzen Jahres lesen Sie hier: Blog - Walking
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